Pressemitteilung -

​WHO erklärt Afrika poliofrei

Nigeria als letztes afrikanisches Land ohne Infektionen / 90 Prozent der Weltbevölkerung ohne Polio-Wildviren

Der Kampf gegen Kinderlähmung hat eine weitere Etappe genommen: Afrika wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 25. August während einer virtuellen WHO-Sitzung offiziell als vom wilden Poliovirus befreit zertifiziert. Damit sind fünf der sechs WHO-Regionen – die über 90 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen – frei vom Polio-Wildvirus. Vor vier Jahren hatte Nigeria als letztes afrikanisches Land die letzte Infektion mit dem Wildvirus gemeldet.

Mitglieder von Rotary in Afrika und auf der ganzen Welt tragen wesentlich zum Kampf für die Ausrottung der Kinderlähmung bei, indem sie zum Beispiel weltweit Spendengelder sammeln, bei der Planung und Durchführung nationaler Impftage mithelfen, viel Aufklärungsarbeit leisten und sich bei nationalen Regierungen für den Kampf gegen Polio stark machen.

Holger Knaack, der aktuelle Präsident von Rotary International sagt dazu: „Rotary-Mitglieder haben eine zentrale Rolle bei den Bemühungen gespielt, Afrika von der Kinderlähmung zu befreien. Wir sind stolz auf die Arbeit, mit der Rotary dazu beigetragen hat, das Polio-Wildvirus in ganz Afrika und in fast allen Ländern der Welt auszurotten.“ Er war neben dem Staatschefs von Nigeria sowie Bill Gates und anderen Mitstreitern im Kampf gegen Kinderlähmung, einer der Redner bei der Zertifizierungsveranstaltung.

Zu den regionalen Maßnahmen bei der Bekämpfung von Polio gehören neben innovativen Strategien zur Impfung von Kindern inmitten von Konflikten und Unsicherheit sowie einem umfassenden Laborüberwachungsnetz, um Fälle zu beobachten und Abwässer auf das Virus zu untersuchen, vor allem Millionen von Helfern und Mitarbeitern – meist Frauen. Sie kommen zu Fuß, per Boot, Fahrrad oder per Bus in schwer zugängliche Gemeinden, um so viele Kinder wie möglich zu erreichen und zu impfen.

Seit 1996 wurden so über neun Milliarden Schluckimpfungen verabreicht. Dadurch konnten schätzungsweise 1,8 Millionen Infektionsfälle durch das Polio-Wildvirus auf dem afrikanischen Kontinent verhindert werden.

Die Bundesregierung hat bisher rund 580 Millionen Euro zur Global Polio Eradication Initiative (GPEI), in der auch Rotary ein führendes Mitglied ist, beigesteuert. Darunter auch Gelder, die speziell für den afrikanischen Kontinent bestimmt sind. Dass Afrika dieser Tage als poliofrei zertifiziert werden konnte, ist damit zu einem guten Teil das Ergebnis des konsequenten Engagements der deutschen Regierung in den 47 Ländern der afrikanischen Region (WHO-AFRO-Region).

Auch Rotary und seine Mitglieder weltweit haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit rund 756 Millionen Euro dazu beigetragen, Polio in Afrika auszurotten.

Trotz dieser immensen Leistungen sind aber noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Immer noch gibt es Gebiete, in denen Kinder nicht gegen Polio geimpft werden konnten. Diese Impflücke kann durch mutierte Impfviren (circulating vaccine-derived poliovirus oder kurz cVDPV) bei unzureichender Populationsimmunität zu Infektionsfällen führen. Um cVDPVs zu stoppen und zu verhindern, dass sich das Poliovirus wieder ausbreiten kann, ist es unbedingt nötig, dass jedes Kind geimpft wird. Daher ist es besonders wichtig, die Impfkampagnen, die wegen COVID-19 unterbrochen wurden, wieder aufzunehmen.

Wie geht es weiter? Unser lang erwarteter Sieg über das Polio-Wildvirus in der afrikanischen Region stellt einen unglaublichen Fortschritt dar - doch solange die Kinderlähmung noch anderswo existiert, bleibt sie überall eine ständige Bedrohung. Während die afrikanische Region als frei von Polio-Wildviren zertifiziert ist, zirkuliert das Virus weiterhin in Teilen Pakistans und Afghanistans. Um die ganze Welt sicher vor Polio zu schützen, ist es entscheidend, weiterhin jedes Kind in jedem Land der Welt zu impfen und dazu Routineimpfungen zu verstärken, damit das Virus nicht nach Afrika zurückkehrt.

Rotary und seine Partner sind seit 1985 bestrebt, Polio weltweit auszurotten. Das so genannte PolioPlus-Programm von Rotary war die erste Initiative zur Bekämpfung der Kinderlähmung weltweit, bei der Kinder in großem Umfang geimpft wurden. Heute engagierten sich weitere Partner im Rahmen der Global Polio Eradication Initiative (GPEI) gemeinsam mit Rotary im Kampf gegen Polio. Nahezu jeder Rotary-Club in Deutschland unterstützt auf verschiedenste Art weltweite Projekte im Bemühen, Polio zu bekämpfen.

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Rotary verbindet Menschen aus aller Welt, die sich ehrenamtlich dafür einsetzen, die humanitären Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Zu Rotary gehören 1,2 Millionen Mitglieder in über 35.000 Clubs in über 200 Ländern. Rotarische Einsätze erfolgen lokal und international, von der Hilfe für bedürftige Familien bis zum globalen Kampf gegen die Kinderlähmung.
In Deutschland engagieren sich mehr als 56.000 Rotary-Mitglieder in rund 1.100 Clubs.

Besuchen Sie rotary.de oder rotary.org, um mehr über Rotary, sein lokales und internationales Engagement und seinen Kampf gegen Polio zu erfahren. 

Kontakt

Claudia Brunner

Pressekontakt Medienbeauftragte für Rotary International, Europa-Afrika Büro +41 44 387 7116