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Übergabe der Auszeichnung auf Gut Düpow in Brandenburg
Übergabe der Auszeichnung auf Gut Düpow in Brandenburg

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Veolia Stiftung und VRD Stiftung für erneuerbare Energien erhalten Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Das bundesweite Kooperationsprojekt „Klimaschutz und Biomasseerzeugung durch Agroforstsysteme“ von Veolia Stiftung und VRD Stiftung wird als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Würdigung erfolgt am 15.10.2020 auf Hof Düpow in Brandenburg. Die Auszeichnung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen.

Auf Hof Düpow bei Perleberg in Brandenburg wurden – als ein Beispiel neuer Agroforstflächen in Deutschland – schnell wachsende Pappelstreifen auf die Ackerfläche gepflanzt, als Wind-, Verdunstungs- und Erosionsschutz. Und um erste Strukturen für die biologische Vielfalt zu schaffen. Doch der Betriebsleiter, Reiner Guhl, hat längst weitere Pläne und kann sich vorstellen, künftig auch biodiversere Frucht- und Wertholzsysteme auf größeren Flächen zu installieren. Bei guter Planung und Pflanzung der Gehölzstreifen helfen die Bäume durch Synergieeffekte, den landwirtschaftlichen Ertrag dazwischen sogar zu steigern.

Im Industrieland Deutschland prägt die Landwirtschaft mehr als 50 % der Landesfläche - zusammen mit der Forstwirtschaft sind es etwa 82%. Damit hat die Landwirtschaft massiven Einfluss auf die Biodiversität in Deutschland, ebenso auf den Ausstoß klimawirksamer Gase - sowie umgekehrt auf deren Bindung in Biomasse und im Boden, auf den Wasserhaushalt, Grundwasserqualität, Bodenfruchtbarkeit und Landschaftsästhetik. Nach aktuellen Schätzungen der BTU Cottbus und der VRD Stiftung könnten pro Jahr im besten Falle fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Emissionen in Agroforstsystemen gebunden werden, wenn diese auf etwa 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland eingerichtet würden und die unterirdische Biomassebildung (Wurzeln etc.) mit einberechnet wird. Da ein beträchtlicher Teil der landwirtschaftlichen CO2-Emissionen durch die Produktion industriell erzeugter Düngemittel und Pestizide entsteht, reduzieren ökosystemähnliche Verfahrensweisen, die weniger energieintensiven Regulationsaufwand von außen benötigen, die Emissionen zusätzlich. Durch die Erzeugung hölzerner Biomasse in modernen Agroforstsystemen wird nicht nur Kohlendioxid aus der Atmosphäre gebunden, sondern auch wertvoller Rohstoff in Form von Industrie- oder Möbelholz sowie Energieholz erzeugt.

In modernen Agroforstsystemen werden Bäume häufig in Reihen gepflanzt, zwischen denen maschinengerecht Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Abstände der Baumreihen richten sich nach den breitesten Maschinen des jeweiligen landwirtschaftlichen Betriebes. Zwischen und unter den Bäumen, also innerhalb der Baumreihen, können gerade zu Beginn der Wachstumsphase zusätzlich Büsche sowie Blühmischungen gepflanzt werden. All diese Maßnahmen erzeugen Strukturvielfalt zur Förderung der Biodiversität in einer ansonsten häufig ausgeräumten und durch Biozide „gesäuberten” landwirtschaftlichen Fläche.

Daher geht es in dem als UN-Dekade-Projekt ausgezeichneten Vorhaben der beiden Stiftungen darum, Agroforstsysteme bekannter zu machen und in die deutsche Landwirtschaft zu integrieren. Zielgruppe sind vor allem Landwirte, die sich derzeit aufgrund von Unkenntnis und Sorge um Subventionsverluste in diesem Bereich wenig engagieren. Das Projekt umfasst folgende Elemente:

1. Einrichtung von Agroforstflächen: Innovationsbereite Landwirte werden durch kostenfreie Beratung und Planung bei der Anlage erster Agroforstflächen unterstützt: Gemeinsam werden individuelle, Standort angepasste Systeme entwickelt und umgesetzt. In den drei Jahren Projektlaufzeit sollen mindestens acht Agroforstflächen, jede größer als zwei Hektar, in drei Bundesländern angelegt werden. Die Nachfrage durch die Landwirte ist groß und wächst weiter.

2. Agrarpolitische Informations- und Lobbyarbeit: Gemeinsam mit dem 2019 gegründeten Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e. V. sensibilisiert das Projekt relevante landwirtschaftliche Stellen für das Thema Agroforstwirtschaft. Das Ziel ist die Aktivierung der durch die EU bereits seit dem Jahr 2006 bereitgestellten Kofinanzierung für Agroforstsysteme. Denn bislang hat kein einziges deutsches Bundesland diese EU-Fördermaßnahme aktiviert, weshalb Landwirte beim Pflanzen von Bäumen unter rechtlicher und förderrechtlicher Unsicherheit leiden. Wenn erste Bundesländer dieser Empfehlung nachkommen, ist mit einer Sogwirkung auf die Übrigen zu rechnen.

3. Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit: Bezogen auf Agroforstsysteme befindet sich Deutschland noch in der Pionierphase, ähnlich wie zu Beginn der Energiewende. Entsprechend ist die Zielgruppe der Landwirte als auch die breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Hierfür modernisiert die VRD Stiftung im Rahmen der Kooperation die Website agroforst.info, hält Vorträge und organisiert Schulungen für Landwirte und die Agrarberatung.

Mit diesem innovativen, vorbildlichen Projekt wird ein deutliches Zeichen für das Engagement zur Erhaltung biologischer Vielfalt in der industriellen Agrarlandschaft Deutschlands gesetzt. Diese Aktivitäten haben die UN-Dekade-Fachjury nachhaltig beeindruckt: „Mit Ihrem vorbildlichen Engagement zum Thema ´Erhalt der biologischen Vielfalt´ haben Sie die Jury sehr beeindruckt.“ Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhalten Sylke Freudenthal, Vorstand der Veolia Stiftung, und Dr. Georg Eysel-Zahl, Geschäftsführer der VRD Stiftung für Erneuerbare Energien, sowie der im Projekt tätige Agroforstberater Burkhard Kayser einen hölzernen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Die Preisübergabe fand am 15.10.2020 - stellvertretend für sämtliche im Projektverlauf neu angelegten Agroforstsysteme - auf Hof Düpow in Perleberg, Brandenburg, statt. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite derUN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.

„Agroforstwirtschaft hilft, mehr Biodiversität sowie Wasser- und Klimaschutz in der deutschen Landwirtschaft zu verankern, und zwar für konventionell und biologisch wirtschaftende Betriebe gleichermaßen. Deshalb passt diese Initiative ins Portfolio der Veolia Stiftung im Schwerpunkt Ressourcenschutz Wasser und Biodiversität. Über die Integration der Bäume erzeugen die Landwirte ein Mischkultursystem, das stabiler, vielfältiger, klimafreundlicher und klimaresilienter ist“, erläutert Sylke Freudenthal.

„Bereits 2018 entdeckten wir unser gemeinsames Interesse für das in Deutschland noch weithin unbekannte Thema Agroforstsysteme. Im Rahmen dieses Projekts fördern und stärken VRD Stiftung und Veolia Stiftung gemeinsam seit 2019 nicht Forschung, sondern endlich die Verbreitung von Agroforstsystemen in Deutschland“, freut sich Dr. Georg Eysel-Zahl.

„Durch die Möglichkeit, Landwirte kostenfrei, betriebsangepasst und individuell bei der Einrichtung von Agroforstsystemen zu beraten, schnellen die seit 20 Jahren vor sich hin dümpelnden Anfragen plötzlich in die Höhe. Aus dem ganzen Bundesgebiet melden sich Landwirte, die von den Vorteilen der Systeme gehört haben. Endlich kann ich meine lange Erfahrung auf diesem Gebiet verstärkt einbringen. Dabei hilft auch der 2019 von uns in Berlin mit gegründete Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V.“, erklärt der Agroforstberater Burkhard Kayser.

Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltigen Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können.

Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreter/innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade Fachjury tagt zweimal im Jahr. Der Wettbewerb ist jetzt abgeschlossen, Informationen zur UN-Dekade finden Sie weiterhin online bei der Geschäftsstelle UN- Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de.

Der Begriff „biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Einbezogen wird auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die sich bei Pflanzen in den verschiedenen Sorten widerspiegelt und sich bei Tieren mit den Rassen verbindet. Aber auch die verschiedenen Lebensräume und komplexe ökologische Wechselwirkungen sind Teil der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen.

Kontakt: Dr. Georg Eysel-Zahl, Geschäftsführung VRD Stiftung für Erneuerbare Energien, gez@vrd-stiftung.org

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