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Dig, Dag, Digedag - Neue Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig ehrt Comic-Helden
Am 10. Dezember 2017 wird die neue Dauerausstellung "DDR-Comic 'Mosaik' – Dig, Dag, Digedag" im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig im Rahmen eines Familiensonntags eröffnet. Sie entführt große und kleine Liebhaber der unvergessenen Comic-Helden in die Welt der berühmten DDR-Zeitschrift "Mosaik". Die Ausstellung präsentiert etwa 150 Zeichnungen, Entwürfe, Vorlagen und Modelle aus dem Archiv, das der Erfinder der "Digedags", Johannes Hegenbarth, 2009 der Stiftung Haus der Geschichte übergab. Zahlreiche "Mosaik"-Geschichten laden zum Schmökern und Verweilen ein. Der Betrachter erhält abwechslungsreiche Einblicke in die Welt des legendären Comics, interessante Eindrücke über den Arbeitsalltag des "Mosaik"-Teams und darüber hinaus auch in die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit dem Verlag und den Funktionären der SED.
Die Zeitschrift "Mosaik" war eine Ausnahme in der streng kontrollierten Presselandschaft der DDR. 1955 nutzte der Zeichner und Karikaturist Johannes Hegenbarth die Gunst der Stunde und trug dem Verlag "Neues Leben" seine Idee einer "Bilderzeitschrift" vor. Da der Verlag gerade den Auftrag erhalten hatte, eine eigene "sozialistische Bildgeschichte" zu entwickeln, kam Hegenbarths Angebot zur rechten Zeit.
Von 1955 bis 1975 wurden in der DDR 223 Hefte in einer Auflage von bis zu 660.000 Exemplaren veröffentlicht. Mit den drei Helden Dig, Dag und Digedag begeben sich die Leser auf eine Reise aus der DDR-Realität in unbekannte, oft unerreichbare Länder und ferne Zeiten. Die spannenden Geschichten vermittelten zudem auch massenhaft Wissen über Kultur, Geschichte, Naturwissenschaft und Technik. So meinte Johannes Hegenbarth zu Beginn der Veröffentlichung 1955 "Ich will ... mit den farbenfrohen Bildfolgen eine heitere und auch belehrende Unterhaltung für unsere Jugend schaffen." Ein Zitat von Gerd Harry Lybke, dem Gründer der Galerie EIGEN + ART, untermauert zudem die Aussage, dass die Comics auch wie Lehrbücher verstanden wurden: "Meine gesamte geschichtliche Bildung stammt aus den Digedags, der ostdeutschen Antwort auf Disney, Asterix und Co."
Jungpioniere und kommunistische Helden findet man im "Mosaik" vergebens. Immer wieder musste sich Johannes Hegenbarth, alias Hannes Hegen, gegen Versuche politischer Einflussnahme wehren. So sicherte vor allem die hohe Nachfrage mit dem daraus resultierenden wirtschaftlichen Erfolg das Überleben der Zeitschrift. Im Juni 1975 kam das Ende für das „Mosaik von Hannes Hegen“. Nachdem Hegenbarth keine Verbesserung der Produktionsbedingungen erreichen konnte, kündigte er seinen Vertrag. Der Verlag wollte jedoch nicht auf sein erfolgreichstes Produkt verzichten und führte das "Mosaik" mit einem Großteil des alten Teams und mit den sogenannten "Abrafaxen" als Hauptfiguren fort.
Die "Digedags" jedoch blieben und wurden zum Mythos, der bis heute viele Menschen begeistert.
Öffnungszeiten: Di–Fr 9–18 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr, Eintritt frei
Weitere Informationen: www.hdg.de/zeitgeschichtliches-forum und www.abrafaxe.com