Pressemitteilung -

Frauen in Deutschland publizieren mehr wissenschaftliche Arbeiten

Eine aktuelle im Auftrag des BMBF erstellte Studie über Geschlechter in der deutschen Forschungslandschaft bestätigt den Trend einer steigenden Anzahl und Wirkung von wissenschaftlichen Artikeln mit weiblichen Autoren 

Berlin, 27. Juni 2017: Der Frauenanteil unter den publizierenden Wissenschaftler/-innen in Deutschland steigt. Das zeigt die neueste von Elsevier erstellte Studie „Gender-Report zur deutschen Forschungslandschaft und darüber hinaus“. Während 2006 nur 25 Prozent der Autoren Frauen waren, lag ihr Anteil 2015 bereits bei 31 Prozent. Zudem ist die Anzahl von Publikationen pro Autorin größer als die Vergleichszahlen bei den Männern. Laut des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegebenen Reports bleiben die Gesamtzahlen jedoch weiter hinter denen der männlichen Wissenschaftler zurück.

„Wir haben verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um Geschlechtergleichstellung zu thematisieren und die Genderbalance in der Forschung zu fördern“, sagt Angelika Lex, Vice President Global Strategic Networks von Elsevier. „Umso mehr freuen wir uns, dass uns das BMBF beauftragt hat, auf Basis unserer Analyse-Tools und der von uns angewandten Methodik eine fundierte Datengrundlage zu liefern“, führt sie fort. Die vorliegende Studie wurde von Elsevier im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung erstellt. Sie gibt Aufschluss über die Verteilung von publizierenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Bezug auf ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen, deren Wirkungen sowie ihre internationale Zusammenarbeit und Mobilität.

Erstmalig wurden neben konsolidierten Analysen über ein Land auch konkrete Daten zu den Wissenschaftsorganisationen erfasst: Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und deutsche Universitäten.

Die folgenden zentralen Ergebnisse konnten in dem vorliegenden Bericht aufgezeigt werden:

  • Im Jahr 2015 waren 31 Prozent der publizierenden Wissenschaftler in Deutschland Frauen. Im Jahr 2006 waren es noch 25 Prozent.
  • Deutsche Universitäten, die Max-Planck-Gesellschaft und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren entsprechen nahezu dem nationalen Durchschnitt von 31 Prozent weiblicher publizierender Wissenschaftler. Die Leibniz-Gemeinschaft liegt bei einem Frauenanteil von 37 Prozent, während die Fraunhofer-Gesellschaft nur einen Durchschnitt von 18 Prozent Frauen unter den publizierenden Forschern aufweist. Diese Unterschiede lassen sich zum Teil mit der Fachspezialisierung der verschiedenen Institute und den unterschiedlichen Geschlechterverteilungen in den entsprechenden Fachbereichen erklären.
  • 2015 wurden in Deutschland publizierte Arbeiten mit mindestens einer Frau unter den Autoren besonders häufig in den Fachbereichen Physik, Astronomie und Agrar- und Biowissenschaften zitiert. Dagegen wurde auf eine größere Anzahl von Arbeiten mit mindestens einem Mann unter den Autoren in den Fachbereichen Biochemie, Genetik, Molekularbiologie und Informatik in anderen Werken Bezug genommen.
  • Es gibt offenbar eine inverse Korrelation zwischen dem Anteil weiblicher Wissenschaftler und der Anzahl ihrer Publikationen. Je geringer der Anteil an weiblichen Autoren in einer institutionellen Gruppe in Deutschland, in einem Fachgebiet oder einer Nation ist, desto mehr publizieren diese.
  • In Deutschland ist der prozentuale Anteil wissenschaftlicher Arbeiten, die in internationaler Zusammenarbeit entstanden sind und von mindestens einer Frau mit verfasst wurden, von 35 Prozent im Jahr 2006 auf 44 Prozent im Jahr 2015 gestiegen. Im gleichen Jahr entstanden 47 Prozent der mit mindestens einem Mann verfassten wissenschaftlichen Arbeiten in internationaler Kollaboration.

Elsevier hatte in der Vergangenheit bereits zwei Studien zur Geschlechterverteilung veröffentlicht und damit erste wertvolle Einblicke in die deutsche und internationale Forschungslandschaft geboten.

Die neue Studie bezieht sich auf publizierende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und basiert auf einer einzigartigen Methodik zur Analyse von geschlechtsspezifischen Fragen in der Forschung. Dafür wurden zwei Datenquellen miteinander kombiniert: Scopus, Elseviers Abstrakt- und Zitationsdatenbank, und Social-Media-Daten. Die Daten hinter den Analysen decken die Jahre 2006 bis 2015 ab und berücksichtigen zehn internationale und fünf nationale Komparatoren über das vergangene Jahrzehnt. 

Themen

  • Universität, Universitätskolleg

Kategorien

  • analytische reports zur forschungslandschaft

Zugehörige Meldungen