Pressemitteilung -

Interview mit Jens Uhlhorn Teil 1 - Weiterhin klare Kante gegenüber Politik und Kostenträgern * Lob an FPZ

Jens Uhlhorn ist nicht zuletzt durch sein Engagement für „Therapeuten am Limit“ in der Physiotherapie-Branche ein bekanntes Gesicht. Der gelernte Physiotherapeut – zuvor studierte er einige Semester Jura – ist heute Aktivist und Unternehmer. Gemeinsam mit seiner Frau ist er für rund 100 Mitarbeiter an fünf Standorten geschäftsführend verantwortlich. Von sich selbst sagt er: “Auch wenn ich heute nicht mehr direkt am Patienten arbeite, denke ich noch wie ein Physiotherapeut und organisiere einfach gerne Versorgung.“ Das wollten wir genauer wissen und haben ihn zum FPZ Interview geladen. Weil er viel zu sagen hat, ist es gleich ein zweiteiliges Interview geworden. Der zweite Teil folgt in 14 Tagen.

Lieber Herr Uhlhorn, im Teaser sind wir bereits kurz auf Ihr berufspolitisches Engagement eingegangen. Für alle Nicht-Therapeuten, die dieses Interview lesen: Was hat es damit auf sich?

Ich bin seit der Jahrtausendwende berufspolitisch aktiv, zuletzt bei Therapeuten am Limit. Da haben wir in Berlin unserem Unmut über die Situation von Therapeuten ein wenig Luft gemacht. Angefangen hatte alles damit, dass mich mein Kollege Heiko Schneider anrief und darüber informierte, dass er Brandbriefe an Politiker, Krankenkassen und andere Entscheider geschrieben habe. Wir haben das Thema dann online gestellt und sind überschüttet worden mit Reaktionen, Mails und Briefen. In denen schilderten die Kolleginnen und Kollegen ihre persönlichen Situationen oder kommentierten die der anderen.

Was entstand daraus?

Jedenfalls kam dabei ein präzises Bild über die Therapeuten-Situation in Deutschland heraus. Diese un(ge)schönte Wahrheit durfte nicht im Sande verlaufen. So kam es, dass Heiko die Briefe mit dem Rad zum Bundesgesundheitsministeriums (BMG) fuhr und übergab. Außerdem organisierte er eine begleitende Demonstration mit. Es folgten verschiedene andere Aktionen, die von vielen Freiwilligen geplant und durchgeführt wurden. Alles gipfelte dann in der Tour de Spahn 2019. Da konnten wir unseren Gesundheitsminister Jens Spahn in Berlin treffen und ihn von den berechtigten Forderungen der Kolleginnen und Kollegen zur Verbesserung der Situation überzeugen. Leider fehlt noch sehr viel, bis sich wirklich grundlegend etwas zum Guten verändern wird.

Und 2020 ist nun auch noch die Covid-19 Krise hinzugekommen. Wir sind Sie in Ihren Zentren damit umgegangen?

Die ersten Wochen waren natürlich ein Schock. Natürlich haben wir alle nicht mit einem Lockdown gerechnet. Als großer Betrieb konnten wir damit noch einigermaßen gut umgehen. Aber man muss sich das mal vor Augen führen, eine ganze Branche wurde innerhalb von 48 Stunden heruntergefahren: 78.000 Praxen mit mehreren hunderttausend Patienten und rund 365.000 Therapeutinnen und Therapeuten.

Seitens FPZ gab es dann schnell das Angebot, digitale, eigenproduzierte und ZPP-zertifizierte Präventionskurse kostenfrei für die eigene Praxis einsetzen zu können. Haben Sie das Angebot in Ihren Einrichtungen genutzt?

Also wir haben es gerne genutzt und sind dankbar. Außerdem haben wir das tatsächlich als Möglichkeit erkannt, mit unseren Patienten auch zukünftig therapeutisch besser und anders interagieren zu können. Angesichts der Situation war die Implementierung in den Geschäftsbetrieb aber etwas holprig. Viele von uns mussten sich erstmal mit den technischen Möglichkeiten auseinandersetzen. Und im Umgang mit den Patienten im Video-Call musste man sich erstmal vor der Kamera zurecht- und wohlfühlen – ein Learning.

Sie sprechen in Bezug auf neue Technologien von der Chance, die alle Physiotherapiepraxen haben, richtig?

Ja, aus meiner Sicht hat das Ganze großes Potenzial. Wenn die Krankenkassen sich entschließen, das auszubauen, beziehungsweise beizubehalten, dann sehe ich das als sehr gute Ergänzung an. Und ich sehe da vor allen Dingen die Möglichkeit, so mit den Patienten sehr viel enger in Kontakt bleiben und die Therapie etwas enger begleiten zu können.

Was sagen denn andere Therapeuten dazu?

Innerhalb der Branche wird das durchaus ambivalent betrachtet. Nicht jeder Patient gleicht dem anderen, nicht jede Therapierichtung der anderen. Man kann es halt nur in bestimmten Bereichen sehr gezielt und umfassend einsetzen. Grundsätzlich kann sich aber keiner mehr vor den neuen Technologien verschließen und die Solidarität von FPZ war großartig. Das wird die Branche nicht vergessen, also ich meine, wenn ein Unternehmen sagt: So Leute, wir stehen jetzt an Eurer Seite, eröffnen Euch diese und jene Möglichkeit, ohne dabei über Geld zu reden.

Wann sind Sie eigentlich erstmals mit FPZ in Berührung gekommen und wann haben Sie sich zur Zusammenarbeit entschieden?

Im Jahr 2004 oder 2005 muss das gewesen sein. Seither habe ich FPZ immer beobachtet. Im letzten Jahr entschied ich mich dann zusammen mit meinen Partnern FPZ Therapiezentrum an zwei Standorten in Bremen zu werden.

Warum haben Sie sich für uns entscheiden?

Meiner Meinung nach ist FPZ im Augenblick das innovativste Unternehmen der Branche, zumindest in Bezug auf Konzept, Projekterstellung und Durchführung. Das Disease Management und die integrierte Versorgung lassen sich, entsprechend aufbereitet, gut in den eigenen Praxisalltag implementieren. Da hat FPZ einen großen Sprung nach vorn gemacht. Deshalb passt die FPZ RückenTherapie auch so gut zu uns. Wir sind in einem sehr engen Austausch und wir werden noch sehr viel mehr Produkte von FPZ integrieren und bei uns im Unternehmen ausrollen.

Im Jahr 2018 haben Sie die Prognose gestellt, dass im Jahr 2025 rund 35.000 Therapeuten fehlen würden und außerdem Menschen in die Pflege und in die Rente abgegeben würden, die eigentlich noch voll leistungsfähig seien. Wie schaut es aus heutiger Sicht aus?

Wenig verändert, tendenziell hat sich die Situation eher verschärft. Wir bilden nach wie vor weniger Leute aus, als wir eigentlich müssten. Hinzu kommen Therapeutinnen und Therapeuten, die in den 70er Jahren den Beruf ergriffen haben und nun selbst in das Rentenalter kommen. Das heißt, demografischer Wandel betrifft nicht nur unsere Patienten, sondern auch den Berufsstand selbst. Parallel dazu haben Bund und Länder sehr lange mit dem Schulgeld herumgeeiert, sodass wertvolle Strukturen in der Ausbildung von Therapeutinnen und Therapeuten beschädigt wurden.

Wie kann man die Situation verbessern?

Der Turnaround ist nicht so schnell machbar. In einigen Bundesländern ist die Schulgeld-Frage immer noch nicht vollständig geklärt. Es gibt zu viele Provisorien und Unsicherheiten in der Lehre und dies schlägt sich in den Zahlen an Schülerinnen und Schülern nieder. Wo es früher fünf Auszubildenden-Klassen gab, ist heute noch eine übrig. Über die steigenden Patientenzahlen braucht sowieso nicht gestritten zu werden. Die Praxen waren vor Corona brechend voll. Wir hatten volle Wartelisten. Der demografische Wandel wird unsere Branche doppelt treffen, zum einen durch fehlende Therapeutinnen und Therapeuten und zum anderen angesichts des Mehrbedarfs bei den Patientinnen und Patienten. Wir brauchen also dringend neue Konzepte und neue Therapieansätze, um der anstehenden Versorgungssituation gerecht zu werden.

Wie ist in diesem Zusammenhang die Prävention zu bewerten?

Die Prävention wäre ganz grundsätzlich ein sehr gutes Instrument, welches man ausbauen könnte, wenn nicht permanent daran herumgebastelt würde. Die Zulassungs- und Ausbildungsbedingungen werdenandauernd geändert. Ich sehe diesen Bereich im Prinzip als tot reformiert an.

Inwiefern könnten digitale oder hybride Präventionskonzepte einen Lösungsansatz darstellen?

Das Digitale ist auch hier auf jeden Fall ein richtiger Ansatz. Und aus meiner Sicht müsste dieser deutlich ausgebaut werden. Und wir brauchen in diesem Bereich mal Kontinuität. Das ist Fakt.

Das ging an die Adresse der Kassen, richtig?

Ja, natürlich. Wissen Sie, wir haben in den letzten fünf Jahren zwei große Reformen mitgemacht und die nächste steht unmittelbar vor der Türe, etwa in Bezug auf die Qualifikationen der Übungsleiter. Aber wer soll das anschließend noch machen und finanzieren? Letztendlich stehen wir wieder vor einem Systemwechsel, der nur mit anschließender Kontinuität überhaupt funktionieren kann.

Wie groß ist Ihre Hoffnung diesbezüglich?

Ich bin da leider nicht sehr hoffnungsvoll. Wir haben durch Corona erhebliche finanzielle Belastungen im Gesundheitswesen erlitten. Viele Kassen werden den Rotstift ansetzen und selbst aus unserer Sicht sinnvolle Leistungen zusammenstreichen.

Was kann jeder Einzelne Ihrer Meinung nach tun, damit die Situation sich doch verbessert?

Innerhalb der Therapie kann man dafür sorgen, dass sich etwas ändert. Therapeuten sollten sich damit beschäftigen, Konzepte einzuführen, die mehr in Richtung Evidenz gehen und für diese dann anschließend die Kassen an Bord holen. Ungefähr so, wie es FPZ derzeit mit der HüfteKnieTherapie macht. So könnte es langfristig gelingen, mehr Patienten zu versorgen. Wir müssen anfangen, da zielgerichteter zu arbeiten, die Mittel anders einzusetzen und zu verwenden. Die FPZ RückenTherapie ist, neben vielen anderen, eine ebenfalls tolle Möglichkeit. Zudem sind die Arthrose-Programme sehr wichtig und natürlich die Sturzprophylaxe. All dies führt zu einer Spezialisierung. So können nicht nur die Patientinnen und Patienten besser versorgt werden, nein, am Ende schaut das Ganze dann auch für die Praxis wirtschaftlich vernünftig aus.

Ende- Teil 1

Das Interview führte Peter Laaks. Der freie Journalist mit eigenem Pressebüro in Essen schreibt für verschiedene Print- und Online-Medien im Bereich HealthCare und Wirtschaft. Außerdem unterstützt er Unternehmen bei ihrer Presse- und Medienarbeit, u.a. die FPZ GmbH.

E-Mail: redaktion@pressebuero-laaks.de

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird weitestgehend auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Sammelbezeichnungen wie Ärzte, Mitarbeiter, Patienten, Wissenschaftler sind daher als geschlechtsneutral anzusehen.

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Das Unternehmen FPZ ermöglicht seit 1993 die nützlichsten Therapien, um die menschliche Muskulatur als körpereigene Apotheke zu aktivieren und den Menschen damit mehr gesunde Lebensjahre zu schenken.

Zum aktuellen Leistungsspektrum des Forschungs- und Präventionszentrums gehören Programme zum chronischen Rückenschmerz, Arthrose, Osteoporose und Sturzprophylaxe.

Die entwickelten Programme von FPZ reduzieren die Auswirkungen der großen chronischen Volkskrankheiten und erzielen breitbandspektrale Effekte auf körperlicher und mentaler Ebene, die die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Menschen nachhaltig steigern.

Es werden ausschließlich Therapien zur Anwendung gebracht, die dem modernsten Stand der Wissenschaft entsprechen und den Nutzen zweifelsfrei bewiesen haben. FPZ versteht sich als Wissensbrücke aus der Wissenschaft in die praktische Anwendung, um Therapeuten und Betroffenen zu befähigen.

Bis 2025 will FPZ seinen teilnehmenden Patienten mehr als 500.000 gesunde Lebensjahre ermöglicht haben.

// FPZ GmbH. GF: Dr. rer. soc. Frank Schifferdecker- Hoch. HRB 24453 Köln.

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Kontakt

Catharina Kern

Pressekontakt Marketing & PR +49 221 99530651

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