Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig: "Ursula Arnold. Arno Fischer. Evelyn Richter - Gehaltene Zeit"

Erstmals werden in einer Museumsausstellung die Fotografen Ursula Arnold (1929-2012), Arno Fischer (1927-2011) und Evelyn Richter (*1930) gemeinsam präsentiert und ihre umfangreichen OEuvres in repräsentativer Auswahl miteinander in Beziehung gesetzt. Die erstklassige Fotoausstellung "Gehaltene Zeit" ist vom 3. Juli bis 3. Oktober 2016 im Museum der bildenden Künste Leipzig zu sehen. Die Ausstellung thematisiert die vernachlässigte Aufarbeitung der Fotografie in der DDR.

In der Ausstellung werden Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede sowie die jeweilige spezifische Sichtweise der Fotografen deutlich. Zu sehen sind drei Lebenswerke und Lebensläufe der wichtigsten Vertreter der sozial-künstlerisch engagierten Fotografie, die jeweils einen eigenen Weg wählten, um sich den herrschenden Bildvorstellungen der DDR zu entziehen.

Alle drei Fotografen suchen und finden ihre Motive im Alltag. Subjektiv geprägte Bilder aus und von ihrer unmittelbar erlebten Umwelt entstanden. Die offizielle Bildsprache der DDR lehnten sie ab. Ihre Fotografien widersprachen dem propagierten sozialistischen Weltbild. Vielmehr stellen ihre Werke Fragen und erzählen Geschichten, die hinter den Bildern liegen. Die erste große Museumsausstellung des 2009 gegründeten Evelyn Richter Archivs soll überregional den Blick auf die immer noch vernachlässigte Aufarbeitung der Fotografie in der DDR lenken und die Diskussion national weiter öffnen.

Während Arno Fischer als Autodidakt zur Fotografie gelangte, haben Ursula Arnold und Evelyn Richter jeweils eine Lehre als Fotografin absolviert und die traditionelle Porträtfotografie im Atelier erlernt. Die beiden jungen Fotografinnen lernten sich 1953 in Leipzig kennen. Sie studierten im Anschluss an ihre Lehre an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Fortan verband sie eine tiefe Freundschaft und sie pflegten den künstlerischen Austausch. Arno Fischer und Evelyn Richter begegneten sich 1957 in Leipzig. Fischer war von Richters Arbeiten, die er in der Ausstellung „action fotografie“ sah, begeistert. Beide suchten künftig den Austausch und verfolgten ihre Arbeiten mit gegenseitigem Respekt. Während Ursula Arnold 1957 in Berlin eine Stelle beim Fernsehen als Kamerafrau begann und nur noch privat fotografierte, arbeiteten Evelyn Richter in Leipzig und Arno Fischer in Berlin als freie Fotografen weiter.

Die Ausstellung kann während den Öffnungszeiten des Museums der bildenden Künste besichtigt werden: Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr sowie Mittwoch von 12 Uhr bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Ein attraktiver Katalog zur Ausstellung ist im Kettler Verlag Dortmund erschienen (240 Seiten, 29,80 Euro, erhältlich u.a. hier: http://bit.ly/29ajyQT).

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.mdbk.de

Redaktion: Suzan Kuhfuß und Charlotte Preiß