Pressemitteilung -

Alzheimer-Forschung: Schlaf-Verhalten und andere Gewohnheiten rücken zunehmend in den Fokus

Zum Welt-Alzheimer-Monat veröffentlicht Elsevier einen Bericht zu globalen Trends in der Alzheimer-Forschung. Während die Forschung zu Amyloiden nach wie vor dominiert, zeigen Analysen, dass persönliche Verhaltensweisen wie Schlaf wachsendes Interesse erfahren.

Amsterdam, 3. September 2019 – Schlaf-Verhalten und andere Gewohnheiten sind aufstrebende Schwerpunkte im Bereich der Alzheimer-Forschung. Das zeigt ein neuer Bericht des Information-Analytics-Unternehmens Elsevier zum Welt-Alzheimer-Monat. Der Bericht analysiert Forschungsergebnisse seit den 1970ern und bietet einen detaillierten Überblick über die weltweite Alzheimer-Forschung der letzten 50 Jahre.

Durch die Erforschung von Verhaltensweisen wie Schlaf, entwickeln Wissenschaftler Theorien über Frühwarnzeichen von Alzheimer. Diese können künftig dabei helfen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.[1] Das wissenschaftliche Interesse am Zusammenhang zwischen Schlaf und Alzheimer wächst dabei parallel zu dem Interesse an bereits dominanten Forschungsfeldern wie dem β-Amyloid-Protein. Weitere prominente verhaltensbasierte Forschungsbereiche sind das Lern- und das Gehverhalten.

Deutschland spielt in der Alzheimer-Forschung eine führende Rolle. Mit insgesamt 3.392 Veröffentlichungen im Zeitraum von 2013-2018 belegt die Bundesrepublik hinter den USA (Platz 1 mit 16.238), China (Platz 2 mit 7.150) und dem Vereinigten Königreich (Platz 3 mit 4.883) den 4. Platz. Besondere Bedeutung kommt dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) zu, einer der weltweit wichtigsten Forschungseinrichtungen, die sich mit der Krankheit beschäftigen. Gemessen an der Menge der wissenschaftlichen Veröffentlichungen nimmt das DZNE global den neunten Platz ein.

Erhoben wurden die Daten aus Elseviers Abstrakt- und Zitationsdatenbank Scopus. Die Auswertung erfolgte mit Hilfe von SciVal, einer Analyse-Plattform mit Zugang zu Forschungsleistungen von 14.000 Forschungseinrichtungen und 220 Nationen weltweit.

SciVal berechnet granulare bibliometrische Analysen, wodurch wir innerhalb der Alzheimer-Forschung teils versteckte Forschungsfelder identifizieren konnten“, sagt Maria de Kleijn, SVP, Elsevier Analytical Services. „Obwohl der Anteil an Veröffentlichungen, die sich auf den Zusammenhang zwischen Schlaf und Alzheimer konzentrieren, noch relativ gering ist, deutet die wachsende Zitationsaktivität innerhalb dieses Bereichs darauf hin, dass es sich um ein zukunftsträchtiges Forschungsfeld handelt.

Weitere Ergebnisse, die im Bericht hervorgehoben werden:

  • Die Geschlechter-Diskrepanz bei Veröffentlichungen zu Untersuchungen am menschlichen Körper ist gering: 30 Prozent der Veröffentlichungen erwähnen ausschließlich Männer, 26 Prozent erwähnen ausschließlich Frauen; 44 Prozent der Studien an Menschen erwähnen beide Geschlechter.
  • Bei Tieren hingegen werden deutlich mehr Männchen als Weibchen erforscht: 62 Prozent der Veröffentlichungen erwähnen ausschließlich Ergebnisse von Untersuchungen am männlichen Geschlecht, während gerade einmal 14 Prozent exklusiv über Untersuchungen am weiblichen Geschlecht berichten.
  • Es gibt zwei zentrale Cluster in der Alzheimer-Forschung: Einen rund um die molekularen Mechanismen, die bei der Erzeugung toxischer Substanzen in Zellen eine Rolle spielen, und einen anderen im Zusammenhang mit der Forschung an menschlichen Probanden – vor allem der klinischen Forschung, der Epidemiologie und der Populationsgesundheitsforschung. Diese beiden Cluster sind durch keine Schlagwörter miteinander verbunden, was darauf hindeutet, dass es derzeit keine größeren Forschungsarbeiten gibt, die diese Grundlagenforschung mit der Forschung am Menschen verbinden.
  • Es ist besonders interessant zu sehen, dass das Feld in zwei relativ klar getrennte Bereiche aufgeteilt ist und es nur wenige mechanistische Studien gibt, die menschliche Probanden miteinbeziehen. Ich denke, das wird sich wahrscheinlich mit der Verwendung von MRTs von lebenden Patienten und der Untersuchung von Hirngewebe ändern (elektronenmikroskopische Untersuchung des post-mortem Gehirns). Die Verwendung pluripotenter Stammzellen kann dabei helfen, die Lücke zwischen Humanstudien mit lebenden Probanden und biochemischen und neurowissenschaftlichen mechanistischen Studien zu schließen", so Louise Serpell, Professorin für Biochemie an der University of Sussex.
  • Bezogen auf die relative Forschungsaktivität (d.h. gemessen an der Größe des eigenen Portfolios im Vergleich zum globalen Durchschnitt) nimmt Schweden den Spitzenplatz in der Alzheimerforschung ein. Dies spiegelt die hohe Priorität der Forschung in Ländern mit hohen Lebenserwartungen und dementsprechend höheren Alzheimerraten wider.
  • Der Anteil der Forschungskollaborationen zwischen akademischen Institutionen und Unternehmen in Großbritannien, Deutschland und Frankreich übersteigt den der USA.
  • Forschung zu der Krankheit macht 0,35-0,4 Prozent aller in den letzten 5 Jahren (2013-2018) weltweit durchgeführten Forschung aus. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 50.614 Artikel veröffentlicht.

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Hinweis für Redakteure:

Wenn Sie mit einem der an dem Bericht beteiligten Experten sprechen möchten, kontaktieren Sie gerne Heinrich Nachtsheim unter hnachtsheim@apcoworldwide.com.

[1] “Sleep characteristics and risk of dementia and Alzheimer's disease: The Atherosclerosis Risk in Communities Study,” von P. L. Lutsey et al. (https://doi.org/10.1016/j.jalz.2017.06.2269). Erschienen in: Alzheimer’s & Dementia, volume 14 (Februar 2018), herausgegeben von Elsevier

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