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Euro Grundinvest: Viele Privatanleger fürchten, nicht am Immobilienboom teilhaben zu können

München, 22.  April 2014. 25 Prozent der Deutschen mit Anlageerfahrung wollen in den nächsten sechs Monaten eine Immobilie erwerben. Niedrige Zinsen für Darlehen und mangelnde Anlagealternativen sorgen dafür, dass die Faszination Betongold ungebrochen ist. Der Grundinvest Report, eine Befragung der Euro Grundinvest unter mehr als 1.000 Privatanlegern, erlaubt Einblicke in das Investitionsverhalten. Die Studie wurde im März 2014 zusammen mit dem renommierten Berliner Meinungsforschungsinstitut GapFish erhoben. Der nachfolgende Beitrag zeigt Schlüsselergebnisse.

Alexandra Lopesch und ihr Lebensgefährte Manuel Stöcker aus München wollen ihr Geld in einer Immobilie anlegen. „Als Rentenbaustein und als Inflationsschutz“, erklärt Lopesch und fügt hinzu: „Wir finden kein geeignetes Objekt.“ Denn: Die der Anstieg der Immobilienpreise in München betrug seit 2009 rund 50 Prozent gestiegen. Selbst bereinigt um die Preisstagnation in den Jahren zuvor belaufen sich die  Preissteigerungen laut Berechnungen der Euro Grundinvest auf 15 Prozent pro Jahr. „Als wir uns 2009 mit dem Thema Immobilienkauf beschäftigt haben, lagen die Quadratmeterpreise für zentral gelegene Neubauwohnungen bei rund 3.500 Euro pro Quadratmeter. Heute taxiert selbst der Gutachterausschuss die Durchschnittspreise für Wohneigentum bei mehr als 6.000 Euro“, klagt Stöcker. „Hätten wir nur vor drei Jahren gekauft. Auch wenn uns damals keine Wohnung zugesagt hat, wir hätten den Einstandspreis heute fast verdoppelt. Nun müssen wir uns bei den gestiegenen Immobilienpreisen fragen, ob unser Eigenkapital im Verhältnis überhaupt noch ausreicht.“

Ein schwacher Trost sind vor diesem Hintergrund die neuesten Zahlen des Grundinvest Report. Die regelmäßig von Euro Grundinvest unter Privatanlegern durchgeführte Befragung zeigt, dass es vor allem in Großstädten vielen Anlegern wie Manuel Stöcker und Alexandra Lopesch geht. „Die, die kaufen wollen, die können nicht. Und die, die kaufen könnten, wollen nicht“, sagt Jacqueline Reinhold, Head of Corporate Affairs bei Euro Grundinvest. Laut der neuesten Studie erklären 48 Prozent der Privatanleger, nicht vom derzeitigen Zinstief profitieren zu können, weil sie keine preisgünstige Immobilie fänden. In München, dem teuersten Immobilienpflaster der Republik, teilen diese Ansicht sogar 68 Prozent. Ein anderes Problem stellt die finanzielle Ausstattung vieler Privatinvestoren dar. Demnach erklären 59 Prozent, nicht über das notwendige Eigenkapital zu verfügen, um einen Immobilienkredit aufnehmen zu können. Auch hier offenbaren sich deutliche Differenzen zwischen Großstädten und ländlichen Regionen. In München mangelt es 64 Prozent der potenziellen Kaufinteressenten am Eigenkapital, in Hamburg und Frankfurt sind es 55 Prozent. Gemessen am Gesamtkaufpreis sollte das Eigenkapital mindestens 30 Prozent betragen. Außerhalb der Großstädte fehlt es wegen der niedrigeren Kaufpreise für Immobilien deutlich weniger an finanziellen Eigenmitteln. Allerdings gibt es dort auch eine wesentlich niedrigere Investitionsbereitschaft. Häuser auf dem Land sind beim Immobilienboom meist außen vor und haben auch in den vergangenen Jahren selten durch Wertsteigerungen geglänzt.

Hohe Investitionsbereitschaft

Eine paradoxe Situation. Wie der neueste Grundinvest Report zeigt, ist die Investitionsbereitschaft deutschlandweit von 18 Prozent im Herbst 2013 auf 25 Prozent im Frühjahr 2014 angestiegen. Im Vorjahreszeitraum hatten 22 Prozent angegeben, in den nächsten sechs Monaten eine Immobilie kaufen zu wollen. „Die Zahlen verdeutlichen, dass Immobilien als Investment bei Anlegern weiterhin hoch im Kurs stehen. Zudem ist die hohe Nachfrage ein guter Indikator, dass die Preise für Objekte in den kommenden Monaten mindestens stabil bleiben“, erklärt Reinhold. Die hohe Nachfrage nach Objekten hat den Markt für Neubau und Bestandsimmobilien wie leergefegt.

Deutschlandweit entpuppen sich die niedrigen Zinsen für Immobilienkredite als Hauptgrund für den Immobilienkauf. Wegen der Konditionen, die aktuell bei unter 2,5 Prozent für ein zehnjähriges Darlehen liegen, wollen laut Grundinvest Report knapp 84 Prozent der Befragten in den kommenden 6 Monaten ein Objekt erwerben. Im Herbst vergangenen Jahres, als Kredite mindestens drei Prozent kosteten, waren es lediglich 70 Prozent. Welche enormen Auswirkungen die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und die außerhalb Europas katastrophale Konjunkturentwicklung auf Immobilienkäufer in Deutschland haben, zeigt sich auch dem Münchner Paar Lopesch und Stöcker. Im Herbst 2013 hätten sie für eine monatliche Kreditrate von 2.000 Euro eine Kreditsumme von rund 480.000 Euro erhalten – bei einer zweiprozentigen Anfangstilgung. Im aktuellen Frühjahrszinstief bekämen sie theoretisch sogar 550.000 Euro. „Das mag komisch klingen. Aber die steigenden Immobilienpreise auf der einen Seite und die Möglichkeit eines immer billigeren Kredites setzen mich psychisch richtig unter Druck. Die steigenden Preise werden zwar durch die Einsparmöglichkeit beim Kredit nicht wettgemacht, aber immerhin abgefedert“, sagt Lopesch.

Anlegern galoppieren die Preise davon

Die steigenden Preise entpuppen sich ohnehin als zweischneidiges Schwert: Möchtegernanlegern galoppieren die Einstiegspreise davon, Immobilienbesitzer fürchten das Platzen der Immobilienblase und einen Wertverlust. Der Preisgalopp der vergangenen Monate lässt sogar Kommunen argwöhnisch werden. So heißt es beispielsweise in dem 50-seitigen Dossier „Wohnungsmarkt München – Expertenbefragung 2013“: „Trotzdem kann von einer Immobilienpreisblase u. E. keine Rede sein wie ein Vergleich mit Barcelona deutlich macht: Seit 2012 haben die Kaufpreise für Neubau-Eigentumswohnungen in München die Preise Barcelonas wieder überholt, wie der Vergleich (…)  zeigt. Die Preise in der spanischen Metropole sind seit 2008 in Folge einer geplatzten Immobilienpreisblase im freien Fall. Davor hatten sie sich allerdings auch innerhalb von zehn Jahren knapp vervierfacht. Die Steigerung der Immobilienpreise in München seit 2009 um rund 50 Prozent ist zwar erheblich, sollte aber im Kontext der davor mehr als zehnjährigen Preisstabilität interpretiert werden.“ Fakt ist: Nicht nur Bundesbanken und Kommunen blicken bang auf die Immobilienpreise – sondern vor allem die Investoren.

Fonds sind keine Alternative zu Immobilieninvestment

61,6 Prozent glauben, dass die Kaufpreise zu rasant steigen (Q3 53,8 Prozent, Q2 59,3 Prozent, Q1 56,9 Prozent). In  München wird dies mit 79,2 Prozent am deutlichsten empfunden. Entsprechend haben die Befürchtungen vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes von 38 Prozent auf knapp 46 Prozent deutlich zugenommen. Deutschlandweit befürchten derzeit 38,6 Prozent eine Immobilienblase – nach 29 Prozent im Herbst 2013. Diese Zahlen wiederrum sind jedoch laut Jacqueline Reinhold von Euro Grundinvest im Kontext und mit anderen Zahlen zu betrachten. „Entscheidend sind die Investitionsgründe. Und diese relativieren die Sorge eines kollabierenden Marktes.“ Demnach investieren abgesehen von den günstigen Zinsen rund 79 Prozent wegen der zu erwartenden Mieteinnahmen in Haus und Grund. Für 76 Prozent spielt die Investitionssicherheit eine entscheidende Rolle. Immobilien zählen fast gleichauf mit Gold zur am attraktivsten eingeschätzten Anlageklasse. Jeweils 60 Prozent beziehungsweise 60,3 Prozent würden ihr Geld aktuell in Gold oder Immobilien investieren.

Weitere Linkempfehlungen zum Thema Immobilien und Euro Grundinvest

http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/edelmetallanlage-gold-ermattet-und-richtungslos-seite-all/9694292-all.html

http://www.dasinvestment.com/investments/immobilien/news/datum/2014/03/17/ohne-moos-nichts-los-immobilien-sind-teuer-und-privatanlegern-fehlt-das-geld/


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