Herausforderung:ABLEHNUNG

Ablehnung ist ein fester Bestandteil des Alltags in der PR- und Kommunikationsbranche – egal, ob Ideen präsentiert und Stakeholder überzeugt werden sollen oder ob um mediale Aufmerksamkeit gekämpft wird. Bei einem „Nein“ oder einer Zurückweisung ist es leicht, an sich selbst zu zweifeln oder in Schuldzuweisungen zu verfallen. Dabei liegt in der Ablehnung auch eine Chance, zu wachsen und widerstandsfähiger zu werden.

Ablehnung gehört zum Alltag

Für viele deutsche PR-Fachleute ist Ablehnung ein häufiges Erlebnis: Fast ein Viertel (24 %) erfährt wöchentlich irgendeine Form von Ablehnung oder wird ignoriert – innerhalb und auch außerhalb ihrer Organisation. Darüber hinaus gibt mehr als die Hälfte an, sich innerhalb der beruflichen Machtverhältnisse oft in einer „hilfsbedürftigen“ oder „unterwürfigen“ Position zu fühlen.

28%erleben wöchentlich Ablehnung, wenn sie Ideen an Journalist:innen pitchen.
24%erleben wöchentlich, dass ihre Ideen oder Überlegungen in internen Meetings abgelehnt werden.
52%fühlen sich häufig „hilfsbedürftig“ oder „unterwürfig“ in Ihrer Rolle.

Doppelte Wirkung: Selbstzweifel vs. Selbstwachstum

Genau wie das Impostor-Syndrom, ist auch Ablehnung ein zweischneidiges Schwert. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass Ablehnung ihr Wohlbefinden negativ beeinflusst. Vier von zehn geben sich sogar selbst die Schuld oder zweifeln an ihrer Kompetenz, wenn sie abgelehnt oder ignoriert werden. Dennoch sieht die Mehrheit Ablehnung als kraftvollen Lehrmeister. Fast drei Viertel stimmen zu, dass der Umgang mit Ablehnung am Arbeitsplatz sie widerstandsfähiger gemacht hat, und fast zwei Drittel sagen, dass sie dadurch besser darauf vorbereitet sind, auch privat mit Ablehnung umzugehen.

49%geben an, dass Ablehnung einen starken negativen Einfluss auf ihr psychisches Wohlbefinden bei der Arbeit hat.
30%reagieren normalerweise mit Selbstvorwürfen oder zweifeln an ihrer Kompetenz.
73%stimmen zu, dass der Umgang mit Ablehnung sie widerstandsfähiger gemacht hat.
63%sind der Meinung, dass der Umgang mit Ablehnung bei der Arbeit ihnen geholfen hat, besser damit in ihrem Privatleben umzugehen.

DIE PERSPEKTIVE DER NÄCHSTEN GENERATIONDas Gleichgewicht zwischen Hingabe und Distanz finden

PR-Studierende kennen den emotionalen Einsatz, den ihr Beruf in Form von Leidenschaft, Stolz und Hingabe erfordert. Gleichzeitig denken einige bereits voraus und entwickeln Strategien, um ihr Selbstwertgefühl vor den unvermeidlichen Kritiken und Ablehnungen zu schützen. Dazu gehört, sich bewusst zu machen, dass ihre Arbeit nicht lebensentscheidend ist, und Rückschläge als Chancen für persönliches Wachstum zu betrachten.

  • Nico Keppeler
    PR-Student
    Natürlich musste ich mich mit Ablehnung auseinandersetzen, als ich mich für ein Praktikum beworben habe. Was mich aber motiviert hat, war der Glaube daran, dass ich mit harter Arbeit und täglicher Verbesserung irgendwann schon mein Ziel erreichen würde. Und tatsächlich hat sich das bewahrheitet – ich habe das Praktikum bekommen, von dem ich geträumt habe.

DER RAT DER EXPERTINWie man Resilienz gegenüber Ablehnung aufbaut

Führt Ablehnung bei Ihnen zu Selbstvorwürfen oder Selbstzweifeln? Dann ist diese dreistufige Empfehlungsliste von Sylvia Baffour, Expertin für emotionale Intelligenz, genau das Richtige für Sie.

Wir werden alle irgendwann Ablehnung erleben, aber der Schlüssel liegt darin, Resilienz im Angesicht der Ablehnung zu entwickeln.

Rüsten Sie sich für Kritik: Verwenden Sie vor einem wichtigen Pitch oder Meeting die „Zwei-zu-zwei-Regel der Inklusion“: Identifizieren Sie zwei Gründe, warum jemand Ihrer Idee zustimmen könnte, und zwei Gründe, warum er oder sie möglicherweise dagegen ist. Indem Sie kritische Stimmen im Vorfeld bewusst zulassen, entwickeln Sie eine größere Toleranz gegenüber Kritik und Ablehnung, sobald sie tatsächlich mal auftreten.

Ersetzen Sie blockierende Fragen durch öffnende Fragen: Tauschen Sie selbstzerstörerische „blockierende Fragen“ wie „Warum passiert mir das?“ gegen „öffnende Fragen“ aus, wie z. B. „Was könnte ich verbessern?“. Diese lösungsorientierten Fragen bringen Sie voran, anstatt Sie zurückzuhalten.

Pflegen Sie Ihre Erfolgssammlung: Sammeln Sie positive Rückmeldungen, Erfolge und Leistungen in Ihrem Posteingang oder in einer Datei. Wie auch beim Umgang mit dem Impostor-Syndrom erinnert Sie diese Sammlung in Momenten der Ablehnung an Ihren Wert und Ihre Expertise.

Wichtige Erkenntnisse
Der Umgang mit Ablehnung

  • Ablehnung und das Gefühl, „hilfsbedürftig“ zu sein,

    gehören zum Job. Fast ein Viertel aller Fachleute erlebt wöchentlich verschiedene Formen der Ablehnung – und eine Mehrheit gibt an, sich in ihrer beruflichen Rolle oft „hilfsbedürftig“ zu fühlen.

  • Ablehnung ist ein zweischneidiges Schwert

    Während fast die Hälfte sagt, dass Ablehnung einen starken negativen Einfluss auf ihr psychisches Wohlbefinden hat, und viele angeben, sich bei Ablehnung selbst die Schuld zu geben oder an sich zu zweifeln, glaubt eine große Mehrheit, dass Ablehnung widerstandsfähiger macht. Zudem sagen auch viele, dass der Umgang mit Ablehnung am Arbeitsplatz ihnen geholfen hat, besser mit Ablehnung im Privatleben umzugehen.

  • So gehen Sie damit um

    Sylvia Baffour empfiehlt, sich besser auf Kritik vorzubereiten, negative Selbstgespräche umzudeuten und auf vergangene Erfolge zu setzen, um das Selbstvertrauen zu stärken.