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Bei den Frame Awards 2020 im b.building in Amsterdam wurden – auch im Rahmen einer Begleitausstellung – wegweisende Ideen zur innovativen Gestaltung zukünftiger Arbeitswelten präsentiert. Bild: Almicheal Fraay für FRAME
Bei den Frame Awards 2020 im b.building in Amsterdam wurden – auch im Rahmen einer Begleitausstellung – wegweisende Ideen zur innovativen Gestaltung zukünftiger Arbeitswelten präsentiert. Bild: Almicheal Fraay für FRAME

Pressemitteilung -

FRAME Awards 2020: Neue Impulse für die Bürogestaltung

Wiesbaden, 12. März 2020 – Zum dritten Mal traf sich die internationale Interior-Design-Szene am 19. und 20. Februar 2020 in Amsterdam. Eingeladen hatten das führende internationale Magazin für Raumgestaltung FRAME und der deutsche Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. (IBA). In Vorträgen und Podiumsdiskussionen und Jurysitzungen diskutierten mehr als 1000 namhafte Innenarchitekten, Designer und Einrichtungsexperten über die Trends der Raumgestaltung. Hohe Aufmerksamkeit genossen die Ideen zur Gestaltung der Arbeitswelt von morgen.

Gemeinsam kreativ sein

Durch das Programm des zweitägigen Events führte unter anderem Robert Thiemann, Mitgründer und Chefredakteur des FRAME Magazins: „Wir leben im Zeitalter der Co-Kreation. Das bedeutet, dass sich die Designbranche und die Hersteller gegenüber ihren Endnutzern öffnen und mit ihnen gemeinsam kreativ sein müssen. Das wird das nächste Jahrzehnt prägen“, so fasste er rückblickend eine der zentralen Erkenntnisse zusammen.

Arbeitsplätze stärker auf die Menschen ausrichten

Beim Bürodesign sei es vor diesem Hintergrund wichtig, möglichst viele Daten über die Nutzer zu sammeln und sie damit in die Gestaltung einzubeziehen. Diesen und eine Vielzahl weiterer Denkanstöße für eine besser auf die Mitarbeiter ausgerichtete Arbeitswelt lieferte Despina Katsikakis, Head of Occupier Business bei Cushman & Wakefield, einem der weltweit größten Immobilien-Beratungsunternehmen. Ihre Botschaft: Künftige Arbeitsplätze müssen sich an den Menschen und nicht an der optimalen betriebswirtschaftlichen Verwertung des Immobilieneigentums orientieren. Hierdurch verschieben sich auch die Regeln der Bürogestaltung – und die Erfolgsmaßstäbe für Eigentümer und Investoren. Dabei gehe es auch darum, den Arbeitsplatz als gemeinsamen Lebensraum für unterschiedliche Persönlichkeitstypen zu optimieren.

Betriebswirtschaftlich betrachtet bringe es mehr, in die Bedürfnisse der Menschen am Arbeitsplatz zu investieren, als diesen ausschließlich unter Kostenblickwinkel zu betrachten. Denn als Folge einer oft zu sehr auf Kostenminimierung ausgerichteten Immobiliengestaltung sei ein hoher Anteil der Mitarbeiter Stress ausgesetzt und dadurch nicht mehr engagiert. Das aber verursache hohe Kosten. Gesunde Mitarbeiter mit einer hohen Bindung zum Unternehmen seien um 21 Prozent produktiver und würden um 37 Prozent seltener fehlen. Und: Je mehr die Mitarbeiter im Zeitalter von New Work wählen können, wo sie arbeiten, desto wichtiger sei das Design des Arbeitsplatzes – der Arbeitgeber müsse Gründe liefern, ins Büro zu kommen. Entsprechende Investitionen würden sich durch mehr Engagement, bessere Zusammenarbeit sowie die Steigerung von Bindung, Vertrauen und Wohlbefinden des Teams auszahlen.

Despina Katsikakis adressierte auch einige Ratschläge in Richtung der Möbelhersteller: So müsse der Arbeitsplatz in einer zunehmend virtuellen Welt auch die Unternehmenskultur verkörpern. Hinzu komme ein größerer Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit.

Brücken bauen zwischen digitaler und realer Welt

Auch das immer stärkere Vordringen digitaler Technologien in die reale Welt ist eine Herausforderung für die Designer. Ein diesbezügliches Leitmotiv der Vorträge und Diskussionen war, wie sich durch die Verbindung von virtueller und physischer Welt neue Möglichkeiten schaffen lassen. Über die Folgen einer wachsenden Nutzung von Monitoren und Displays in der zwischenmenschlichen Kommunikation diskutierten unter anderem Daan Lucas von Random Studio und Uwe Brückner, Gründer des gleichnamigen Ateliers. „Die Menschen sind durch digitale Kommunikationsmittel zunehmend voneinander und von der Welt, in der wir leben, getrennt, was zu politischer Polarisierung und der aktuellen ökologischen Krise beitragen kann", sagte Lucas. „Designer werden diese Probleme nicht lösen, aber sie können Umfelder schaffen, die die Menschen einladen, ihre Bildschirme gegen die reale Welt einzutauschen", so Lucas. Und Brückner ergänzte: „Das Digitale wird das Reale nie vollständig ersetzen. Deshalb glaube ich an Hybride. Im Idealfall wird sich beides synchronisieren, um eine dynamische und authentische Erfahrung zu schaffen.“

Ähnlich sieht es auch Ivy Ross, Vice President Hardware Design bei Google. Ihr Appell lautet aber auch: „Die menschliche Intuition ist bei der Entwicklung physischer Produkte ebenso wichtig wie datengetriebene Einsicht“. Ihr Designteam habe eine Designsprache entwickelt, die die digitale Welt und das physische Zuhause erfolgreich verbindet. Wichtiger als gutes Design sei, sich darauf zu konzentrieren, wie sich die Menschen mit den Produkten fühlen.

Vorauswahl Konzepte „Agile Workplace 2.0“ für die ORGATEC

Mit der Frage, wie sich Arbeitsplätze an die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Nutzer anpassen lassen, beschäftigte sich auch der Wettbewerb „Agile Workplace 2.0“. Am ersten Veranstaltungstag erhielten zehn vorab ausgewählte Bewerber die Gelegenheit, ihre neuen Herangehensweisen und Konzepte für den flexiblen Arbeitsplatz der Zukunft vorzustellen.

Im Anschluss an die Präsentationen wählte eine Jury drei Siegerteams aus, die ihre Ideen weiterentwickeln und vom 27. bis 31. Oktober auf der internationalen Fachmesse für die Gestaltung von Arbeitswelten, der ORGATEC in Köln, vorstellen dürfen. „Die siegreichen Konzepte interpretieren die Zukunft der Arbeit nicht nur als eine räumliche Veränderung, sondern auch als eine Veränderung in unserer Denkweise", erklärte Karim El-Ishmawi, Founding Partner von Kinzo, im Namen der Jury:

  • HOK, ein global tätiges Architektur- und Designbüro, wurde aufgrund ihrer Grundlagenforschung und einer anwenderorientierten Methodik zur Umsetzung für das Finale ausgewählt. Ausgehend von den sechs räumlichen Gegebenheiten „Kommunikation“, „Konzentration“, „Kreation“, „Versammlung“, „Rückzug“ und „Soziales Miteinander“ beschäftigte sich das Team aus den USA mit der Frage, wie Arbeitsumfelder so gestaltet werden können, dass sie sich an die individuell geprägten Erwartungen und Anforderungen der Nutzer anpassen.
  • Das Team von Workplace Solutions, einem auf die Gestaltung von Büroumgebungen spezialisierten Architekturstudio aus Warschau (Polen), präsentierte eine Art „Spotify“ für das Büro, das die Vorlieben seiner Nutzer erfasst und auf diese durch Anpassung der Umgebung reagiert. Basis des KI-gestützte Systems ist ein Dashboard, welches Vorlieben in Bezug auf Arbeitsstil oder Grad der Gemeinschaft erfasst und aus einer Vielzahl denkbarer Konfigurationen diejenigen auswählt, die am besten zu den Wünschen der Büronutzer passen.
  • Der dritte ausgewählte Vorschlag stammte von Soft Bodies, einer interdisziplinären Forschungsplattform mit Sitz in London und Amsterdam. Er baut auf den laufenden Forschungen der Gruppe zu Schnittstellen zwischen gemischten Realitäten auf. In Zukunft könne mit Hilfe von Virtual und Augmented Reality innerhalb bestehender Büroräume eine Vielzahl von alternativen Arbeitsumgebungen abgebildet und eine realitätsnähere Verbindung zu Personen an anderen Standorten hergestellt werden.

FRAME AWARDS für Innovation und Design

Höhepunkt der Veranstaltung in Amsterdam war die Verleihung der FRAME Awards 2020. Sie galten – wie auch schon in den Vorjahren – bereits realisierten Projekten mit wegweisendem Charakter. In der Kategorie Co-Working Space of the Year erhielt Studio Komo den begehrten Award für ein flexibles Office-Design, das Arbeit, Wohnen, Freizeit und Handel kombiniert. Die Auszeichnung für das Small Office of the Year ging an die Architekten und Designer von D/Dock für ihr von Kollaboration und Nachhaltigkeit geprägtes Projekt bei der Gestaltung neuer Büroräume für das Technologieunternehmen Impraise in Amsterdam. Mit ihrem ebenfalls nachhaltigen Re-Design einer 50 Jahre alten Amsterdamer Garage zu einem informellen, innovationsorientierten Arbeitsumfeld konnte CBRE Design sowohl den Jury- als auch den People’s Choice Award in der Kategorie Large Office of the Year erringen.

Weitere Informationen

https://www.frameweb.com/

https://www.frameweb.com/news/winner-announcement-fa2020

www.orgatec.de

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Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. mit Sitz in Wiesbaden (ehemals bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e. V.) ist der Branchenverband für die ganzheitliche Gestaltung von Arbeitswelten. Der IBA forciert die Umgestaltung der Büroarbeit. Er vertritt die Interessen von Herstellern von Büro- und Objektmöbeln ebenso, wie diejenigen von Spezialisten für Akustik-, Licht- und einschlägiger Techniklösungen. Der IBA ist auch ideeller Träger der ORGATEC, der internationalen Leitmesse für die Arbeitsplatzgestaltung.

Kontakt

Barbara Schwaibold

Barbara Schwaibold

Pressekontakt Pressesprecherin +49 (0)611 1736-25

Über den Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA)

Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. mit Sitz in Wiesbaden ist der Branchenverband für die ganzheitliche Gestaltung der Büroarbeit. Er bündelt die Kompetenzen und vertritt die Interessen von Herstellern von Büro- und Objektmöbeln sowie von Akustik-, Licht- und weiteren Ausstattungslösungen. Arbeitgeberattraktivität, ganzheitliche Raumgestaltung und New Work sind dabei auch zentrale Themen der Online-Expertenplattform IBA Forum. Zudem ist der IBA ideeller Träger der ORGATEC, internationale Leitmesse für moderne Arbeitswelten.

Industrieverband Büro und Arbeitswelt
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