Pressemitteilung -

Technik und Gesellschaft: acatech Symposium berät über Fracking, Gentechnik und Industrie 4.0

Berlin, 20. Januar 2016 Was denken die Menschen in Deutschland über Industrie und Infrastruktur, wie entstehen Einstellungen und wie lassen sie sich messen? Am 18. Januar diskutierten Wissenschaftler, Politiker, Wirtschafts- und Medienvertreter auf dem acatech Symposium „Industrie – Infrastruktur – Gesellschaft“ über die Akzeptanz von Technik und Infrastrukturen. Am Beispiel der Fracking-Technologie, der Gentechnik und chemischen Industrie wurden Herausforderungen der Technikkommunikation erläutert. Diskutiert wurde auch ein regelmäßiger Technik-Radars, um die Akzeptanz neuer Technologien in Deutschland besser zu verstehen.

Die gesellschaftliche Akzeptanz von Technik, Industrie und Infrastruktur beeinflusst die Innovationsfähigkeit einer Gesellschaft unmittelbar. Aber wie formen sich Zustimmung, Kontroversen und ablehnende Haltungen gegenüber Technologien und Infrastrukturen? Und wie gelingt eine sachorientierte Debatte? Diesen Fragen widmete sich das von acatech Präsidiumsmitglied Ortwin Renn geleitete Symposium in der Akademie der Deutschen Bahn in Potsdam. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten sich diesen Fragen anhand von sechs Themen: Industrie-Produktion, Industrie 4.0, Infrastruktur für Mobilität, Gentechnik und Fracking. Ein Methodenworkshop diskutierte ein Konzept für ein Technik-Radar, eine jährliche Studie zu Technikeinstellungen in Deutschland.

Ein Expertengespräch zur Akzeptanz von Technik, Industrie und Infrastruktur widmete sich der Frage, wie Bürgerinnen und Bürgern besser über Technologien und Infrastrukturen informiert werden können, damit gesellschaftliche Dialoge zu immer komplexeren technischen Zusammenhängen auf möglichst hohem Niveau geführt werden können. Martin Bachmann, Vorstandsmitglied der Wintershall GmbH, plädierte neben einer Stärkung der MINT Bildung dafür, Dialoge zu Technologien wie zum Beispiel Fracking vorrangig auf lokaler Ebene mit Betroffenen zu führen, statt auf institutionelle Multiplikatoren wie Verbände zu setzen.

‎Stefan Haver, Leiter Corporate Responsibility bei Evonik, betonte, dass Wissenschaft und Wirtschaft den Nutzen von Technologien besser für Laien darstellen müssten. Die Informationstechnologie sei ein gutes Beispiel, wie Technologie und Infrastrukturen als Erfolgsgeschichten erzählt werden können, mit denen sich Anwender und Konsumenten identifizieren können.

Die Bundestagsabgeordnete Simone Raatz verwies auf eine grundsätzlich sehr positive Einstellung der Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung. Am Beispiel der Stiftung Haus der kleinen Forscher erläuterte sie, wie bereits im Kindesalter Interesse und Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik geweckt werden kann.

Im Abschlusspanel regte Steffi Ober, Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende, an, Akteure der Zivilgesellschaft stärker in die Wissenschaftskommunikation einzubinden. Ferner gelte es, nicht nur die Wissenschaftskommunikation im Sinne einer scientific literacy zu stärken, sondern vor allem die Urteilskompetenz der Bevölkerung zu stärken (transformative literacy).

Auch die Wissenschaftspublizistin Heidi Blattmann mahnte an, ein hohes Maß an Technikbildung in der Gesellschaft werde immer wichtiger, angesichts zunehmend komplexer technologischer Herausforderungen. Es sei darüber hinaus zu erforschen, warum Menschen bestimmten Technologien hohes Vertrauen entgegenbringen, anderen wiederum nicht.

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Über acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Darüber hinaus hat es sich acatech zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit. acatech besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; das Präsidium, das von den Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät acatech in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Die Geschäftsstelle von acatech befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin und einem Büro in Brüssel vertreten.

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acatech – DEUTSCHE AKADEMIE
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