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Möglichkeiten variabler Badplanung bei größerem Raumangebot entwickeln (Foto: Eqio; burgbad)
Möglichkeiten variabler Badplanung bei größerem Raumangebot entwickeln (Foto: Eqio; burgbad)

Pressemitteilung -

Badezimmer auf dem Weg zu neuer Größe

  • Die VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V.) fordert strukturellen Wandel bei Neubauten und Renovation
  • Variable Grundrisse, multifunktionale Vorwandsysteme und innovative Sanitärprodukte sollen Nutzern eine möglichst lange Selbstständigkeit im Bad ermöglichen
  • Neue Anforderungen und Nutzungsmöglichkeiten erfordern die Ausweitung des Raumangebotes von Badezimmern
  • Das intelligente Badezimmer braucht intelligente Architektur

In den vergangenen Jahren hat das Badezimmer eine erstaunliche Wandlung vom stiefmütterlich behandelten Kämmerlein zum wellness-betonten Vorzeigeobjekt gemacht – ein Private Spa, das höchsten technischen und ästhetischen Ansprüchen genügt. Gleichwohl müssen sich Bauherren, Architekten und Stadtplaner mit dem Gedanken vertraut machen, dass es bei der Weiterentwicklung des Badezimmers nicht nur um eine bestmögliche Ausstattung geht, sondern vor allem um einen strukturellen Wandel.

In einer individualistischen Gesellschaft muss dieser Wohnbereich mit seinen zentralen Funktionen – unter anderem Hygiene, Beziehungspflege, Fitness, Entspannung, Vergnügen, Schönheits- und Gesundheitspflege – immer mehr Bedürfnissen gerecht werden. Dies gilt insbesondere für die Barrierefreiheit, die für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Handicaps, älteren Menschen und für Familien mit Kindern entscheidend ist.

In einer alternden Gesellschaft, in der die Selbstständigkeit der älteren Generation wie auch die Entlastung der jüngeren Leistungsträger eine Voraussetzung für ein soziales und wirtschaftliches Gelingen des Umbruchs ist, sollte dieser Aufgabe rechtzeitig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Sanitärwirtschaft in Deutschland stellt sich dieser Aufgabe unter anderem mit ihrer „Aktion Barrierefreies Bad“ und beteiligt sich etwa auch an der Entwicklung intelligenter Badezimmer. Doch an der vielleicht wichtigsten Schraube will man immer noch nicht entschieden genug drehen: der Größe des Badezimmers.

Statistische Erhebungen liefern in Sachen Badezimmer-Größe seit Jahren unveränderte Daten: 7,8 Quadratmeter ist ein deutsches Badezimmer im Durchschnitt groß. Der Stellenwert des Badezimmers in der Gesellschaft und beim Nutzer verändert sich jedoch dramatisch. Die Revolution im Badezimmer muss daher einhergehen mit einem veränderten Planungsverhalten von Architekten und Projektentwicklern. Ist die Vergrößerung von Badezimmern bei Bestands-Immobilien nur mit Aufwand zu realisieren, so kann der Architekt das Badzimmer bei Neubauten problemlos in den Fokus rücken und dem Käufer oder Mieter auf dem umkämpften Immobilienmarkt einen Mehrwert schaffen.

Mehr Einzelpersonenhaushalte und Bedarf an barrierefreiem Wohnraum

Schon jetzt gestaltet sich etwa eine Suche nach „Zwei Zimmern, Küche, Diele, Bad – barrierefrei“ schwierig. Nur gerade einmal sechs Prozent aller im Jahr 2013 bei Immobilienscout24 zur Miete oder zum Kauf angebotenen Wohnungen waren laut Berichten des Internetportals als barrierefrei gekennzeichnet. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage dürfte in Zukunft noch größer werden, wenn etwa die für Deutschland vom Forschungsinstitut empirica prognostizierte Entwicklung des Wohnflächenbedarfs bis zum Jahr 2030 auf rund 55 (West-) bzw. 54 (Ostdeutschland) Quadratmeter pro Person zugrunde gelegt wird. Die ist nämlich vor allem auf die Zunahme von Einzelpersonenhaushalten zurückzuführen, die durch die demographische Entwicklung gefördert wird – ein nicht bloß in Deutschland zu beobachtendes Phänomen. Als weitere Ursache gilt der Wunsch nach möglichst viel Platz und Gestaltungsfreiheit für die Privatwohnung, die im Zuge des Homing-Trends für immer mehr Menschen den Lebensmittelpunkt darstellt.

Demografischer Wandel erfordert einen Paradigmenwechsel bei der Wohnungsplanung

Es sind bis dato jedoch vor allem die Eigentumsimmobilien, deren Wohnflächenentwicklung wie auch deren Bäder dem wachsenden Bedürfnis nach Gestaltungs- und Bewegungsfreiheit entsprechen. Dabei wären es gerade die kleineren und mittelgroßen Wohneinheiten, die laut der prognostizierten strukturellen Nachfrageveränderung mehr Raum für ein generationen- und lebensphasengerechtes Bad benötigten. „Zu wünschen wäre demnach eine allgemeine, für jeglichen neu- oder um-geplanten Wohnraum zu fordernde Vergrößerung des Platzangebots für das Badezimmer, damit es durch einfache Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse möglichst vielen Bewohnern die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes und gut zu organisierendes Wohnen und Leben ermöglichen kann“ fordert Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) e.V.. „Ich appelliere an Architekten, Wohnungsbau-Unternehmen, Investoren und Kommunen, das Badezimmer im Neubau und in der Renovation neu zu bewerten und neue Wege zu gehen.“

Pop up my Bathroom: Ein „Freibad“ für jede Wohnung

Die von der Sanitärbranche vor sechs Jahren etablierte Trendplattform Pop up my Bathroom beschäftigt sich im Vorfeld der ISH 2015 mit den Bedürfnissen, die in einem lebensphasengerechten Badkonzept berücksichtigt werden sollten. Variable Grundrisse und moderne Installationssysteme können die Wandlungsfähigkeit des Bades künftig soweit erhöhen, dass das Bad sich dem Leben seiner Nutzer anpassen kann, wenn Renovationsmöglichkeiten und Platzangebot die Voraussetzungen dafür bieten. Die vier im Foto entstandenen Konzeptbäder folgen dabei dem Motto von Pop up my Bathroom 2015: „Freibad“. Das Motto wirbt nicht nur für mehr Akzeptanz für barrierefreie Bäder, sondern fordert auch Freiheit für neue Badkonzepte, in denen die Bedürfnisse der Nutzer die Gestaltung bestimmen.

Das Konzept des Generationenbads, dessen Design möglichst vielen unterschiedlichen Zielgruppen gerecht wird, stellt bei diesen Überlegungen nur den ersten Schritt in Richtung eines variablen Badezimmers dar. Pop up my Bathroom „Freibad“ untersucht, wie sich moderne Badgestaltung künftigen Lebensmodellen und sich verändernden Ansprüchen anpassen lässt.

„Freibad“ zeigt, wie Freiheit im Bad aussieht

Für Kinder etwa ist das Badezimmer vor allem als Erfahrungsraum von Sinnlichkeit, Ritualen und familiärer Fürsorge von Bedeutung; jüngere und ältere Singles haben unterschiedliche, mal mehr am Komfort, mal mehr am Experiment interessierte Anforderungen an den Raum, der zum Träumen und Genießen einlädt. Familien wiederum benötigen im Bad improvisationsfreundliche, praktische Hilfestellung zur Bewältigung des Chaos – und daneben, wo möglich, kleine Inseln für individuelle Akzente. Die ältere Generation schließlich sucht im Bad vor allem die Verlässlichkeit und den Komfort, den sie braucht, um sich sicher und mit einer gewissen Leichtigkeit durchs Leben zu bewegen.

Der Trend zum größeren, variabler zu gestaltenden Badezimmer wird noch durch weitere Faktoren verstärkt. So ist selbst bei größerem Platzangebot eine Tendenz zur Separation des WCs erkennbar. Mit dem zusätzlichen Raum für eine Toilette – eventuell auch in Kombination mit einem Waschtisch – kann die Nutzung durch die Bewohner optimiert werden, und Gäste haben keinen direkten Zugang zum Private Spa.

Auch in punkto Lifestyle leidet das Zimmer mit Wasseranschluss seit Jahrzehnten unter der Trägheit seiner architektonischen Variabilität. Wasserleitungen und geflieste Wände lassen sich nun einmal nicht so ohne weiteres verlegen – die vor allem in der Vergangenheit oftmals mühselige und mit Dreck verbundene Umbausituation sowie die hohen Kosten lassen die durchschnittliche Lebensdauer eines Badezimmers auf gefühlte 30 Jahre wachsen. Eine viel zu lange Zeit für eine lifestyle- und trendorientierte Gesellschaft. „Wohnen im Badezimmer“, „Luxus“ oder „Gemütlichkeit“ heißen die aktuellen Trends in der Badgestaltung. Heute wollen die Nutzer nicht mehr nur den Teppich vor dem WC austauschen; doch Stühle, Sitzbänke, Schränkchen und Teppiche brauchen Platz zur Inszenierung.

Möglichkeiten variabler Badplanung bei größerem Raumangebot entwickeln

Neubauten warten immer öfter mit einem Bad „en suite“ auf, was die Attraktivität der Immobilie nachweislich erhöht. Bei der Renovation insbesondere im Eigenheim-Markt aufgrund der Verschiebungen in der Größen-und Altersstruktur bietet sich dagegen immer öfter eine Vergrößerung des Bades durch Umnutzung leer stehenden Raumes an, und so wird das ehemalige Kinder- oder Arbeitszimmer immer häufiger zum Private Spa. Auch wenn es bei der Umgestaltung nicht gleich ein DIN-Norm-konformes, barrierefreies Badezimmer sein muss, sollte es doch mit den zunehmenden Sicherheitsbedürfnissen des Nutzers unkompliziert mitwachsen können. Breite Türöffnungen und viel Platz rund um den Waschtisch sind dabei nur die Grundanforderungen. Noch mehr Platz braucht, wer bei der Entscheidung für eine großflächige, ebenerdige Dusche oder eine gesundheitsfördernde Badewanne nicht in ein Dilemma geraten will.

Neue Raumkonzepte, die den individuellen Anforderungen der Badnutzer entgegenkommen, sprengen tradierte Badkonzepte und zeigen neue Nutzungsmöglichkeiten auf. Dabei werden nicht nur die Tagesabläufe betrachtet, sondern durch die Einrichtung von Zonierungen auch klare Nutzungsbereiche definiert. Heute können wasserführende Sanitärprodukte auch „weg von der Wand“ installiert und mitten im Raum platziert werden, und begehbare Kleiderschränke können Badezimmer und Schlafzimmer gleichzeitig trennen und verbinden. So wird das Badezimmer zu wertvollem Wohn-Raum. Auch gesundheitstechnisch sind noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Hier können Badplaner gezielt Anwendungen wie Kneipp-Kuren, Schwall- oder Massage-Brausen integrieren genauso wie sanfte Sauna-Techniken. Mit Fahrradtrainer, Laufband, Yoga-Matte oder dem trendigen Ruder-Trainer wird das Bad gar zum privaten Fitness-Center.

Das Bad der Zukunft braucht also nicht nur eine zeitgemäße Ausstattung, sondern vor allem mehr Raum innerhalb der Wohnfläche, um strukturelle Anpassungen zu ermöglichen. Grundrisse mit einer durch den teilweisen Einsatz von Trockenbauwänden variabel zu gestaltenden Badezimmergröße, raumbildende Badmöbel, in den Raum hinein zu platzierende Vorwandsysteme und Installationsmöglichkeiten im Boden würden helfen, nachträgliche Änderungen finanzierbar und einfach realisierbar zu machen. Dann hätte eine Familie Platz für spielende Kinder, der Single seine abgetrennte Ankleide oder seine Chill-Lounge, und das ältere Ehepaar die Gewissheit, für alle Fälle gewappnet zu sein.

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„Lassen Sie uns über das Bad reden. Und das täglich.“ Mit diesem Anspruch ist die zur Frankfurter Weltleitmesse ISH 2009 ins Leben gerufene Kampagne „Pop up my Bathroom“ nun dauerhaft mit erweiterten Inhalten und Funktionen im Internet angetreten. Die internationale Informationsplattform für kreative Badgestaltung und Design, so die Charakterisierung, wird von der Messe Frankfurt mitfinanziert und von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) patenschaftlich unterstützt.

www.pop-up-my-bathroom.de (www.pop-up-mybathroom.com) will Badplanern, Architekten, Innenarchitekten, Trendforschern sowie Industrie, Handel und Handwerk Impulse für moderne Badplanung und ihre Möglichkeiten für die Badkultur einer individualistischen Gesellschaft geben. Im Mittelpunkt stehen Material- und Farbtrends, außergewöhnliche Ideen und Referenzen sowie aktuelle Innovationen und Produkte der Markenindustrie. Umfrageergebnisse, Statements, Interviews und ein interaktives Trendarchiv runden den breiten Content ab.

Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) ist der Dachverband der deutschen Unternehmen im Bereich Bad und Sanitär mit 10 Mitgliedsverbänden aus Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk.

Alle Beiträge sind ausschließlich für die Pressearbeit nutzbar. Journalisten können alle Artikel und Fotos kostenfrei gegen entsprechende Zusendung von zwei Belegexemplaren verwenden. Die Nennung der Autoren ist nicht zwingend notwendig. Die Bildrechte liegen gemäß Kennzeichnung bei den Autoren und der VDS. Wir danken für die freundliche Bereitstellung der Bilder durch die Fotografen, Designer und die Hersteller und bitten um entsprechende Nennung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Bonn.

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Lars Mörs

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Pressekontakt Redakteur Pop up my Bathroom Newsroom + Atelier +49 221/6201802
Claudia Wanninger

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Informationsplattform für kreative Badgestaltung, Architektur und Design

Pop up my Bathroom, eine Initiative der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) und der Messe Frankfurt zur ISH, ist eine experimentelle Plattform für Architekten, Badplaner, Interior Designer und Journalisten.