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Aufräumen mit Schlaf-Mythen

Mythen sind kollektive und irrationale Vorstellungen, denen man aber kaum Glauben schenken kann.

Bei dem Thema Schlaf ist das ähnlich; meist fehlt uns elementares Wissen. Wenn es um unsere Gesundheit geht, sollten wir aber wissen, was wir tun. Daher räumen wir jetzt auf mit den größten Schlaf-Mythen.


Mythos 1: Lieber vor Mitternacht einschlafen

Das ist falsch. Unserem Körper ist es egal, wann wir einschlafen. Es kommt auf Ihren Schlaftyp an. Wer als Morgentyp (Lerchen) stets vor Mitternacht zu Bett geht, der wird auch den besten Schlaf vor Mitternacht durchleben. Abendtypen (Eulen) hingegen können auch wesentlich später ihr Bett aufsuchen und dennoch ihren individuell besten Schlaf bekommen. Wichtig ist, genügend Stunden tief und fest zu schlafen. Doch klar ist: Je später wir ins Bett gehen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir unser Pensum erreichen.


Mythos 2: Schlaf kann man nachholen

Das ist nicht ganz richtig. Kurzfristig geht das, langfristig sind unregelmäßige Schlafzeiten eher schädlich. Unser Körper liebt Beständigkeit, sie ist essenziell für guten Schlaf. Arbeiten Sie also lieber an Ihren Gewohnheiten unter der Woche, anstatt am Wochenende Schlaf nachzuholen.


Mythos 3: Man kann vorschlafen

Nein, kein Mensch kann auf Vorrat schlafen. Es gibt einige wenige Menschen, die über ihr individuelles Bedürfnis hinaus schlafen können. Dieser Schlaf besteht dann jedoch zum größten Teil aus dem nicht sehr erholsamen Traumschlaf, bei dem das Gehirn auf Hochtouren arbeitet. Über einen längeren Zeitraum führt dies zu Verstimmungen und sogar Depressionen.

Mythos 4: Man kann sich „gesundschlafen“

Das stimmt. Gesunder Schlaf stärkt das Immunsystem. So infizierten sich etwa mit Erkältungsviren besprühte Probanden dreimal seltener mit Schnupfen, wenn sie nach der Virenattacke schlafen durften, erläutert der Schlafexperte Professor Jürgen Zulley.


Mythos 5: Im Alter benötigt der Mensch weniger Schlaf

Das ist falsch. In den ersten Lebensjahren sinkt das Schlafbedürfnis des Menschen allmählich. Im jungen Erwachsenenalter kommt es dann zur Entwicklung eines individuellen Schlafbedürfnisses, welches bis ins hohe Lebensalter annähernd unverändert bleibt. Was sich mit zunehmendem Alter allerdings verändert, ist die Qualität des Schlafes. So fällt der Anteil der Tiefschlafphasen – insbesondere bei Männern – immer geringer aus und auch der REM-Schlaf („Rapid-Eye-Movement“ – kennzeichnet die traumintensive zweite Hälfte der Nacht) reduziert sich leicht. Der Schlaf wird also schlechter. Viele ältere Menschen versuchen dies durch Tagschlaf auszugleichen.

Mythos 6: Schlafstörungen führen in die Depression

Nicht unbedingt. Zwar sind Schlafstörungen mit Leidensdruck immer ernst zu nehmen, denn sie können in die Depression führen. Aber nicht jede Schlafstörung ist ein Symptom der seelischen Erkrankung. Der umgekehrte Fall trifft dagegen zu: Depressionen lassen Betroffene fast immer kaum noch schlafen. Insofern ist eine Schlaftherapie begleitend zu einer Psychotherapie eigentlich immer angezeigt – wird aber meist noch nicht vorgenommen.

Mythos 7: Wer schnarcht, schläft tief und fest – und gut

Das ist ein Mythos. Im Gegenteil – das Schnarchen ist schädlich für die Gesundheit des Betroffenen und belastet darüber hinaus oft die Partnerschaft. Beim Schlafen entspannen sich die Muskeln im Körper, was häufig zum Herabsinken des Unterkiefers führt. Schwingt nun das Gaumensegel beim Atmen, entstehen die störenden Schnarch-Geräusche. Vor allem schnarchen Menschen, wenn sie auf dem Rücken schlafen. Besonders gefährlich ist die Kombination von Schnarchen und Atemaussetzern – die sogenannte Schlaf-Apnoe.

Mythos 8: Schlaf macht schön

Endlich mal eine Weisheit, die stimmt. Wer gesund und attraktiv aussehen möchte, braucht ausreichend Schlaf. Die Hautzellen wachsen nachts. Wird dieses Wachstum gestört, wird die Haut dünner und porös. Schläft jemand zu wenig, spiegelt sich das in seinem Gesicht wider. Das Gegenüber stuft den Wenigschläfer als signifikant ungesünder und weniger attraktiv ein.

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