Pressemitteilung -

Landrat besucht Pfullingen - GEA

Stippvisite - Pfullingen hat für Landrat Thomas Reumann einige Überraschungen parat

Landrat besucht Pfullingen: Mit leckerem Kuchen ging’s los

VON UWE SAUTTER

PFULLINGEN. Die Uhlandschüler können super Kuchen backen, den Jugendgemeinderat beschäftigen ganz andere Themen als erwartet, und drei engagierte kleine Mittelständler behaupten sich gegen die Großen. Viele unerwartete und ermutigende Eindrücke konnte Thomas Reumann auf seiner Stippvisite in Pfullingen sammeln. Sechs Stunden war der Landrat in der Echazstadt mit Bürgermeister Michael Schrenk unterwegs: »Es ist für einen Landrat wichtig, in die kommunale Familie einzutauchen.«

Besuch im Schülerladen: Alina und Tim von der Uhlandschule überreichen Landrat Thomas Reumann einen in der Schulküche gebackenen Russischen Zupfkuchen. Der zeigte sich mehr als beeindruckt vom Projekt. GEA-FOTO: SAUTTER Besuch im Schülerladen: Alina und Tim von der Uhlandschule überreichen Landrat Thomas Reumann einen in der Schulküche gebackenen Russischen Zupfkuchen. Der zeigte sich mehr als beeindruckt vom Projekt. FOTO: Uwe Sautter

Einen tiefen Einblick gab’s nach der lockeren Begrüßung gleich im Schülerladen, der von Schülern der Pfullinger Förderschule, der Schloss-Schule und der Wilhelm-Hauff-Realschule gemeinsam mit Sozialarbeitern und ehrenamtlichen Helfern betrieben wird. »Das ist einzigartig«, fand Reumann, nachdem Uhlandschul-Rektorin Angelika Sieber, Jugendarbeiterin Julia Hildebrand und Hans-Anton Maier von »pro juventa« das Projekt vorgestellt hatten. Der Clou ist für den Landrat die Vernetzung von Stadt, freien Trägern, unterschiedlichen Schulen und den ehrenamtlichen Helfern.

Vor allem beeindruckte ihn aber, dass der Schülerladen ein Abbild der Realität ist, sich Schüler wie etwa der 16-jährige Tim und die 14-jährige Alina bewerben mussten, um mitmachen zu können. »Hier kann man sich ausprobieren«, stellte Reumann fest und erkannte schnell, dass Tim, Alina und ihre Kollegen über die Phase des Ausprobierens längst hinaus sind. Der Russische Zupfkuchen, den die beiden als Gastgeschenk übergaben, sah nämlich richtig lecker aus – und schmeckte auch so.

»Die Vereine bereichern die Stadt«


Im Sitzungssaal standen nämlich die Kuchen, die die Uhlandschüler regelmäßig für den Schülerladen backen, auf den Ratstischen. An ihnen saßen Mitglieder des Jugendgemeinderats (JGR), um mit dem Landrat über die »Zukunftsfähige Stadt« zu reden. Zuvor wollten die Nachwuchspolitiker aber mehr über die Aufgaben des Kreises wissen. Reumann machte es kurz. Denn er hatte schon eine Einladung für die elf Jugendgemeinderäte in der Tasche. Vor Beginn der nächsten Kreistagssitzung wolle er sich gerne eine Stunde mit ihnen zusammensetzen und dabei unter anderem darüber reden.

Deshalb ging’s schnell zurück zum eigentlichen Thema. Und das Überraschende, die Jugendgemeinderäte lobten erst mal ihre Stadt nach Kräften und vor allem die Vereine. »Pfullingen hat eine gute Infrastruktur«, sei bei Spielplätzen, Kinderbetreuung und Schulen gut aufgestellt, so Johannes Wendelstein. »Die Vereine bereichern die Stadt«, fügte Tobias Schwarz an. Was man denn tun könne, um diese zu unterstützen? wollte der Landrat wissen. Und in den Antworten wurde erst mal Kritik am G8 laut. Die Schüler von der Alb kämen spät nach Hause, müssten dann lernen und sollten um 18 Uhr im Verein sein, erzählte Meike Schmied. Das passe nicht zusammen. Auch für die Pfullinger sei es schwierig, Schule und Verein unter einen Hut zu bekommen. Lösungen konnte da der Landrat nicht anbieten, aber er versprach, sobald sich die neue Landesregierung gebildet hat, einen Kulturpolitiker nach Pfullingen einzuladen, um dieses Thema mit dem JGR zu diskutieren.

Außerdem will Bürgermeister Schrenk mit den Schulleitern beim nächsten Treffen darüber reden, wie sich Vereine besser an den Schulen präsentieren könnten, denn auch das war eine Anregung des JGR.

Ganz am Ende tauchte er dann doch noch auf, der Wunsch nach einem Jugendtreff, wo sich die jungen Leute in der Nähe des Zentrums bei kleinen Preisen zusammensetzen können. »Etwas Gechilltes«, wie es Reumann auf den Nenner brachte. Aber er fragte auch, wer denn die Verantwortung für diesen Treff übernehmen könnte. Das solle die Stadt tun, so der Wunsch der Jugendlichen. »Man spürt, dass ihr euch Gedanken gemacht habt über euer Pfullingen«, sagte Reumann am Ende der Diskussion und fand das ermutigend.

Mutige Schritte haben in den vergangenen Jahren auch Werner und Fabian Digel gemacht. Bei dem kleinen Mittelständler Digel Sticktech in der Hermann-Burkhardt-Straße kam Reumann aus dem Staunen kaum heraus. Zwischen 25 000 und 30 000 Sitzheizungen produziert der Betrieb in der Woche für die großen Autohersteller.

Dabei hat alles 1989 mit der Übernahme einer Maschinenstickerei begonnen und mit der Energie von Werner Digel und seinem Sohn Fabian, die schnell erkannten, dass sie dem Konkurrenzdruck aus den Billiglohnländern nur dann gewachsen sind, wenn sie auf neue Produkte setzen und ihre alte Handwerkskunst weiterentwickeln. Heute setzen sie etwa ihr Know-how aus der Stickerei ein, um Kohlefasern zu legen und produzieren so Autoteile, wie den Schalensitz für die M-Reihe von BMW oder den Mitteltunnel für den Audi A 8 aus dem Leichtbaustoff vor.

»Wenn Sie verlieren können«


Der Clou an der ganzen Sache: Während andere Produzenten Matten herstellen, aus denen die Teile ausgestanzt werden und damit viel teures Grundmaterial in den Abfall wandert, legt der Pfullinger Mittelständler die Kohlefasern mit seinen Maschinen genau in Form. Im Moment tüfteln die Digels am Auftrag eines australischen Unternehmens, das eine Felge aus Kohlefasern produzieren möchte. »Die sind ganz begeistert«, erzählt Werner Digel. Und Reumann auch: Das Unternehmen mache einmal mehr deutlich, »dass die kleinen Mittelständler, das Herz unserer Wirtschaft sind«.

Mit Herz dabei sind auch der Genkinger Bäcker Michael Haug und der Willmandinger Metzgermeister Bernd Pfeiffer. »Für mich ist das eine Erfolgstory«, erklärte Bürgermeister Schrenk, als er mit Reumann im Inselladen ankam und fügte an: »Das ist ein Standort, der für die Weststadt überlebensnotwenig ist.« Metzger und Bäcker unter einem Dach, ergänzt durch ein kleines Lebensmittelsortiment, ein kleiner Laden mit persönlicher Bindung, so beschrieb Pfeiffer das Konzept: »Wir haben Spaß mit den Pfullingern.« Dem konnte Haug nur zustimmen. Natürlich könne man sich mit den großen Märkten nicht messen. »Aber wir haben eine Nische gefunden.« Und die Handwerksbetriebe haben ein Gesicht, erklärte Reumann, und passten mit ihrem regionalen Angebot hervorragend zum Biosphärengebiet. Für ihn und die inzwischen dazugestoßenen Stadträte hatten Haug und Pfeiffer ein leckeres Vesper aufgebaut. Bevor alle zugriffen, stellte sich der Landrat aber noch den Fragen der Räte: Flüchtlingsunterbringung, Vorschriftenflut, Auskreisung und die Stadtbahn waren Themen.

Ein weiterer Besuch des Landrats steht schon fest. Beim Tischkickerturnier von Jugendreferat und Schulsozialarbeit tritt er an. »Wenn Sie verlieren können«, hatte er bei seiner schnellen Zusage an Schrenk gewandt gesagt. Der wird wohl trainieren müssen, um das positive Bild der Stadt im kommenden Jahr bestätigen zu können. (GEA)

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