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Imagewandel: Das Badezimmer für ältere Menschen baut Barrieren ab
Imagewandel: Das Badezimmer für ältere Menschen baut Barrieren ab

Pressemitteilung -

Ganz normal: Freibad für Ältere

  • Imagewandel: Das Badezimmer für ältere Menschen baut Barrieren ab
  • Neue Studienergebnisse verdeutlichen die Dramatik des demografischen Wandels in Deutschland
  • Ohne Badplaner und Handwerk geht es nicht: Wertschöpfung für den Badezimmer-Nutzer zunehmend durch eine intelligente Badplanung erreicht
  • Pop up my Bathroom: „Freibad“ soll das Bad für neue Ideen und generationengerechte Lösungen öffnen

Mal ehrlich: Das Image barrierefreier Bäder ist nicht be-sonders sexy. Der Gedanke an Stützen, puristische Aus-stattung und Krankenhausmöbel-Charme dominiert die mehrheitliche Vorstellung einer „behindertengerechten“, gekachelten Kammer. Dieses Bild dürfte sich in den nächsten Jahren allerdings grundlegend ändern.

Nicht nur, dass selbst normgerecht barrierefrei gestaltete Bäder längst nicht mehr so nüchtern aussehen müssen wie noch vor einigen Jahren – Barrierefreiheit fängt schon ein ganzes Stück unterhalb der Normgebung an: mit einer offenen, großzügigen Badplanung, die sich vielen Einzelinteressen anpassen lässt und künftige Pflegesituationen mit einplant, mit bodenebenen Duschen und modernen Features wie sensorgesteuerten Armaturen und Beleuchtungssystemen, programmierbaren Wasser-anwendungen oder pflegeleichten Oberflächen. Die Zukunft jedoch, das wird sich auf der bevorstehenden ISH, der Weltleitmesse für den Verbund von Energie und Wasser, bereits abzeichnen, sieht noch wesentlich komfortabler und Lifestyle-orientierter aus. Denn selbständig Älterwerden und schön Wohnen sind in einer Zukunft, in der 50-Jährige das Durchschnittsalter einer Gesellschaft repräsentieren, sicherlich nicht mehr als Gegensätze zu begreifen. Das Best Ager-Bad als der für den Erhalt der Selbstständigkeit zentrale Raum wird mit genauso viel Design und Komfort ausgestattet sein wie die „normalen“ Bäder, wohl aber noch mehr technische Hilfsmittel und Assistenzsysteme integrieren.

„Unser Ziel sollte nicht lediglich sein, barrierefreie Bäder schöner und funktionaler zu gestalten“, argumentiert Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) e.V., „sondern, sie zu ‚normalen‘ Bädern zu machen. Die Unterscheidung in ‚normal‘ und ‚barrierefrei‘ wird in einer inklusiven Gesellschaft ohnehin immer schwächer werden. Und die Entwicklung dorthin ist keine Frage der Ästhetik und des Leistungsgedankens mehr, sondern eine des Überlebens unserer Gesellschaft“, ist Wischmann überzeugt.

Pop up my Bathroom: „Freibad“ soll das Bad für neue Ideen und generationengerechte Lösungen öffnen

Anlässlich der bevorstehenden ISH in Frankfurt am Main (10. bis 14. März 2015) stellt sich auch bei Pop up my Bathroom, der Trendplattform der VDS, die Frage nach den künftigen Anforderungen an das Bad. Die aktuelle Kampagne von Pop up my Bathroom mit dem Motto „Freibad“ will ermutigen, Grenzen zu hinterfragen und einzureißen – Barrieren genauso wie scheinbar feste Nutzungskonzepte für das Bad. Denn die Idee von Freiheit im Bad – ergonomisch, multifunktional und ästhetisch gesehen – ist mehr als reine Barrierefreiheit. Diesem Gedanken folgen die vier mittels der Fotografie inszenierten Konzeptbäder von Pop up my Bathroom, die Menschen in allen Lebensphasen begleiten. Sie promoten das Thema Barriere-freiheit im Bad als individualisierbares Konzept für jedermann.

Die Zukunft ist barrierefrei – auch im Kopf

Mit dem demografischen Wandel wird sich auch das Selbstbild älterer Menschen verändern. Sie werden nicht nur länger arbeiten – arbeiten müssen oder arbeiten wollen –, sondern sich auch länger als aktive Mitglieder bei der Gestaltung der Gesellschaft begreifen. Der Fürsorge-Gedanke der jüngeren Generation wird sich dem starken Selbstbestimmungswunsch der Elterngeneration anpassen müssen. Dazu gehört auch das Recht, Risiken zu tragen – etwa durch das Aufrechterhalten eines eigenen Haushalts trotz altersbedingter Gesundheits-risiken. Es wird eine der schwierigsten Aufgaben der Gesell-schaft sein, die Interessenunterschiede jüngerer und älterer Generationen auszugleichen und die Voraussetzungen für ein lange selbstbestimmtes Leben zu schaffen.

Um den Gedanken der Barrierefreiheit bei Designern und Her-stellern genauso wie bei Badplanern und Endverbrauchern etwas zu entstauben, will die VDS mit ihrer diesjährigen Aktion ihrer experimentellen Trendplattform Pop up my Bathroom die Idee des lebensphasengerechten Bades zur Diskussion stellen. Dabei gilt dem altersgerechten Bad angesichts der neuesten Prognosen zum demografischen Wandel in Deutschland besondere Aufmerksamkeit.

Dynamisierter demografischer Wandel fordert schnelle Anpassungsprozesse – auch im Wohnbereich

Demnach fällt in Deutschland der demografische Wandel noch stärker aus als bisher gedacht. Eine aktuelle Datenbasis führte Prof. Dr. Eckart Bomsdorf vom Institut für Ökonometrie und Statistik an der Universität zu Köln zu der im November 2014 publizierten Prognose, dass hierzulande bis 2060 die Zahl der Erwerbstätigen von heute 50 auf dann 36 Millionen zurückgehen wird; jeder zweite Deutsche wird dann mindestens 51 Jahre alt sein. Zudem wird es mehr sehr alte Menschen im Lebensalter von über 90 geben, nämlich rund 3,3 Millionen (derzeit 650.000). Dies bleibt nicht ohne Konsequenzen nicht nur auf die Finanzierung der Renten, sondern auch auf die Infrastruktur von Bildung, Wohnungswirtschaft und Gesundheitssystem.

Parallel dazu wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen steigen. Das Statistische Bundesamt der Bundesrepublik Deutschland rechnet mit 3,4 Millionen im Jahr 2030. Da die Mehrheit der Pflegebedürftigen zuhause betreut wird, spielt auch hier ein sicheres und komfortables Bad eine entscheidende Rolle.

Modellfunktion deutscher Badkonzepte als Chance begreifen

Deutschland ist mit dieser global zu beobachtenden Entwicklung sinkender Geburten bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung nicht allein. Während die Dynamik des Bevölkerungswachstums in vielen Ländern nicht mehr aufzuhalten ist, schrumpfen die Bevölkerungszahlen vor allem in den OECD-Ländern in Europa und Nordamerika. Deutschland, wo sich die demografische Entwicklung nur ein wenig früher und konzentrierter abzeichnet als in anderen hochentwickelten Industrienationen wie zum Beispiel Japan oder Italien, könnte als Modell für die not-wendigen beschleunigten Anpassungsprozesse dienen.

Die Sanitärwirtschaft in Deutschland stellt sich der Aufgabe, das Bad den Anforderungen der Zukunft anzupassen, unter anderem mit ihrer „Aktion Barrierefreies Bad“ und beteiligt sich etwa auch an der Entwicklung intelligenter Badezimmer. Schon heute gibt es die technischen Möglichkeiten für Badezimmer-Modelle, in denen das WC sich automatisch unterschiedlichen Körper-größen anpasst, das Spiegel-Display zur Medikamenten-einnahme anleitet und Umgebungsassistenzen das Leben erleichtern und sicherer machen. Bei der generationengerechten Gestaltung spielen neben den Grundanforderungen an die Bewegungsfreiheit und das größere Platzangebot aber auch diverse Aspekte eine Rolle, die allen Nutzern entgegenkommen, etwa eine stimmungsvolle Beleuchtung, ein sensorgesteuertes Nachtlicht, rutschhemmende Oberflächen, bodenebene Du-schen und Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen und Chillen.

„Freibad“ – der etwas andere Zugang zum barrierefreien Bad

Pop up my Bathroom beschäftigt sich mit den Bedürfnissen, die in einem lebensphasengerechten Badkonzept berücksichtigt werden sollten. Das Konzept des Generationenbads, dessen Design möglichst vielen unterschiedlichen Zielgruppen gerecht wird, stellt bei diesen Überlegungen nur den ersten Schritt in Richtung eines variablen Badezimmers dar. Variable Grundrisse und moderne Installationssysteme können die Wandlungs-fähigkeit des Bades künftig soweit erhöhen, dass das Bad sich dem Leben seiner Nutzer anpassen kann, wenn Renovations-möglichkeiten und Platzangebot die Voraussetzungen dafür bieten. Das „Frei“ in „Freibad“ steht dabei synonym für Freiheit, Selbstständigkeit und Lebensfreude. „Freibad“ soll mit seinen unkonventionellen Perspektiven auf das Bad als Erlebnisraum und Lebenstraum in allen Lebenslagen dem Konzept des barrierefreien Bades zu größerer Akzeptanz verhelfen.

Im Badezimmer trifft sich eine individualistische Wohnkultur mit den zentralen Bedürfnissen nach Hygiene, Körpererlebnis und Entspannung. Diese Funktionen werden für das Wohlbefinden und die Selbstständigkeit im Alter noch wichtiger. Denn das Bad bringt uns nicht nur gut durch den Tag, sondern durchs ganze Leben. Eine komplexe Funktion, die die gesamte Gestaltung dieses Raums zu einer anspruchsvollen Aufgabe macht.

Ohne Badplaner und Handwerk geht es nicht

Damit gewinnt auch die Rolle des ambitionierten Handwerks und der professionellen Badplanung an Bedeutung. Denn ein anpassungsfähiges Badezimmer, das sowohl Zonierungen als auch barrierefreie Elemente ermöglicht beziehungsweise ihren Einbau zu einem späteren Zeitpunkt einplant, und das dabei auch individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, ist beratungsintensiv – auch, wenn erprobte Modelle die Übertragung dieses Konzepts auf das ‚normale‘ Bad sicherlich unterstützen werden. „Wir wollen in Gedankenspielen wie Pop up my Bathroom, aber auch im Experiment und in Zusammenarbeit von Handwerk, Industrie, Architektur und Forschung ein lebensphasengerechtes Badezimmer entwickeln“, formuliert Jens J. Wischmann eine der zentralen Aufgaben der Sanitärbranche für die Zukunft, „damit es zu einem Erfolgsmodell in den sich wandelnden Gesellschaften wird.“

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„Lassen Sie uns über das Bad reden. Und das täglich.“ Mit diesem Anspruch ist die zur Frankfurter Weltleitmesse ISH 2009 ins Leben gerufene Kampagne „Pop up my Bathroom“ nun dauerhaft mit erweiterten Inhalten und Funktionen im Internet angetreten. Die internationale Informationsplattform für kreative Badgestaltung und Design, so die Charakterisierung, wird von der Messe Frankfurt mitfinanziert und von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) patenschaftlich unterstützt.

www.pop-up-my-bathroom.de (www.pop-up-mybathroom.com) will Badplanern, Architekten, Innenarchitekten, Trendforschern sowie Industrie, Handel und Handwerk Impulse für moderne Badplanung und ihre Möglichkeiten für die Badkultur einer individualistischen Gesellschaft geben. Im Mittelpunkt stehen Material- und Farbtrends, außergewöhnliche Ideen und Referenzen sowie aktuelle Innovationen und Produkte der Markenindustrie. Umfrageergebnisse, Statements, Interviews und ein interaktives Trendarchiv runden den breiten Content ab.

Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) ist der Dachverband der deutschen Unternehmen im Bereich Bad und Sanitär mit 10 Mitgliedsverbänden aus Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk.

Alle Beiträge sind ausschließlich für die Pressearbeit nutzbar. Journalisten können alle Artikel und Fotos kostenfrei gegen entsprechende Zusendung von zwei Belegexemplaren verwenden. Die Nennung der Autoren ist nicht zwingend notwendig. Die Bildrechte liegen gemäß Kennzeichnung bei den Autoren und der VDS. Wir danken für die freundliche Bereitstellung der Bilder durch die Fotografen, Designer und die Hersteller und bitten um entsprechende Nennung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Bonn.

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Lars Mörs

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Pressekontakt Redakteur Pop up my Bathroom Newsroom + Atelier +49 221/6201802
Claudia Wanninger

Claudia Wanninger

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Informationsplattform für kreative Badgestaltung, Architektur und Design

Pop up my Bathroom, eine Initiative der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) und der Messe Frankfurt zur ISH, ist eine experimentelle Plattform für Architekten, Badplaner, Interior Designer und Journalisten.