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Dr. Johannes Schenkel - Ärztlicher Leiter der Patientenberatung

Dr. Johannes Schenkel (47) - Der Facharzt für Neurologie sichert als Ärztlicher Leiter der UPD die Qualität der medizinischen Beratung.

1. Was haben Sie gemacht, bevor Sie zur Patientenberatung gekommen sind?
Als Facharzt für Neurologie habe ich lange mit dem Schwerpunkt Schlaganfallversorgung in einer Klinik in München gearbeitet. Die Leidenschaft für die Bereiche der Medizin, die neben der Behandlung einzelner Menschen auch die Verbesserung des Versorgungssystems in den Fokus stellen, weckte ein Telemedizin-Projekt in Bayern, mit dem Schwerpunkt der Versorgung von Schlaganfall-Patienten in ländlichen Regionen. Mein Zusatzstudium Public Health bestärkte mich darin, als Arzt im Bereich der öffentlichen Gesundheit bzw. der Bevölkerungsmedizin zu arbeiten. So habe ich bei der Bundesärztekammer dann das Referat Telemedizin aufgebaut. Dieser spannende Bereich neuer Versorgungsmethoden in der Medizin, ist eng mit dem Thema Qualitätsmanagement verbunden.

2. Wie sieht Ihre Arbeit als Ärztlicher Leiter der Patientenberatung aus?
Die Arbeit als Ärztlicher Leiter umfasst die Qualitätssicherung der medizinischen Beratung. Das oberste Ziel ist, dass sich Ratsuchende auf die neutralen und evidenzbasierten Informationen der UPD verlassen können. Das erreichen wir zum Beispiel durch die regelmäßige Überprüfung der vorhandenen Wissensdatenbank. Zudem identifizieren mein Team und ich neue Themen für die Beratung. Auch die Schulung der Berater und die Überprüfung, an welchen Stellen wir unsere Beratung noch verbessern können, ist Teil des Aufgabenfeldes. Dabei den Überblick über die schier unendliche Themenfülle in der gesamten Medizin zu behalten und die Berater optimal auf die Fragen der Ratsuchenden vorzubereiten, ist eine große und spannende Herausforderung.

3. Was ist Ihnen bei der Beratung der Ratsuchenden besonders wichtig?
Mein Ziel ist, die Ratsuchenden so zu beraten, dass sie für sich selbst und im Dialog mit ihren behandelnden Ärzten, den Weg in ihrer Gesundheitsversorgung einschlagen, der am besten zu den individuellen Bedürfnissen passt.

4. Was müssen Ratsuchende bei der Befragung von Dr. Google beachten?
Es gibt hier den schönen Vergleich von Prof. Christian Dierks:* Googlen von Gesundheitsthemen ist genauso wie der Versuch, aus einem Feuerwehrschlauch zu trinken: Hinterher ist man zwar nass, aber immer noch durstig. In vielen Fällen bringt also das Abfragen von Symptomen oder Krankheiten in Suchmaschinen gar nichts. Die Information ist häufig nicht neutral und schon gar nicht auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Zum Glück gibt es aber bessere Angebote – beispielsweise auf der UPD-Homepage, bei gesundheitsinformation.de oder dem Krebsinformationsdienst und anderen Anbietern qualitätsgesicherter Patienteninformation.

5. Was wird in der medizinischen Beratung am häufigsten gefragt?
Ganz vorne steht die Suche nach dem richtigen Arzt, der passenden Praxis oder dem richtigen Behandlungsangebot in der Nähe. Die Ratsuchenden fragen uns hier allerdings nicht einfach nach Adressen von Ärzten oder Krankenhäusern, sondern nach „guten“ Ärzten und Krankenhäusern. Und da stehen wir in der Beratung oft vor dem Problem, dass es keine öffentlichen Daten zur Qualität von niedergelassenen Medizinern gibt. Kliniken sind per Gesetz verpflichtet, ihre Qualitätszahlen offen zu legen – Vertragsärzte müssen das nicht. Hier würden wir uns eine ähnliche Verpflichtung wünschen. Patienten könnten sich so vor dem Praxisbesuch anhand neutraler Qualitätsdaten einen Eindruck verschaffen können, ob der Arzt für das individuelle Problem der Richtige ist.

*Anm.: Rechtsanwalt, Arzt, Autor, Professor für Gesundheitssystemforschung an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Mitgründer der international tätigen deutschen Rechtsanwaltskanzlei Dierks + Bohle

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