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Pressemitteilung -

Happy Birthday Bauhaus: Rosenthal feiert hundertjähriges Jubiläum der Designschule

100 Jahre Bauhaus: Walter Gropius’ Architektur und Design für Rosenthal
Selb. 1919 begründete Walter Gropius (1883 – 1969) das Staatliche Bauhaus als Experimentierstätte für ganzheitliches Design in Weimar und schuf damit die Grundlagen der modernen Architektur und des Designs. Neben der Zweckmäßigkeit sollten bei der Architektur vor allem Licht, Luft und Sonne dominieren. Namhafte Künstler wie Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer und Paul Klee wirkten im Bauhaus. Im Jahr 2019 begeht die Bauhaus-Bewegung, obgleich bereits 1933 unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen, ihr 100-jähriges Jubiläum.

Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück!“ Walter Gropius, 1919

In seinem Bauhaus-Manifest zur Gründung der Bewegung im April 1919 forderte Gropius eine Aufhebung der Trennung von Kunst und Handwerk und eine neue Baukunst, die Bauwerke in ihrer Gesamtheit betrachtet und vom Rohbau bis zur Einrichtung „aus einem gleichgearteten Geist heraus einheitlich zu gestalten weiß“. Die Lehre des Bauhauses umfasste daher auch alle praktischen und wissenschaftlichen Gebiete des bildnerischen Schaffens – von der Baukunst zur Malerei bis hin zur Bildhauerei. Ab 1923 prägte Gropius eine neue Einheit von Kunst und Technik. Schüler und Professoren arbeiteten stärker mit der Industrie zusammen. Neue Gebäude wie etwa das Bauhaus-Gebäude Dessau (1926) und Produkte wie die Barcelona Liege von Ludwig Mies van der Rohe (1929) entstanden, die die moderne Architektur und das Design entscheidend prägten. 1928 gab Gropius die Leitung der 1925 in die Hochschule für Gestaltung Dessau umbenannten Kunstschule an den Schweizer Architekten Hannes Meyer ab. 1930 übernahm Mies van der Rohe als Direktor und richtete das Bauhaus noch stärker auf das Thema Architektur aus. Nur drei Jahre später beschlossen die Lehrkräfte die Schließung der - als Privatinstitut nach Berlin verlagerten - Schule nachdem das Gebäude von der Gestapo versiegelt wurde.

Im Jahr darauf emigrierte Walter Gropius zunächst nach England und 1937 von dort nach Cambridge, Massachusetts (USA), wo er als Professor für Architektur an der Graduate School of Design der Harvard University tätig war. 1946 gründete er mit einer Gruppe junger Architekten das Büro „The Architects Collaborative Inc.“, kurz TAC genannt.

Ein herausragendes Spätwerk im oberfränkischen Selb
Schon bald nach 1945 arbeitete Walter Gropius wieder in Deutschland. Dort schuf er unter anderem 1957 im Rahmen der Interbau einen neungeschossigen Wohnblock im Hansaviertel in Berlin. 1963 erreichte ihn eine ganz besondere Anfrage, die Philip Rosenthal, Sohn des Firmengründers und langjähriger Vorstandsvorsitzender der damaligen Rosenthal AG, zunächst mit den folgenden Worten abgetan hatte: „Da kann ich auch den Papst zur Taufe meiner Tochter bitten.“ – so unwahrscheinlich erschien es ihm, dass der damals bekannteste Architekt eine neue Produktionsfabrik für Rosenthal entwirft. Doch Gropius sagte zu.

Von 1965 bis 1969 entstanden die Porzellanfabrik Rosenthal am Rothbühl und das Glaswerk in Amberg. Mit beiden Industriebauten schuf Gropius ein herausragendes Spätwerk, das seine Funktionalität und Ästhetik bis heute bewahrt hat. Beide Bauwerke verbanden modernste Technologie und humane Arbeitsplatzgestaltung. Am 5. Oktober 2017 feierte das Werk Rosenthal am Rothbühl 50-jähriges Jubiläum. Es ist bis heute Zeugnis der Ideen und der großen Gestaltungskraft der Bauhaus-Bewegung und steht unter Denkmalschutz. Hier produziert Rosenthal mit größter Sorgfalt und Handwerkskunst bis heute Vasen, Kunstobjekte oder Teekannen, auch aus echtem schwarzem Porzellan.

Porzellanfabrik Rosenthal am Rothbühl
Gropius und Rosenthal legten beim Bau des Werkes nicht nur höchsten Wert auf technische Modernität und architektonische Ästhetik, sondern suchten ebenso nach Möglichkeiten, das Arbeitsumfeld positiv zu gestalten. Denn nicht nur die „gestaltete Umwelt“ mit originaler Kunst und Design im Wohnbereich war das Anliegen Philip Rosenthals (1916 – 2001), sondern auch die im Stadtbild. „Mir war klar, dass eine Fabrik – oder ein Geschäft, ein Rosenthal Studio-Haus – nicht eine Verschandelung, sondern Verschönerung des Stadt- und Landschaftsbildes sein könnte“. Aus der Ferne betrachtet, liegt die Porzellanfabrik flach und durch eine streng komponierte Ordnung wie eine Skulptur in der Landschaft. Die einzelnen Komponenten des Areals erscheinen als geometrische Elemente, die nicht neben-, sondern zueinanderstehen. Die auffallende Unterbrechung im Ensemble bildet das mächtige Flügeldach, das ein fast magischer Hinweis auf den Eingang in das Werk Rothbühl ist. Hohe Fensterelemente schaffen großzügigen Sichtkontakt nach außen, zurückhaltende Farbflächen unterbrechen immer wieder die so häufige Monotonie großer Hallenbauten. Im Zentrum der Produktionsanlage befindet sich das gläserne Grünhaus, das als eine grüne, ruhende Insel immer wieder für entspannte Blickmöglichkeiten sorgt. Für die Menschen, für die sozialen Aspekte hatte Gropius ein offenes Ohr. In der alten Fabrik schmückten die Mitarbeiterinnen die Fensterbänke mit Topfpflanzen. Die gab es in der neuen Fabrik nicht mehr. Gropius hörte von der Gewohnheit und meinte dann: „Wenn schon aus technischen und räumlichen Gründen einzelne Blumentöpfe nicht mehr aufgestellt werden können, dann bauen wir einen großen Blumentopf für alle“. Die Belegschaft nahm das Grünhaus mit seinen Flamingos gerne an.

Das Werk selbst ist ein langgestreckter Flachbau, der im Zentrum durch einen hallenartig herausragenden Trakt akzentuiert wird. Diese Halle ist in außen sichtbare U-förmige Betonbinder aufgehängt, die so das Konstruktionsprinzip des gesamten Baus demonstrieren. Die vertikale Aufrasterung des gesamten Baukörpers durch die für Gropius typischen Betonstützen (die sogenannten „Hammerkopfstützen“) folgt einem Modul, das als optisch-ästhetisches Prinzip die horizontale Betonung des langgestreckten Gebäudes korrigiert.

Trotz aller notwendigen Nüchternheit des Industriebaues wurden die eigentlich strengen Baukörper doch sorgfältig und detailliert gestaltet. Die Sockelwände wurden mit groben Strukturen – inspiriert von Tapio Wirkkalas Geschirrform „Variation“ – versehen oder erhielten in Abschnitten gedämpfte Farben, so dass ein lebendiger, luftiger Eindruck entsteht. Der bedeutende und großartige Architekt ist „Mensch“ geblieben: Nach einer verlorenen Wette mit Philip Rosenthal entwarf Walter Gropius einen Schweinestall für das Werk Rosenthal am Rothbühl, der aber nicht realisiert wurde.

In Selb verwirklichte Gropius seine seit Jahrzehnten vertretene These der „totalen Architektur". Kein Molekül losgelöst vom anderen, keine Ästhetik, die sich im Glanz des Eigennutzes sonnt, sondern stets dem Zweck untergeordnet, ins Ganze integriert ist.

Rosenthal am Rothbühl:
Architekt: Prof. Walter Gropius, Alex Cvijanovic (The Architects Collaborative Inc.)
Baubeginn: April 1965 Eröffnung: 5. Oktober 1967
Bebaute Fläche: 21.000 qm
Auszeichnung: Silberplakette des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau im Wettbewerb „Industrie in der Landschaft" (1975)

Glaswerk Amberg

Im Juni 1970 wurde die „Glaskathedrale“ eröffnet. Das letzte Werk, das Gropius entwarf, und dessen Inbetriebnahme er nicht mehr erleben konnte. Bei diesem Entwurf zeigt sich noch einmal in vollendeter Weise die hohe Kunst der Bauhaus-Architektur. Der zentrale „Kathedralenbau“ des Glaswerks wurde ganz nach den Gesichtspunkten einer möglichst raschen und störungsfreien Wärmeabfuhr entwickelt. Ein raffiniertes Be- und Entlüftungssystem im Dachfirst sorgten für ein verblüffend gutes Arbeitsklima. Das rundherum geführte Fensterband und die vollständig verglasten Giebelfronten vermittelten einen schnörkellosen, lichten Eindruck. Auch hier sind – wie bei dem Werk Rosenthal am Rothbühl – Wände und Konstruktionselemente aus Beton, die das Bauwerk zunächst bestimmten. Dazu kam als zweites grundlegendes Bauelement Glas, mit dem Gropius für permanenten Blickkontakt nach außen sorgte. Eine Besonderheit war der bewusst in die Geländesenke gelegte, „landschaftsintegrierte“ Industriebau: nur die Dachflächen und das Mittelschiff der Produktionshalle erhoben sich als sichtbare Baukörper aus der Rasenfläche.

Teeservice „TAC 01“


Während der Planungs- und Bauphase des Werkes Rosenthal am Rothbühl gewann Walter Gropius großes Interesse an den Rosenthal Produkten. Seine Begeisterung für Porzellan und auch das freundschaftliche Verhältnis zu Philip Rosenthal gipfelten darin, ein Service zu entwickeln. Mit „TAC 01“, benannt nach Gropius’ Bostoner Büro „The Architects’ Collaborative“ (TAC) entstand 1969 ein zeitloses, vielfach ausgezeichnetes Teeservice aus feinem Porzellan für Rosenthal. Die Idee der halben Kugel wurde umgesetzt und eine Vielzahl von Neuerungen, da-runter der Bajonett-Verschluss mit nur einer Arretierungsmöglichkeit für den Deckel der Kanne, wurden realisiert. Für die Dekore forderte der Designer eine ungebrochene Form und einfache „zügige“ Kurven. Er schlug einige Varianten vor: von weiß mattglasiert oder glänzend, über kleine Muster aus Punkten, Strichen, Kreuzen oder Kreisen bis hin zu weiß mit dunkelgrauer Kreisfläche und der durchgehend schwarzen Porzellanmasse „Porcelain noire“. „TAC 01“ ist seit 1969 erfolgreich in der Kollektion und einer der wichtigsten Designklassiker von Rosenthal.

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Heute wie zur Gründung vor 140 Jahren entwickelt Rosenthal Produkte, die durch Form, Funktion, Qualität und Handwerkskunst bestechen, die ein Stück Kulturgut made in Germany sind und durch beständige Innovationskraft und Kreativität überzeugen. Etablierte Größen der Architektur, des Designs und der Kunst wie auch die angesagtesten Newcomer und Talente entwerfen avantgardistische Kollektionen für den gedeckten Tisch, die Freude am Schenken und das gehobene Einrichten. Gefertigt werden die Kollektionen in den Werken Rosenthal am Rothbühl in Selb und Thomas am Kulm in Speichersdorf, die zu den weltweit modernsten Produktionsanlagen der Porzellanindustrie zählen und dank zukunftsträchtiger Investitionen nachhaltig und ressourcenschonend produzieren.

Die neue Rosenthal Interieur Möbelkollektion mit Esstischen, Stühlen und Sofas, die von der Ästhetik und der besonderen Qualität des Rosenthal Porzellan inspiriert ist, sowie hochwertige Accessoires wie etwa Kleiderhaken aus farbigem Porzellan und Armbanduhren bereichern die Rosenthal Welt um Designobjekte, die weit über den klassisch gedeckten Tisch hinausgehen und emotionale Akzente setzen.

Kontakt

Barbara Stockinger-Torelli

Pressekontakt PR Manager PR & Communication +49 170 413 8510

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