Esch2022 stellt sein Programm vor

Esch2022 hat sowohl das kulturelle Programm des Europäischen Kulturhauptstadtprojekts, als auch die dazugehörigen Projekte in Bezug auf Tourismus und Nachhaltige Entwicklung vorgestellt.

Das Esch2022-Team hat am 28. Oktober in der Rockhal in Esch-Belval das Programm des Europäischen Kulturhauptstadtprojekts vorgestellt. Das kulturelle Programm soll ein lebendiges Spiegelbild der kulturellen Vielfalt des Luxemburger Südens und dem angrenzenden Teil Frankreichs sein. Unter dem Leitmotiv Remix Culture feiert Esch2022 die Geschichte, Gegenwart und Zukunft einer grenzüberschreitenden Region im Herzen Europas. Das Esch2022-Gebiet, zu dem 11 luxemburgische und 8 französische Gemeinden gehören, soll durch rund 160 Projekte mit mehr als 2000 Events ein Leuchtturm für Kultur, Nachhaltigkeit, Tourismus, Austausch und Begegnungen werden.

"Unsere Vision für Esch2022 ist eng mit der europäischen Idee verbunden. Mit dem Projekt Esch2022 wollen wir den Menschen die Instrumente an die Hand geben, die sie brauchen, um gemeinsam eine Zukunft mit einer starken Gemeinschaft und multikulturellem Austausch zu gestalten. Durch einen offenen Dialog und ein neues Gefühl der Zugehörigkeit möchten wir, dass das gesamte Minett-Gebiet seiner einzigartigen europäischen Identität und aller damit verbundenen Möglichkeiten bewusst wird. Neue Perspektiven werden ebenfalls durch die Zusammenarbeit mit den beiden anderen Europäischen Kulturhauptstädten Kaunas 2022 und Novi Sad 2022 geschaffen", so Nancy Braun, Generaldirektor von Esch2022.

Das Programm von Esch2022 stellt das partizipative Erlebnis der Menschen aus der Region und den Besuchern in den Mittelpunkt. Unter dem Leitfaden der Ko-Kreation und der Teilnahme soll das Programm ein Gleichgewicht zwischen dem vielfältigen kulturellen Potenzial der Region und der internationalen Spitzenszene widerspiegeln. Durch 130 Projekte, die Resultat eines öffentlichen, grenzüberschreitenden Projektaufrufs sind, stellt die lokale Kunst- und Kulturszene aus den teilnehmenden Gemeinden und Kulturhäusern die Grundsäule des Programms. Dieses umfasst die Disziplinen der darstellenden Kunst, Tanz, Theater, Musik, Bildende Kunst, Architektur, Design, Kulturerbe, Literatur, Audiovisueller Film, Junges Publikum und Multidisziplinäres.

„Esch2022, das sind 19 Gemeinden, verbunden in einer Europäischen Kulturhauptstadt, vereint um ein Thema: Kultur als grundlegender Ausdruck dessen, was die Region definiert und was ihre Zukunft ausmacht. Wir möchten sowohl den Bürgern der Region als auch den internationalen Besuchern inspirierende Erlebnisse bieten, die über unsere materiellen Bedürfnisse hinausgehen und Kunst, Kreativität und Kultur zelebrieren - von Vorzeigeausstellungen und Festivals bis hin zu integrativen Gemeinschaftsprogrammen.“ sagt Françoise Poos, Cultural Programme Director.

Neben der Stadt Esch-Alzette, werden alle Pro-Sud-Gemeinden (Bettemburg, Differdingen, Düdelingen, Esch-Alzette, Käerjeng, Kayl/Tetingen, Monnerich, Petingen, Rümelingen, Sassenheim,

Schifflingen) sowie die acht französischen Gemeinden jeweils während einem Monat in den Fokus gestellt. Die ersten drei Gemeinden sind Käerjeng, Petingen gefolgt von Bettembourg. Käerjeng wird mit dem Festival de Feu” ganz im Zeichen des Feuers stehen, präsentiert aber gleichzeitig die vielen Geschmacksrichtungen unserer Region mit dem Projekt „Au Goût du Terroir“. In Petingen wird der Karneval in all seinen Formen gefeiert, was ihn zu einem großen kulturellen Fest macht, das weit über die Grenzen Luxemburgs hinausgeht. Bettembourg zelebriert die Literatur als kulturelles Band und lädt ein, zwischen den Zeilen jungen literarischen Schaffens zu reisen, und über den Einfluss der Künstlichen Intelligenz in unserem Alltag zu debattieren.

International renommierten Kulturhäuser wie ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Ars Electronica (Linz) und HEK (Haus der Elektronischen Künste) sollen ebenfalls das Erlebnis des Besuchers in den Fokus setzen. Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst an der Schnittstelle von Technologie, Wissenschaft und Gesellschaft im Rahmen großer Ausstellungen am Standort Esch-Belval, wo die industrielle Vergangenheit auf die digitale Zukunft trifft. Unter den Austellungen und Künstlern befinden sich mitunter die Künstlerin, Tänzerin und Choreographin Cecilia Bengolea; Die französische Gruppe KompleXKapharnaüm mit dem Projekt Bloom; The Magazine Residency des CNA (Centre national de l’audiovisuel) und Kaunas Photography Gallery, Escape Room SDG 12 – Responsible Production and Consumption der Rotterdam School of Management, Amaze Design und dem Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung in Luxemburg; Synaesthesia, eine Zusammenarbeit des Jazz Trios Reis-Demuth-Wiltgen mit dem Videokünstler Emile V. Schlesser.

Esch2022, nicht ein Jahr, sondern ein nachhaltiges Projekt

«Durch die Schaffung der Grundlage für einen langfristigen kulturellen, städtischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandel einer ganzen Region, die eine europäische Vergangenheit und Identität teilt, ist Esch2022 ein wahrhaft europäisches Projekt, bei dem die Kultur der Eckpfeiler und der Hauptmotor einer gemeinsamen, vereinigenden Vision ist», sagt Sam Tanson, Ministerin für Kultur im Großherzogtum Luxemburg.

Das Programm Esch2022 möchte Künstler und lokale Akteure in den teilnehmenden Städten und Ortschaften unterstützen. Die Förderung des Zugangs zur Kultur, Bildung durch Kultur wie auch wirtschaftliche Entwicklung durch Kultur spielen eine zentrale Rolle. Ebenfalls soll durch das Projekt die Wahrnehmung des ehemaligen Wirtschaftszentrums von Luxemburg verbessert werden. Für eine nachhaltige touristische Entwicklung möchte Esch2022 das bestehende Angebot weiter ausbauen und setzt des Weiteren auf neue Fahrradwege (Minett Cycle), Wanderwege (Minett-Trail), ausgefallene Unterkünfte und moderne Technik wie Virtual und Augmented Reality (Urban Timetravel). Ziel soll es sein, die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Lands der Roten Erde, das seit 2019 das UNESCO-Labels Man and the Biosphere (MAB) trägt, erlebbar und spürbar zu machen.

„Im Bewusstsein des Klimanotstands und der Agenda 2030 mit ihren Zielen für eine langfristige ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung ist die nachhaltige Entwicklung für Esch2022 ein zentrales Anliegen. Esch2022 möchte seiner Verantwortung für die 2000 Events gerecht werden, indem es die Akteure in der Bestrebung für mehr Nachhaltigkeit unterstützt.“ sagt Matthieu Gillieron, Sustainable Development & Climate Coordinator von Esch2022

Mit dem Ziel, den 130 Projektpartners und lokalen Akteuren Instrumente und Lösungen für mehr Nachhaltigkeit anzubieten, hat die Europäische Kulturhauptstadt in einem partizipativen Prozess eine Nachhaltigkeitscharta entwickelt. Im Fokus stehen nachhaltiger Tourismus und Beherbergung, Ernährung, Abfallmanagement, lokale Wirtschaft und Teilhabe, Kommunikation wie auch Mobilität und Zugänglichkeit.

Um konkrete Maßnahmen zu zentrieren und umzusetzen, hat Esch2022 auf dem Press Day die Initiative „ELO“ (Luxemburgisch für „jetzt“) vorgestellt. ELO soll Lösungen und bewährte Verfahren in Luxemburg sammeln und Netzwerke schaffen, damit Künstler, Veranstalter, Verbände, Gemeinden oder Unternehmen nachhaltige Konzepte in ihre Projekte integrierten können.

„Um Esch2022 zu einem möglichst nachhaltigen Projekt zu machen, ist es aus unserer Sicht ein Lösungsansatz, sich auf ein Netzwerk lokaler Akteure zu stützen. Und genau dies unterstützen und fördern wir seitens des Ministeriums. ELO soll der gesamten Region, wie auch dem ganzen Land, zugutekommen, Bestand haben und sich stetig weiterentwickeln“,

sagt Carole Dieschbourg, Ministerin für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung im Großherzogtum Luxemburg.

Visionen, territoriale Entwicklung und grenzüberschreitender Austausch

„Kultur ist zweifelsohne eine der Säulen, die die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger verbessert. Und diese steht im Mittelpunkt aller Überlegungen und Maßnahmen unseres Ministeriums“, sagt Claude Turmes, Minister für Raumentwicklung im Großherzogtum Luxemburg.

Mit einer Fläche von 273 Quadratkilometern, 122 verschiedenen Nationalitäten und 5 geläufigen Sprachen ist das Esch2022-Gebiet ein Melting Pot der verschiedenen Einflüsse. Esch2022 erhofft sich durch die Vernetzung von Kulturschaffenden sowie durch die Impulse eines Europäischen Kulturstadtprojekts die territoriale Entwicklung voranzutreiben. Bereits jetzt sind neue Kultureinrichtungen entstanden, wie z. B. die Konschthal, eine Kunsthalle, das Bridderhaus, eine Infrastruktur für Künstleraufenthalte oder der Umbau des ehemaligen Kinos Ariston, um das Angebot des Escher Theaters auf ein jüngeres Publikum auszuweiten. Ein weiteres Beispiel ist ein neues Museum in Kayl zur Erforschung der Arbeit - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und auch die Erweiterung des Musée National de la Résistance wie auch die Sanierung der zukünftigen Ausstellungsräume Möllerei und Massenoire im Viertel Esch-Belval. In Zusammenarbeit mit dem Oeuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte sind ebenfalls neue Räume der Kreativität, Kultur und soziale Integration entstanden. Auf französischer Seite öffnet im Januar die Arche ihre Türen, sie ist ein multidisziplinäres Kulturzentrum in Micheville. Das Kulturprogramm soll diese Zentren und Kulturhäuser mit Leben füllen.

Starke Partner für den Süden, die Grenzregion und seine Kulturschaffenden

Esch2022 möchte die Kultur als ist eine treibende Kraft für die Schaffung von Partnerschaften nutzen. Auf dem Press Day haben die Verantwortlichen 57 Unternehmen vorgestellt, die sich in die Matchmaking Plattform Business for Culture Club eingeschrieben haben. Diese Initiative wurde von Esch2022 ins Leben gerufen, um verschiedene Akteure miteinander zu vernetzen. Der Business for Culture Club soll über 2022 hinaus ein Netzwerk für Kulturschaffende und für Akteure aus der Wirtschaft sein. Lokale, nationale und internationale Unternehmen haben somit die Möglichkeit, Vereine, kulturelle Institutionen, Künstler und Kreative in Form von Dienstleistungen, Material oder durch finanzielle Mittel zu unterstützen. Ein Novum für Luxemburg.

Auf dem Press Day wurden BMW Belux und Arcelor Mittal als “Main Partner“ vorgestellt. Als weitere Supporting Partner konnten Luxair und Luxlait gewonnen werden. Bereits bekannt sind Accor, Bofferding, CFL, Poll-Fabaire und Tice.

„Wir freuen uns über die Unternehmen und Institutionen, die sich bereits dazu entschieden haben, die Mission von Esch2022 tatkräftig zu unterstützen - als “Main Partner” oder als “Supporting Partner”. Bis zum Startschuss von Esch2022 am 22. Februar 2022 hoffen wir auf weitere Partnerschaften. Unternehmen können sich übrigens weiterhin in den Business for Culture Club einschreiben. , sagt Anne-Catherine Richard, Head of Partnerships.

Esch2022 hatte als ursprüngliches Ziel Partnereinnahmen von 5 Millionen eingeplant. Dieses Ziel wurde durch die sanitäre Krise auf 3 Millionen heruntergeschraubt.

Esch2022 läuft vom 22.02. - 22.12.2022 und wird am 26.02.2022 feierlich eröffnet.