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Flussblindheit: Der Wurm, der einen erblinden lässt

Bei der Flussblindheit handelt es sich um eine Tropenkrankheit, die bis zur Erblindung führen kann. Hinter der Krankheit verbergen sich aber keine Bakterien oder Viren, sondern ein Wurm.

Flussblindheit – das klingt irgendwie harmlos, doch hinter diesem Wort verbirgt sich eine schwerwiegende Infektionskrankheit. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind weltweit bereits über 18 Millionen Menschen daran erkrankt. Aufgrund der Krankheit sollen zudem mehr als eine Million Menschen in ihrer Sehfähigkeit stark beeinträchtigt worden oder erblindet sein. Verbreitet ist die Krankheit in den tropischen Regionen Afrikas, im Jemen, in Brasilien, in Süd-Mexico und Guatemala – überall dort, wo sich die Kriebelmücke wohlfühlt. Und die bevorzugt warme Gebiete, in denen sich fliessende Gewässer befinden.

Doch was hat die Flussblindheit mit der Kriebelmücke zu tun? Ganz einfach: Diese überträgt die Krankheit. Deshalb spricht man von der Flussblindheit – weil die Mücke ihren Opfern am Fluss auflauert. Sie sticht sie, saugt ihr Blut und infiziert sie mit einer Gattung von Fadenwürmern namens Onchocerca volvulus – daher kommt auch der medizinische Fachbegriff Onchozerkose.

Die Würmer gelangen als Larven über den Speichel der Kriebelmücke in den Körper. Von der Bisswunde aus verbreiten sie sich und nisten sich überall im Körper ein – am liebsten jedoch im Bindegewebe. Dort reifen sie zu ausgewachsenen Würmern heran. Dieser Vorgang dauert zwischen sieben Monaten und drei Jahren. Die Weibchen können bis zu 50 Zentimeter lang werden, die Männchen bis zu sieben.

Ein Wurm geht auf Wanderschaft

Erst nach dieser Wachstumsphase zeigen sich die ersten Krankheitssymptome. Denn dort, wo sich die Fadenwürmer aufhalten – sie rollen sich üblicherweise in der Unterhaut zusammen – bilden sich Onchozerkome. Das sind sichtbare, harte Hautknoten, die jedoch nicht schmerzhaft sind. Die Würmer leben jahrelang in diesen Knoten und vermehren sich. Die Nachkommen, Mikrofilarien genannt, verlassen dann die Knoten und wandern durch den Körper, um einen neuen Nistplatz zu finden. Es ist dieses Wandern, das im Körper ernsthaften Schaden anrichtet. Wer befallen ist, spürt die Wanderschaft in Form eines Hautausschlags, der unangenehm juckt. Im ungünstigsten Fall erreichen die Mikrofilarien auf ihrem Weg die Augen. Dort lösen sie zunächst Sehstörungen aus. Sie schädigen allerdings auch die Hornhaut und die Netzhaut – was am Schluss zur völligen Erblindung führen kann.

Die Parasiten können mit Antibiotika bekämpft werden. Die gute Nachricht ist: Wird die Infektionskrankheit früh erkannt und zudem effizient behandelt, gibt es keine Folgeschäden zu befürchten. Die schlechte Nachricht ist: Was die Würmer auf ihrer Wanderung bereits kaputt gemacht haben, lässt sich nicht mehr «reparieren». Es bleibt dem Betroffenen nichts anderes übrig, als mit diesen Schädigungen zu leben.

Nur der Schutz vor Mücken hilft

Leider gibt es gegen die Flussblindheit keine Impfung, da sie weder von Bakterien noch von Viren verursacht wird. Das einzige, was man tun kann, ist, sich vor den Mücken zu schützen – mit einem Insektenspray beispielsweise oder indem man lange Kleidungsstücke trägt. Gefährdet sind jedoch nur Menschen, die sich über einen längeren Zeitraum an den Flüssen aufhalten, an denen die Kriebelmücke beheimatet ist. Es gibt mittlerweile schon Anstrengungen, die Mücken an besagten Orten auszurotten.

Florencia Figueroa

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