Pressemitteilung -

Unabhängige Patientenberatung erhalten: UPD-Mitarbeitende protestieren am Mittwoch vor Bundesgesundheitsministerium gegen drohenden Bruch im Beratungsangebot

Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbands hat entschieden, den gesetzlichen Auftrag zur Errichtung einer Stiftung für die Neuaufstellung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) nicht umzusetzen. Damit steht das Informations- und Beratungsangebot der UPD für hilfesuchende Bürgerinnen und Bürger ab Januar 2024 zunächst vor dem Aus. Für die qualifizierten Beraterinnen und Berater der UPD bedeutet die Situation eine fehlende berufliche Perspektive ab dem kommenden Jahr. Um gegen den drohenden Bruch zu protestieren und die politisch Verantwortlichen zu einer schnellen Übergangslösung sowie die Finanzierung der zukünftigen UPD-Stiftung aufzufordern, ziehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UPD am Mittwoch, den 05. Juli, ab 11 Uhr vor das Bundesministerium für Gesundheit in der Mauerstraße 29 in Berlin-Mitte.

Zu der aktuellen politischen Situation und dem geplanten Protesttag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagt Eric Sulze, Teamleiter und Berater für Sozialversicherungsrecht bei der UPD:

„Die aktuelle, nach vielen Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess entstandene Situation ist ein Schlag ins Gesicht fsowohl ür hilfesuchende Patientinnen und Patienten als auch für uns Mitarbeitende. In unserem Beratungsalltag erleben wir jeden Tag verunsicherte und zum Teil verzweifelte Ratsuchende, die für ein geduldiges und kompetentes Ohr bei der UPD überaus dankbar sind. Wohin sollen sich diese Menschen wenden, wenn wir nicht mehr erreichbar sind? Egal ob Arzneimittelengpässe, Probleme mit dem Krankengeld oder Pflegethemen: Die Unabhängige Patientenberatung als qualifizierte, kostenfreie und unabhängige Anlaufstelle muss auch nächstes Jahr ohne Lücke erhalten bleiben. Angesichts der wachsenden Probleme im deutschen Gesundheitswesen wird eine starke und unabhängige UPD als Fürsprecher der Patientinnen und Patienten mehr gebraucht denn je.“

Gesundheitsministerium muss jetzt zügig eine Übergangslösung vorlegen

Sulze ergänzt: „Für die Kolleginnen und Kollegen bedeutet die aktuelle Situation weiterhin große Unsicherheit und eine fehlende berufliche Perspektive. Das mittlerweile Jahre andauernde politische Hickhack um die Neuaufstellung der UPD ist für uns als Mitarbeitende nicht mehr nachvollziehbar. Wir freuen uns zwar über Lob und Anerkennung durch die Politik, aber: Wir brauchen nun Taten statt Worte. Wir erwarten vom Bundesministerium für Gesundheit schnelles Handeln für eine tragfähige Übergangslösung, die das Beratungsangebot über das Jahresende hinaus erhält und dem Beratungsteam eine Zukunftsperspektive bietet. “

Alina Rimke, medizinische Gesundheitsberaterin und Qualitätstrainerin bei der UPD:

In meinen mittlerweile sieben Jahren bei der UPD ist mir die Beratung und Unterstützung der hilfesuchenden Menschen sehr ans Herz gewachsen. Ich persönlich berate viele Menschen beispielsweise zu den so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Beim Thema IGeL wenden sich verunsicherte Patientinnen und Patienten oft an uns, weil sie das Gefühl haben, von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zur Zahlung von teuren Zusatzleistungen gedrängt zu werden. Die Menschen sind oft froh, wenn jemand von der UPD sich Zeit nimmt und sie kompetent und neutral zu Sinn oder Unsinn der diversen IGeL berät. Zu diesen und vielen anderen Themen gibt es für Betroffene kaum andere Anlaufstellen. Diese wichtige Arbeit würde ich gerne auch im nächsten Jahr weiter ausüben. Ich habe kein Verständnis dafür, dass es nach jahrelangen politischen Diskussionen immer noch keine Klarheit über die Zukunft der UPD und keine konkrete Aussagen für uns Mitarbeitende gibt. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen im Gesundheitsministerium nun schnell eine Lösung für den Übergang und die zukünftige Finanzierung der UPD finden.“

Alternative Vorschläge zur Stiftungsfinanzierung

Die UPD hatte schon im Gesetzgebungsprozess auf die Problematik einer Finanzierung der geplanten Stiftung aus Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen hingewiesen. Eine Finanzierung aus GKV-Mitteln kann den Anschein einer fehlenden Unabhängigkeit der UPD.Stiftung von den Krankenkassen erwecken. Auch die nun eingetretene Blockade des Stiftungsaufbaus durch den GKV-Spitzenverband wurde lange offen angedroht. Diese Bedenken wurden von den verantwortlichen politischen Akteuren leider nicht berücksichtigt. Die UPD hat in der Vergangenheit als Alternative zur Verwendung Kassenmitteln eine neutrale Finanzierung der zukünftigen Stiftung mittels der Systemumlage über den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) oder alternativ über den Gesundheitsfonds vorgeschlagen. Diese Optionen sind aus Sicht der UPD weiterhin ein gangbarer Weg. Zur Umsetzung müsste möglichst schnell eine Änderung des UPD-Gesetzes auf den Weg gebracht werden.

Protestaktion der UPD-Mitarbeitenden vor dem Bundesministerium für Gesundheit

Mittwoch, 05. Juli 2023, 11 Uhr bis voraussichtlich 14 Uhr

Bundesministerium für Gesundheit, Mauerstraße 29, 10117 Berlin

Vertreterinnen und Vertreter der Presse und der Politik sind herzlich eingeladen, sich vor Ort ein Bild von der Protestaktion zu machen.

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  • Gesundheitsvorsorge, Gesundheitsdienst

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Über die Unabhängige Patientenberatung Deutschland, UPD

Die UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH (UPD) mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung. Sie hilft Ratsuchenden, sich im deutschen Gesundheitssystem besser zurechtzufinden und Entscheidungen im Hinblick auf gesundheitliche und gesundheitsrechtliche Fragen selbstbestimmt, eigenverantwortlich und auf informierter Grundlage zu treffen.

Gut erreichbar, bürgernah, qualifiziert: Das Beratungsangebot der UPD

Die kostenfreie und verständliche Beratung der UPD ist für alle Menschen in Deutschland zugänglich – egal, ob sie gesetzlich, privat oder nicht krankenversichert sind. Ratsuchende können die Patientenberatung unkompliziert und auf vielen Wegen erreichen: per Telefon, online über die UPD-Homepage, per Post, in den 30 regionalen Beratungsstellen sowie an weiteren 100 Standorten in Deutschland, die regelmäßig von einem der drei Beratungsmobile angesteuert werden.

Zum rechtlichen Beratungsteam der UPD gehören Juristen und Juristinnen sowie Sozivalversicherungsfachangestellte und andere geschulte Berater und Beraterinnen. In den medizinischen Fachteams arbeiten ärztliche, zahnärztliche und pharmazeutische Berater und Beraterinnen, Fachkräfte aus der Pflege und anderen Gesundheitsfachberufen sowie ein psychosoziales Team aus Psychologen und Psychologinnen. Die rechtliche Beratung basiert auf der aktuellen Gesetzgebung und Rechtsprechung. Die medizinische Beratung nutzt wissenschaftlich fundierte Gesundheitsinformationen und folgt den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin.

Neben der Beratung ist es gesetzlicher Auftrag der Patientenberatung, Politik, Entscheidungsträger im Gesundheitswesen und die Öffentlichkeit über Probleme im deutschen Gesundheitssystem zu informieren und auf diese Weise die Patientenorientierung zu stärken.

Finanziert wird die Arbeit der UPD gemäß § 65b des Sozialgesetzbuchs V mit Fördergeldern durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV). Der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. unterstützt die UPD mit zusätzlichen Fördermitteln für die fremdsprachliche Beratung. Die Arbeit der UPD wird fortlaufend von einem wissenschaftlichen Institut evaluiert; außerdem wird die Unabhängigkeit und Neutralität der UPD durch einen externen und unabhängigen Auditor kontrolliert.

Die Beratungswege im Überblick

DieBeratung der UPD ist auf allen Wegen kostenfrei. Ratsuchende erreichen die UPD telefonisch, online über die UPD-Homepage, per Post, in einer von 30 regionalen Beratungsstellen oder an einem der 100 Standorte die regelmäßig von einem der drei UPD-Beratungsmobile angefahren werden. Die UPD berät auf Deutsch, Türkisch, Russisch und Arabisch und ist telefonisch wie folgt erreichbar: Beratung in deutscher Sprache, Rufnummer: 0800 011 77 22, montags bis freitags von 8.00 bis 22.00 Uhr und samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr.

Fremdsprachige Angebote: Beratung in türkischer Sprache, Rufnummer: 0800 011 77 23, montags bis samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr; Beratung in russischer Sprache, Rufnummer: 0800 011 77 24, montags bis samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr; Beratung in arabischer Sprache: Rufnummer: 0800 332 212 25,: dienstags 11.00 bis 13.00 Uhr und donnerstags 17.00 bis 19.00 Uhr.


Die Beratung in einer der Beratungsstellen kann nach telefonischer Terminabstimmung genutzt werden :0800 011 77 25; Montags bis freitags 8.00 bis 22.00 Uhr, Sa 8.00 bis 18.00 Uhr). Die Beratung in den UPD-Mobilen ist sowohl mit Terminvereinbarung als auch spontan möglich.

Die Adressen der 30 regionalen Beratungsstellen sowie eine Übersicht über die 100 Städte, in denen die Beratungsmobile regelmäßig halten, finden Ratsuchende auf www.patientenberatung.de.

Weitere Informationen finden Ratsuchende unter www.patientenberatung.de, Facebook oder Twitter.

Kontakt

Markus Hüttmann

Pressekontakt Pressereferent 0049 (0)30-868721-140