Pressemitteilung -

Presseinformation: Programmhighlights der Woche

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

zu den Highlights der Ruhrtriennale 2018 gehört die Eröffnungsfeier zu Olu Oguibes Skulptur „Appeal to the Youth of All Nations“ am Freitag, 31. August, um 19 Uhr im Westpark an der Jahrhunderthalle Bochum. Wir möchten Sie zu diesem Ereignis herzlich einladen und freuen uns über Ihr Interesse an den weiteren Programmpunkten der vierten Festivalwoche.

Sollten Sie Fragen oder Akkreditierungswünsche haben, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung.

Viele Grüße aus der
Pressestelle der Ruhrtriennale

Hypermedia Club Performance
PLUG & PLAY ME
Ensemble Garage, Electric Indigo
29. August, 20 Uhr, Maschinenhaus, Essen

ruhr3.com/maschinenhausmusik

Foto: Michael Breyer

Plug & Play Me schafft an der Schnittstelle von technoider Clubkultur und Avantgardemusik eine neue Realität: Während immer mehr Komponisten und Komponistinnen der neuen Musik mittels der Verbindung von Instrument, Elektronik, Video und Performance bestehende Formate aufbrechen und geradezu heimatlos werden, versuchen im Clubbereich immer mehr DJs neue Situationen für einen tanzenden Körper zu schaffen und ihn – im wahrsten Sinne des Wortes – zu klanglichen Experimenten zu bewegen.

In gemeinsamen Live-Sets, Performances, Licht- und Videoinstallationen erreichen Club und Avantgarde in dieser Hypermedia Club Performance eine fraktale Dimension, in der nichts unmöglich scheint. Die im Intermedialen verorteten „Pioniere mit Eigensinn“ Ensemble Garage präsentieren mit Plug & Play Me eine Nacht voller ungehörter und unerhörter Kollaborationen: mit der Grande Dame des Techno, Electric Indigo, den Videokünstlern Nika Radić und Lillevan und Komponist*innen wie Brigitta Muntendorf, Michael Beil, Matthias Kranebitter, Sabine Akiko Ahrendt und Alexander Schubert.

Während Radićs Videoarbeiten den Clubraum mit der Außenwelt verbinden, verwandelt Alexander Schubert in seiner audiovisuellen Installation Solid State den Innenraum in einen rauschhaften Zustand in Anlehnung an die Erlebniswelt der Rave-Kultur. Durch Instrumentenkörper verlängerte Tracks des neuen Albums 511593 schaffen Electric Indigo und Brigitta Muntendorf neue Synthesen aus instrumentalen und elektronischen Klangwelten, während Lillevan mit Musikern des Ensemble Garage das Erleben von Bild und Ton auf Basis von Alexander Schuberts Silent Posts neu interpretiert. Audiovisuelle Performances von Sabine Akiko Ahrendt und Michael Beil radieren an den Grenzlinien zwischen Musiker*innen, Performer*innen und Publikum.

Im unaufhörlichen Pulsieren blitzen musikalische Parallel- und Gegenwelten in unterschiedlichen Winkeln des Maschinenhauses in Essen auf und kreieren Referenzsysteme inmitten von Illusion, Trip, Rausch und Ernüchterung. Plug & Play Me versteht sich als kollektives Interface und lädt ein – plug in and find out!

Eine Produktion der Ruhrtriennale.

Gefördert durch die Kunststiftung NRW.

Eine szenisch-musikalische Reise durch 500 Jahre Operngeschichte im Miniformat
KOMISCHE OPER BERLIN: OPERNDOLMUŞ / IN ZWEI HEIMATEN ZUHAUSE
30. August bis 1. September, Genauer Ort wird nach Anmeldung bekannt gegeben

ruhr3.com/operndolmus

Foto: Robert Recker

In ihrem deutsch-türkischen Musiktheater-Sammeltaxi, dem Operndolmuş, begeben sich zwei Sänger*innen und drei Musiker*innen der Komischen Oper Berlin mit ihrer – größtenteils migrationserfahrenen – Crew auf die Spur von Sehnsüchten und auf die Suche nach Heimat ins Ruhrgebiet. Tingelt der Operndolmuş bislang nur durch Berlin, so kommt er nun in diese Region, die von einer reichen und langen Tradition des interkulturellen Zusammenlebens geprägt ist und beispielhaften Charakter besitzt für ein Europa der Gegenwart und der Zukunft.

Im Gepäck: Arien, Duette und Instrumentalnummern zentraler Werke des Opernrepertoires, aber auch Lieder außerhalb des klassischen Kanon: emotional, und humorvoll. Das über Länder- und Stadtgrenzen hinweg verbindende zentrale Thema lautet: Heimat, Fernweh und die Frage nach Zugehörigkeit. Ist es möglich, in mehreren Heimaten oder gar Welten zu denken, zu fühlen und zuhause zu sein?

Beim Operndolmuş gibt es kein trennendes Podium, die Grenze zwischen Künstler*innen und Publikum ist durchlässig, alle befinden sich im selben Raum. Vom Operndolmuş besucht werden Nachbar-schaftshäuser oder Stadtteilbüros und andere Orte, an denen nie zuvor eine Oper gastierte. Nach der Vorstellung bleiben Künstler*innen und Publikum ungezwungen beisammen und können sich über das Erlebte austauschen.

Der Eintritt ist frei, Plätze können über die Tickethotline T +49 (0) 221 28 02 10 reserviert werden.

Bitte beachten Sie, dass für jede Veranstaltung nur ein begrenztes Kontingent zur Verfügung steht. Der genaue Ort wird erst bei erfolgreicher Reservierung bekannt gegeben.

Das Projekt Selam Opera! und der Operndolmuş werden durch die Robert Bosch Stiftung, die Deutsche Bank Stiftung, die Mercedes-Benz Niederlassung Berlin und die BTB GmbH Berlin ermöglicht. Die Veranstaltungen bei der Ruhrtriennale finden in Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung statt.

Künstlerische Begegnung im Stadtraum und Performative Dokumentation
#NOFEAR
Junge Triennale
30. August bis 1. September, PACT Zollverein, Essen

ruhr3.com/nofear

Foto: Martin Steffen

In den kommenden drei Jahren, von 2018 bis 2020, fragt die Junge Triennale mit ihrem Projekt #nofear: Wie schaffen wir es, Angst vor dem Fremden, vor Diversität und vor der Zukunft zu überwinden?

Wir haben keine Angst. Wir wollen alles.

Die Junge Triennale möchte angstfreie Räume zur Begegnung schaffen und Themen verhandeln, die junge Menschen beschäftigen. Dabei öffnet sich das Festival und begibt sich in den Stadtraum. Die Nachwuchs-Künstlergruppe Mit Ohne Alles, bestehend aus 40 jungen Menschen im Alter von 14 bis 18 Jahren, die im Ruhrgebiet leben und aus Portugal, Ghana, Togo, Polen, Albanien, Syrien, Afghanistan, Bulgarien, Deutschland und der Türkei stammen, beschäftigt sich mit dem Thema, das alle umtreibt: Sexualität.

Geschlechtsidentitäten, Homophobie, Drag-Queens und die erste Liebe – damals und heute. Es gibt tausend Fragen, die sie und ihre Generation sich stellen, aber über die niemand spricht.

Begegnungen, Gespräche und Interviews, die sie während ihrer Recherche im Stadtteil Essen-Katernberg sammeln, präsentieren sie in einer Performance auf PACT Zollverein. Videos, Audio-Aufnahmen, Szenen und Diskussionen gestalten den Abend und ein anschließendes Publikumsgespräch bietet Raum für offene Fragen, Anregungen und vor allem Austausch - zwischen den Generationen und zwischen Gleichaltrigen!

Eine Produktion der Ruhrtriennale mit freundlicher Unterstützung von PACT Zollverein und dem Arbeitskreis Kunst und Soziales.

#nofear 2018 wird gefördert durch die Stiftung Mercator.

Schauspiel
BEKANNTE GEFÜHLE, GEMISCHTE GESICHTER
Christoph Marthaler, Anna Viebrock
30. August bis 2. September, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen

ruhr3.com/bekanntegefuehle

Foto: Walter Mair

Anlass für diesen Abend mit dem Titel Bekannte Gefühle, gemischte Gesichter war Christoph Marthalers persönlicher Abschied von der Castorf-Ära an der Berliner Volksbühne. Mit vielen Liedern und wenigen Worten ist daraus ein Nachdenken über Vergänglichkeit im Theater geworden und darüber, was Künstler*innen im Laufe ihrer ‚Verwertung‘ wiederfährt: Was bedeuten Verfallsdaten? Wozu führen Erstarrungen und ewige Wiederholungen? Wie verhalten sich das Betriebhafte und die Kunst zueinander?

Gleichzeitig ist der Abend eine szenische Ausstellung von Spieler*innen und Episoden aus unterschiedlichen Volksbühnen-Inszenierungen von Christoph Marthaler und eine Collage aus Liedern und Musik u. a. von Händel, Satie, Mahler und Schubert.

In dem von Anna Viebrock entworfenen Raum eines Museums (Vorbild war das Kunstmuseum in Basel) werden Transportkisten eines Kunstversands angeliefert und von einem Angestellten des Museums geöffnet und ausgepackt. Die Objekte in den Kisten sind die Darsteller*innen, die viele Marthaler-Inszenierungen mit kreiert und gespielt haben. Nun werden sie als Ausstellungsobjekte auf Podeste gestellt. Natürlich bleiben sie dort nicht stehen, sondern sie beginnen – auf der Suche nach Auswegen –, ihre sehr eigene Welt aus hemmungslosem Blödsinn, Erinnerung, exzentrischer Wehmut, Glück und Musik zu erfinden, die am Ende zu dem kurzen Abschiedswort „Danke“ führt.

Eine Übernahme von der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz durch die Ruhrtriennale in Kooperation mit dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen.

Neue Arbeit / Skulptur
APPEAL TO THE YOUTH OF ALL NATIONS
Olu Oguibe
31. August bis 23. September, Westpark Bochum

ruhr3.com/appeal

In seinem Schaffen untersucht der amerikanische Künstler Olu Oguibe in unterschiedlichen Medien zumeist politische und soziale Umstände und stellt Räume für Reflexion und Debatte her. In letzter Zeit entstehen oft eindrucksvolle skulpturale Formen, die er mit einer textlichen Botschaft versieht. So z. B. der sechs Meter hohe Obelisk mit der Inschrift „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“, den er für die documenta 14 auf den Königsplatz in Kassel gestellt hat.

Bei seinen Vorbesuchen für die Ruhrtriennale 2018 erlebte Olu Oguibe das Ruhrgebiet als einen Ort, der sich unter anderem durch eine Fülle von „Kunstwerken“ im öffentlichen Raum auszeichnet, die uns aus der Zeit der Schwerindustrie hinterlassen wurden. Oguibe möchte den Industriebrachen keine weiteren Objekte hinzufügen, sondern versucht, die vorhandenen architektonischen Strukturen als künstlerische Skulpturen sichtbar werden zu lassen. So entwickelt er eine soziale Intervention in Form einer textbasierten Skulptur auf dem Gelände der Jahrhunderthalle Bochum. Zu jeder Zeit frei zugänglich zeigt sie einen universellen Aufruf an die Jugend aller Nationen in drei Sprachen: auf Deutsch und Englisch, da dies die im europäischen Raum meist verbreiteten Sprachen sind – und auf Romani, als derjenigen Sprache, die eine große Minderheit repräsentiert und für eine der frühesten migrantischen Gruppen in Europa steht.

Olu Oguibe studierte Kunstgeschichte in London und war bis vor kurzem Professor für Kunst an der Universität von Connecticut / USA. Er ist ein großer Kenner der afrikanischen und afro-amerikanischen Kunstszenen. Neben seiner künstlerischen Praxis ist er kuratorisch tätig.

Ein Auftragswerk der Ruhrtriennale. Courtesy Olu Oguibe und KOW, Berlin

Gefördert durch die Stiftung der Sparkasse Bochum zur Förderung von Kultur und Wissenschaft

Oratorium / Inszeniertes Konzert
DAS FLOSS DER MEDUSA
Hans Werner Henze, Steven Sloane, Kornél Mundruczó, Márton Ágh
31. August bis 2. September, Jahrhunderthalle Bochum

ruhr3.com/floss

Die Fregatte „Medusa“ sollte 1816 den französischen Gouverneur in die Kolonie Senegal bringen. Ein unerfahrener Kapitän navigierte das Schiff auf eine Sandbank. Rettungsboote gab es für europäische Kaufleute und Offiziere, alle anderen, 150 Matrosen, Soldaten, Arbeiter, wurden auf einem Floß ihrem Schicksal überlassen. 13 Tage später fand man noch 15 Überlebende.

1968 erhielt Hans Werner Henze einen Kompositionsauftrag für diesen Stoff, das Libretto schrieb der Autor Ernst Schnabel. Für Henze waren die auf dem Floß Zurückgelassenen die Entrechteten, Hungernden, Unterdrückten der Dritten Welt: „Opfer der Herzlosigkeit von Egoisten aus der Welt der Reichen und Mächtigen“.

Der Komponist schrieb ein Oratorium mit einem Chor der Lebenden und einem immer größer werdenden Chor der Toten, für einen sehr hohen, der Zeit enthobenen Sopran der Toten, einen komplexen Bariton des Jean Charles, der vergeblich um sein Leben kämpft, und einen rhythmisch eingebundenen Sprecher. Es ist eine Musik, die zwischen aufwühlend aktivierender Klanglichkeit zu sehr fragilen, zarten Passagen führt, in der man die Not, die Anklage hört. „Die dritte Welt wird kommen, und Europa wird ihr die Türen öffnen müssen.“ Henze widmete das Oratorium dem Revolutionär Che Guevara.

Das Floß der Medusa scheint heute prophetisch. Bei der Hamburger Uraufführung kam es zu Tumulten noch bevor der erste Ton erklang. Musikstudent*innen hatten eine rote Fahne und ein Bild von Che Guevara auf der Bühne befestigt. Henze hob die linke Faust und weigerte sich, die Fahne abzunehmen, der RIAS Chor weigerte sich, unter der roten Fahne zu singen; schließlich brach eine Hundertschaft prügelnder Polizisten in den Saal.

Der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó wird für die Spannung zwischen dem nicht mehr zu leugnenden Unrecht Europas, den sichtbaren Katastrophen an den europäischen Außengrenzen und den Emotionen, die der Stoff in der Zeit seiner Uraufführung auslöste, sowie der Zeitlosigkeit der Metapher zusammen mit seiner freien Gruppe, das Proton Theater, einen szenischen und visuellen Rahmen kreieren. Der ausgewiesene Henze-Interpret Steven Sloane wird die Bochumer Symphoniker, ChorWerk Ruhr und die Zürcher Sing-Akademie in der Jahrhunderthalle Bochum dirigieren.

Eine Produktion der Ruhrtriennale in Koproduktion mit dem Proton Theater Budapest.

Mit freundlicher Unterstützung durch die Rudolf Augstein Stiftung.

Programm im Festivalzentrum

THIRD SPACE

31. August, 23 Uhr: Filmnacht III: Underdog — Kornél Mundruczó
1. September, 23 Uhr: Ogutu Muraya: Fractured Memories
2. September, 16 Uhr: Lesesalon III

ruhr3.com/festivalzentrum

Weiterhin im Programm

Video-Installation / Urbane Künste Ruhr
VOM NUTZEN DER ANGST - THE POLITICS OF SELECTION
Peggy Buth
10. August bis 23. September, Ehemalige Kirche St. Barbara, Duisburg

ruhr3.com/angst

Festivalzentrum
THIRD SPACE
raumlaborberlin
16. August bis 23. September, Vorplatz Jahrhunderthalle Bochum

ruhr3.com/festivalzentrum

Video-Installation
TWENTY-TWO HOURS / THE TEMPEST SOCIETY
Bouchra Khalili
23.
August bis 21. Oktober, Museum Folkwang, Essen

ruhr3.com/22hours

Musiktheatrale Simulation einer urbanen Goldgräberstimmung und Konzertreihe
NORDSTADT PHANTASIEN / CLUB KOHLEAUSSTIEG
Schorsch Kamerun / Musik: PC Nackt und Schorsch Kamerun
23. August bis 8. September, 20 Uhr, Dortmund Nordstadt

ruhr3.com/nordstadt

Schauspiel / Immersiv / Marathon
DIAMANTE. DIE GESCHICHTE EINER FREE PRIVATE CITY
Mariano Pensotti / Grupo Marea
24. August bis 2. September, Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg Nord

ruhr3.com/diamante

Themen

  • Kunst, Kultur, Unterhaltung

Die Ruhrtriennale – das Festival der Künste lädt jedes Jahr zeitgenössische Künstler*innen ein, die monumentale Industriearchitektur der Metropole Ruhr zu bespielen. Hallen, Kokereien, Maschinenhäuser, Halden und Brachen des Bergbaus und der Stahlindustrie verwandeln sich jedes Jahr in beeindruckende Spielorte für Kunst an den Schnittstellen von Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Performance und Bildender Kunst und machen die Ruhrtriennale zu einem weltweit einzigartigen Festival.

Die Programmausrichtung wird maßgeblich von der Intendanz bestimmt, die alle drei Jahre neu berufen wird. Die Intendantin der Festivalausgabe von 2018 - 2020 ist Stefanie Carp. Die Ruhrtriennale findet vom 09. August bis 23. September 2018 statt.

Kontakt

Angela Vucko

Pressekontakt Ltg. Pressestelle 0234/97 48 33 37

Anamaria Sumic

Pressekontakt Assistenz Pressestelle 0234/97 48 34 20