Pressemitteilung -

Knapp 250.000 Unterschriften für eine Haltungsverordnung für Milchkühe

VertreterInnen der Welttierschutzgesellschaft sowie die Schauspielerin und langjährige Unterstützerin Susanne Uhlen trafen sich gestern im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth. Sie übergaben knapp 250.000 Petitionsunterschriften für eine eigene Haltungsverordnung für Milchkühe in Deutschland, die die Lebensbedingungen der 4,3 Millionen Milchkühe hierzulande verbessern soll. Das Ministerium setzt weiterhin auf Freiwilligkeit.

Im Gegensatz zu Hühnern und Schweinen gibt es für Milchkühe keine Haltungsverordnung, obwohl die Milchwirtschaft den wichtigsten Bereich der Landwirtschaft darstellt. Knapp eine Viertelmillion Menschen fordern daher gemeinsam mit der Welttierschutzgesellschaft die Schließung dieser Gesetzeslücke. „Die hohe Zahl der Unterstützer ist eine eindeutige Aufforderung der VerbraucherInnen an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt endlich auch die Haltung von Milchkühen in gesetzlichen Mindeststandards zu normieren“ betonte Katharina Kohn, stellvertretende Geschäftsführerin der Welttierschutzgesellschaft, im Rahmen der offiziellen Petitionsübergabe am 12. Dezember 2016 im BMEL.

Schauspielerin Susanne Uhlen begleitete die Welttierschutzgesellschaft stellvertretend für die VerbraucherInnen: „Viele wissen, dass Milchkühe im Stall stehen und kaum auf die Weide kommen, aber das ist auch schon alles. Ich möchte hier für mehr Aufklärung sorgen und denke, dies ist uns gemeinsam gelungen.“ Frau Uhlen unterstützt die Welttierschutzgesellschaft bereits seit vielen Jahren und engagierte sich in diesem Jahr besonders für die Milchkühe. Sie wünscht sich, dass man über diese Petition in einen Dialog mit der Politik tritt und konstruktive Lösungen für den Tierschutz bei Milchkühen findet.

Die Parlamentarische Staatssekretärin stimmte in vielen Punkten mit den Tierschützern überein, erteilte der Forderung nach gesetzlich geregelten Mindeststandards allerdings eine Absage: „Ein landwirtschaftlicher Betrieb muss einerseits wirtschaftlich arbeiten und darf andererseits das Tierwohl nicht aus den Augen verlieren. Im Bereich Milchviehhaltung sind die Tiere an der einen oder anderen Stelle bereits überfordert, gleichzeitig stehen die Landwirte vielerorts mit dem Rücken zur Wand. Wir wollen nicht, dass Höfe schließen und suchen deshalb gemeinsam mit den Landwirten nach Lösungen. Derzeit arbeiten wir am Abschluss einer freiwilligen Vereinbarung zur Verbesserung des Tierwohls im Bereich der Rinderhaltung. Dazu sind wir mit den betroffenen Verbänden der Rinder- und Kälberhalter im Gespräch.“

Seit 2013 engagiert sich die Welttierschutzgesellschaft im Rahmen ihrer Kampagne KUH+DU für bessere Lebensbedingungen von Milchkühen. Ziele der Kampagne sind mehr Transparenz für den Verbraucher sowie eine Haltungsverordnung für die Tiere. Die Welttierschutzgesellschaft hat im letzten Jahr einen Entwurf zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vorgelegt. Dieser enthält neben konkreten Haltungsvorgaben auch tierbezogene Indikatoren und einen Sachkundenachweis für Landwirte.

Obwohl der Tierschutz seit dem Jahr 2002 im Grundgesetz verankert ist, gibt es bis heute keine gesetzliche Haltungsverordnung für Milchkühe, die tiergerechte Mindeststandards vorschreibt. Der Trend geht zur ganzjährigen Haltung im Stall und in der Fütterung spielt nicht artgerechtes Futter wie Mais, Soja und Raps eine immer größere Rolle. Jährlich scheidet jede dritte Milchkuh aus der Milchproduktion in Deutschland aus und wird frühzeitig geschlachtet – hauptsächlich verursacht durch Milchhochleistungen, nicht artgerechte Haltungsbedingungen und ein fehlerhaftes Management.

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Über KUH+DU
KUH+DU ist eine Kampagne der Welttierschutzgesellschaft. Ziel der Kampagne ist die Einführung einer Haltungsverordnung für Milchkühe sowie mehr Transparenz für den Verbraucher.

Über Welttierschutzgesellschaft e.V.
Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. In Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren wir uns mit Projekten sowie dem Bildungsprogramm für Tierschutz und Tiergesundheit TIERÄRZTE WELTWEIT für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Haus-, Nutz- und Wildtieren. Dafür arbeiten wir mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen und stärken das Tierschutzbewusstsein der lokalen Bevölkerung durch Bildungsarbeit. In Deutschland schaffen wir mit öffentlichkeitswirksamen und politischen Tierschutzkampagnen die Voraussetzungen für ein respektvolles und tiergerechtes Miteinander von Mensch und Tier.

Kontakt

Christoph May

Pressekontakt Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Wiebke Plasse

Pressekontakt Leiterin Kommunikation

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