Blog-Eintrag -

Die Woche in Social Media KW 15 I 2018

Nach den Ereignissen in Münster beginnt die Woche auch im Social Web traurig, fassungslos und teilweise sehr wütend. Die schnelle Verwendung des Begriffs "Anschlag" oder aber die frühzeitige Vermutung, es handele sich bei der Tat um islamtistischen Terror, spaltet nicht nur das Netz. Viele Diskussionen entzünden sich an einem Posting der AfD-Politikerin Beatrix von Storch. Sie twittert kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls: "Wir schaffen das", ein Zitat der Kanzlerin im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise, versehen mit einem wütenden Emoji. Auf diesen Tweet folgen weitere Tweets ähnlichen Inhalts. Verstörend, von dem politischen Inhalt einmal abgesehen, ist für viele die Gefühllosigkeit der Politikerin, denn mit keinem Wort bedenkt sie Opfer oder Angehörige. Rund 3.900 Beiträge beschäftigen sich seit dem 07.04. mit Beatrix von Storch im Zusammenhang mit ihrer Aussage zu dem Amoklauf von Münster. Interessant ist, dass diese Beiträge überwiegend von Männern stammen. Unser Tool ordnet 74,1% männlichen Usern zu. Die Beiträge sind überwiegend negativ gewertet. Ein sehr deutliches Facebook-Posting von SPON erreicht ein Engagement von 5.900 Interaktionen (Shares, Likes, Comments) und eine Reichweite von 1,5 Millionen. Der Postilion reagiert in uns bekannter Art und Weise und erreicht damit 2,8 Millionen Kontakte und ein Engagement von 22 Tsd. Interaktionen. Die Diskussion findet ihren Höhepunkt am Mittwoch, als Beatrix von Storch eine "Art Entschuldigung" auf ihrer Facebook-Seite postet. 

Hart aber Fair und Enissa Amani

Am Montagabend während der Ausstrahlung der Sendung #hartaberfair reagiert das Netz heftig auf einen der anwesenden Gäste. Es ist Stand-Up Comedian Enissa Amani, die sich in der Sendung neben CSU-Innenminister Joachim Herrmann, dem Islamwissenschaftler Hamed Abdel-Same und weiteren Gästen zum Thema "Islam ausgrenzen, Muslime integrieren – kann das funktionieren?" äußert. Das Netz ist sich relativ schnell einig, dass sich Enissa Amani gerade um "Kopf und Kragen" redet und "belohnt" dies mit einem regelrechten Shitstorm. Allein während der Sendung (Zeitraum 20.00 Uhr bis 24.00 Uhr) zählen wir 1.400 Beträge zur Sendung im Zusammenhang mit Enissa Amani. Nur 14,5 % dieser Beiträge wertet unser Tool positiv. Sehr intensiv beteiligt sich zum Beispiel Ali Utulu, Mitglied des Zentralrats der Ex-Muslime, an der Diskussion. Er drückt in mehreren Tweets seinen Unmut über die Äußerungen der Komikerin aus und erreicht damit rund 135 Tsd. Kontakte und ein Engagement von 1.800 Interaktionen.

Zuckerberg vor dem US-Senat

Am Mittwoch musste sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg den Fragen der Abgeordneten des US-Repräsentantenhauses stellen. Jeder Abgeordnete hatte dafür nur vier Minuten Zeit. Zuckerberg präsentierte sich, wie auch schon am Tag zuvor beim US-Senat, reumütig und statt Shorts und Flips-Flops, wie man ihn sonst kennt, gediegen im dunkelblauen Anzug. Während der Befragung versicherte Zuckerberg unter anderem, dass Facebook seine User nicht belauscht. Solche Vermutungen geistern bereits seit einiger Zeit durch das Netz, konnten aber nie belegt werden. Zuckerberg kündigte darüber hinaus an, den Zugriff von Apps/App-Entwicklern auf Facebook stark zu reglementieren. Ohne Vorankündigung war bereits in der vergangenen Woche an der öffentlichen Instragram-Schnittstille reglementiert worden. Dadurch waren zahlreiche Third-Party-Tools für Instagram in ihren Funktionalitäten teilweise deutlich eingeschränkt. 

Bei aller Ernsthaftigkeit rund um den Datenskandal gab es auch Momente, bei denen man durchaus Schmunzeln konnte, wie der, als ein Senator Mark Zuckerberg mit einer Frage leicht aus der Fassung bringt. 

Der ECHO 2018 & ein vorhersehbarer Eklat

Gestern fand die 27. Echo-Verleihung in Berlin statt. Das Musikevent des Jahres sorgte im Social Web für jede Menge Buzz. Im Zeitraum 09.04. bis heute Mittag zählen wir etwas mehr als 54 Tsd. Beiträge. Die Spitze wird gestern Abend zwischen 21.00 Uhr und 22.00 Uhr, also direkt während der Veranstaltung erreicht. Innerhalb einer Stunde werden rund 9.800 Beiträge zum ECHO im Web veröffentlicht. Ob das nur an der Veranstaltung selbst oder an den teilweise kontroversen Nominierungen lag? Sicherlich eine Kombination aus beidem. Denn schon im Vorfeld des ECHO entbrannte im Social Web eine hitzige Diskussion.

Die Düsseldorfer "Gangster-Rapper" Farid Bang und Kollegah, mit ihrem Album „Jung, brutal, gut aussehend 3“ in den Kategorien Hiphop/Urban National und Album des Jahres nominiert, waren Mittelpunkt der Diskussion. Neben den genre-üblichen Provokationen auf ihrem Album, hatte insbesondere eine Textzeile aus dem Song 08/15 den Bogen überspannt. Dort heißt es: „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen.“ Zwar erklärten die beiden Nominierten nach Bekanntwerden der Kritik, es handle sich hier nicht um eine politische Aussage und distanzierten sich von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, so richtig besänftigen konnten diese Aussagen jedoch nicht. Der eingeschaltete ECHO Ethik-Rat urteilte, dass das Album der Beiden ein "Grenzfall" sei, "die künstlerische Freiheit aber nicht so wesentlich übertreten werde, dass ein Ausschluss vom ECHO gerechtfertigt wäre“. Für viele der gestern Abend bei der Musikpreisverleihung anwesenden Künstler, schien es jedoch kein Grenzfall mehr zu sein, sondern eine klare Überschreitung. So kommt es, wie es kommen muss: Es ist Campino, Frontman der toten Hosen, der bei seiner Dankesrede eine klare Ansage macht, wie weit die künstlerische Freiheit und das Spiel mit der Provokation gehen darf. Das Publikum dankt es ihm überwiegend mit Applaus. Farid Bang und Kollegah,die tatsächlich wenig später einen Preis mit nach Hause nehmen dürfen, reagieren wie man es nicht anders erwartet hat und einige User, darunter der Moderator Thore Schölermann, machen ihrem Frust recht deutlich Luft. 


Ein positives, emotionales Highlight liefert dann doch noch Julia Engelmann. In der ihr sehr eigenen Art, gedenkt sie den Musikern, die im letzten Jahr die große Bühne verlassen haben, mit ihrem neuen Stück "Löwenherz". 

Wir beenden unseren Wochenrückblick mit dem Trending Hashtag des Tages #freitagder13. Für die einen Glückstag, für die anderen Grund genug, gar nicht erst aus dem Haus zu gehen. Einige witzige Tweets wollen wir euch zum Schluss nicht vorenthalten.

Ein sonniges Wochenende wünscht ARGUS DATA INSIGHTS.

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Juliane Gehrke

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