Pressemitteilung -

Kommentar zum UN-Nachhaltigkeitsforum in New York: „Das Wohl der Tiere in den Fokus stellen“

Berlin, 6. Juli 2021. Beim heute beginnenden Nachhaltigkeitsforum (High Level Political Forum, HLPF) der Vereinten Nationen in New York, der zentralen globalen Plattform zum Thema „nachhaltige Entwicklung“, werden die Lehren aus der Coronakrise im Mittelpunkt stehen. Nach jahrelangen Bemühungen, dass auch die Rolle und das Wohl der Tiere als wichtig für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele anerkannt werden, findet das Thema – ausgelöst durch die Corona-Pandemie – jetzt offenbar endlich Gehör: Im Entwurf der Ministererklärung wird die Tiergesundheit als wichtiger Faktor genannt, um die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu erfüllen. Auch Deutschland, das bei dem Forum einen Bericht zum nationalen Fortschritt bei der Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele vorstellt, definiert die Tiergesundheit als Thema von wachsender globaler Bedeutung (im Kontext des One-Health-Ansatzes, siehe hier).

Die Geschäftsführerin der Welttierschutzgesellschaft (WTG), Katharina Kohn, kommentiert:

„Das Thema ‚One Health‘ hat in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung erhalten, wie sich auch beim diesjährigen UN-Nachhaltigkeitsforum zeigt. Der zentrale Aspekt von ‚One Health‘ wird zum internationalen Konsens: Die Gesundheit von Menschen, Tieren und Natur steht in gegenseitiger Abhängigkeit, weshalb im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung entschlossenes Handeln in allen drei Bereichen notwendig ist. Nachdem das Wohl der Tiere jahrelang sowohl bei den Vereinten Nationen als auch in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit nahezu keine Rolle spielte, ist dies eine erfreuliche Entwicklung. Im Kontext wichtiger Nachhaltigkeitsziele wie der Beendigung von Hunger und Armut auf dieser Welt muss aus Tierschutzsicht insbesondere das Wohl der Nutztiere weiter in den Fokus rücken. Ihre Lebensbedingungen sind oft besonders schlecht, während sie zugleich den Lebensunterhalt von hunderten Millionen Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern sichern.

Es stellt sich die wichtige Frage, ob das gewachsene Bewusstsein um die Bedeutung der Gesundheit von Tieren sich auch auf deren Lebensumstände auswirken wird. Denn es geht um mehr als nur die Prävention künftiger Pandemien und es reicht nicht aus, beispielsweise Krankheitsausbrüche bei Nutztieren nur möglichst schnell zu identifizieren und einzudämmen. Vielmehr bedarf es nach Auffassung der Welttierschutzgesellschaft grundlegender Verbesserungen im Leben von Milliarden Nutztieren weltweit, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern. Im Sinne einer nachhaltigen Nutztierhaltung müssen sämtliche Aspekte des Tierwohls berücksichtigt sein. Dazu zählen auch tiergerechte Haltungsformen, artgerechtes Futter, eine tiermedizinische Grundversorgung und die Interaktion mit Artgenossen. Auch Bildungsmaßnahmen – sowohl für Halter*innen als auch das tiermedizinische Personal – müssen gewährleistet werden. Denn nur wenn das Tierwohl in seinen verschiedenen Facetten beachtet wird, können sich wirklich vielfältige positive Effekte einstellen: zum einen ein besseres Wohlergehen der Tiere, zum anderen ein nachhaltigerer Weg aus der Armut und dem Hunger sowie letztlich auch eine geringere Gefahr für den Ausbruch von Zoonosen. Für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele wäre die Stärkung des Tierwohles somit ein entscheidender Impuls.“

Die Welttierschutzgesellschaft engagiert sich bereits seit Jahren für mehr Tierwohl in den Nachhaltigkeitszielen (SDGs). Die folgende Website bietet einen Überblick zu den verschiedenen Forderungen: https://welttierschutz.org/the... 

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Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. In Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren wir uns für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Streuner-, Nutz- und Wildtieren durch Stärkung des Tierschutzes sowie eine verbesserte tiergesundheitliche Versorgung. In unseren Tierschutzprojekten als auch dem Bildungsprogramm TIERÄRZTE WELTWEIT arbeiten wir dafür mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen. Darüber hinaus fördern wir das Tierschutzbewusstsein im Land durch die Einbindung der lokalen Bevölkerung. In Deutschland schaffen wir mit öffentlichkeitswirksamen und politischen Tierschutzkampagnen die Voraussetzungen für ein respektvolles und tiergerechtes Miteinander von Mensch und Tier.

Weitere Informationen unter: www.welttierschutz.org

Kontakt

Katharina Kohn

Geschäftsführerin

Christoph May

Pressekontakt Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit