​Yeah, wir sind digital. Und nu?

Dieses Jahr hat die Bundesregierung die lange erwartete Digitale Agenda vorgelegt. Sie soll gemeinsam mit Wirtschaft, Tarifpartnern, Zivilgesellschaft und Wissenschaft umgesetzt werden. Ganz offiziell, hier und jetzt. Entwicklungen gibt es auch auf EU-Ebene. Die neue EU-Kommission vereint digitale Themen in einer Position und räumt Netzpolitik in Zukunft einen noch höheren Stellenwert ein. Die globalen Internet Governance Prozesse werden ja immer komplizierter: Nach dem EuroDIG in Berlin und dem Internet Governance Forum in Instanbul ist immer unklar, in welche Richtung sich das Machtspiel rund um die Grundstrukturen des Webs entwickeln wird. Experten befürchten eine Fragmentierung des Internets entlang nationaler und regionaler Grenzen. Keiner weiß so genau, wie wir unsere Privatsphäre vor dem Hintergrund der geheimdienstlichen Totalüberwachung schützen sollten, etc., etc.

So sieht der Fortschritt der Digitalen Revolution aus – formell. In der Praxis wird man ständig mit neuen Tools zum Arbeiten bombardiert – glücklicherweise. Sie sorgen dafür, den Überblick über alle Anrufe, Termine, Mails, Zwischenrufe und neue Aufgaben zu behalten. Ein Überblick über die Tools selber, wird im Gegenteil immer illusorischer. Wir versuchen hier trotzdem die aktuell wichtigsten Dienste zu systematisieren, es sind auch ein paar originelle Ideen für ihren Arbeitsalltag dabei:

Arbeit organisieren

Aufgabenorganisation und –verwaltung – dafür gibt es ein breites Spektrum von Webapps, die Hilfe im Arbeitsalltag leisten. Webapps sind webbasierte Services, die direkt im Browser genutzt werden können, ohne dass dafür ein Programm heruntergeladen werden muss. Der Vorteil: Einmal angelegte Dateien und Notizen sind von überall zugänglich. Neben den umfangreichen und kostenpflichtigen Basecamp oder Podio gibt es auch die kostenfreien und etwas einfacheren Varianten wie Workflowy, Trello oder Asana.

Termine planen

Doodle ist ein kostenloses im Web verfügbares Werkzeug zur Erstellung von Terminumfragen oder einfachen Online-Umfragen, das sich anonym und wahlweise mit oder ohne Registrierung nutzen lässt. Falls Sie noch keine Terminumfrage selber gestartet haben, sollten Sie bestimmt an einer von Ihren Kollegen bereits teilgenommen haben.

Gemeinsam arbeiten

Viel mühsamer war es früher, wenn mehrere Menschen gleichzeitig an einem Dokument gearbeitet haben: Das Word-Dokument wurde zuerst auf der Festplatte gespeichert, Änderungen wurden eingetragen und die .doc-Datei wurde wieder irgendwo abgelegt. Mit GoogleDocs hat sich das gemeinsame Bearbeiten eines Dokuments stark vereinfacht. Einzige Voraussetzung: Ein Google-Account. Wer sich aus diversen Gründen dagegen entscheidet, hat Quip, Etherpad oder Zoho als Alternativen zur Verfügung.

Cloud-Dienste: Dateien speichern und synchronisieren

Wer von überall aus Zugriff auf seine Daten haben möchte oder diese mit Kollegen tauschen will, speichert sie in der Cloud. Dropbox ist hier der bewährte Klassiker, iCloud ist das Cloud-Angebot für Apple-User und im Telekom Mediencenter gibt es extra Gratis-Speicherplatz.

Notizen verwalten

Ideen, Aufgaben, Ziele und Notizen festhalten – alles in einer kostenfreien Software. Das geht. Es gibt diverse Apps, mit deren Hilfe Pläne gestaltet, Ideen notiert und Termine im Auge behalten werden. Wunderlist ist mittlerweile der Hit – ein Produkt von einem Berliner Startup.

Schnell rechtefreie Bilder finden

Jeder weiß wie viel Zeit eine „einfache“ Websuche nach kommerziell nutzbaren Bildern kostet. Kostenfreie Apps wie Compfight ermöglichen es, in Sekundenschnelle das richtige Bild zu finden.

Schöner publizieren

Gute Projekte brauchen gute Präsentationstools. Warum nicht das neue Prospekt / Katalog / E-Book online blätterbar machen? Bei ISSUU, zum Beispiel, dauert das Hochladen einer mehrseitigen PDF-Datei nur einige kurze Minuten, bevor sie als professionelles E-Magazin erscheint – das Ganze kostenlos.

Smarter signieren

Lassen Sie Ihre E-Mail-Signatur für Sie arbeiten. Mithilfe von Apps können Sie Ihre Signatur anpassen, Design-Stil, Schriftart, Größe, Farbe, Bilder, RSS-Feeds und Soziale Medien hinzufügen. Oder automatisch Blogeinträge, Lesezeichen, Videos und tägliche Zitate weiterempfehlen. WiseStamp ist nur eine von vielen Alternativen.

Tools sind nur die halbe Miete, die Infrastruktur ist die andere Hälfte

Zählten im vergangenen Jahrhundert Straßen, Telefonleitungen und Eisenbahnschienen zu einer guten Infrastruktur, so sind im 21. Jahrhundert hoch leistungsfähige Breitbandverbindungen entscheidend für die Modernisierung. Gerade hier in Deutschland besteht erheblicher Nachholbedarf. Zum Vergleich: In Estland kann man zum Beispiel per Mausklick an einer Wahl teilnehmen, in Lettland gibt es in jedem Kaufhaus oder Café mehrere offene WLANs und in Russland kann man surfen, während man im Bus sitzt. Welche anderen digitale Technologien sind relevant und welche finden noch zu wenig Beachtung? Schreiben Sie uns, was Sie noch vermissen.