Pressemitteilung -

Ergebnisse der Arbeitnehmerstudie „Recruiting & Retention 2018“ liegen vor

AUSGEWÄHLTE STUDIENERGEBNISSE AUS „RECRUITING & RETENTION 2018“

Berlin, Hamburg, Leipzig, München, 23. Januar 2019.

Positive Überraschung sorgt für langanhaltendes Engagement: Deutsche Arbeitnehmer sind loyal, wollen aber inspiriert werden

Die Arbeitnehmerstudie „Recruiting & Retention 2018“ wurde im letzten Jahr erstmals bundesweit durchgeführt. Sie entstand aus einer Kooperation zwischen Superunion Germany, der Agentur für Brand Experience, Markenstrategie und Design, und MAS Partners, einem Marktanalysten und Strategieberater, und soll ab 2020 wiederholt werden.

Die Studie wurde durchgeführt mit dem Ziel, zu belegen, welche Themen wirklichen Einfluss auf die Rekrutierung und Bindung von Arbeitnehmern haben. Durch mehrdimensionale Korrelation der Daten können Faktoren dargestellt werden, die auch unbewusst eine starke Bindung von Arbeitnehmern an ihr Unternehmen begünstigen. Für jede Branche lassen sich zusätzlich Begeisterungsfaktoren darstellen, die Arbeitnehmer stark für ein Unternehmen einnehmen, ohne dass sie diese aktiv als Anspruch formuliert hätten. (Sie haben eine konkrete Frage? Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne.)

Highlights

  1. Richtig wichtig fürs Recruiting, aber und richtig selten: Sehr zufriedene Mitarbeiter
  2. Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern haben einen Vorteil im Recruiting: Sie werden häufiger aktiv von ihren bestehenden Mitarbeitern weiterempfohlen.
  3. Zufriedenheit allein ist kein Garant für dauerhafte Bindung.
  4. Überraschend viele Unzufriedene bleiben in ihrer ungeliebten Anstellung.
  5. Die Führung ist in der Verantwortung: Der Vorgesetzte ist der wichtigste Faktor für die Zufriedenheit.
  6. Unternehmenskultur, die unterschätzte Größe: Eine positive Unternehmenskultur ist der entscheidende Treiber für eine Weiterempfehlung des Arbeitgebers an potentielle Bewerber.

1. Richtig wichtig fürs Recruiting, aber und richtig selten: Sehr zufriedene Mitarbeiter

Sehr zufriedene Arbeitnehmer sind rar gesät. Nur knapp jeder sechste trifft diese Aussage über seinen Arbeitgeber, 57 Prozent sind immerhin zufrieden. Auch wenn die angegebene Loyalität mit 81 Prozent ausgesprochen hoch ausfällt, legen nur wenige Arbeitnehmer aktiv ein gutes Wörtchen für den Arbeitgeber ein: Angestellte sind einer der zuverlässigsten Wege, neues Personal zu finden, das zum Unternehmen passt und herausragende Kompetenzen mitbringt. Doch nur ein knappes Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland würde den aktuellen Arbeitgeber an potentielle Bewerber aktiv weiterempfehlen. Ein Problem, das fast jedem Unternehmen einen effizienten Weg im Recruiting verstellt. Gleichzeitig können hier mit der richtigen Strategie große Potentiale aufgerufen werden.

Arbeitnehmer sind

Sehr zufrieden: 14 Prozent

Zufrieden: 57 Prozent

Loyal: 81 Prozent

Fühlen sich dem Arbeitgeber zugehörig: 51 Prozent

28 Prozent der Arbeitnehmer würde den aktuellen Arbeitgeber aktiv weiterempfehlen.

28 Prozent wollen den Arbeitgeber in den nächsten zwei Jahren wechseln.

2. Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern haben einen Vorteil im Recruiting: Sie werden häufiger aktiv von ihren bestehenden Mitarbeitern weiterempfohlen.

Etwas anders sieht das aus in größeren Unternehmen mit über 1.000 Angestellten. Die Mitarbeiter dort entscheiden sich bewusst für ein großes, etabliertes Unternehmen und legen Wert auf kulturelle Vielfalt und Internationalität. Ihnen sind flexible Arbeitszeiten und Aufstiegsmöglichkeiten wichtig sowie ein gutes Betriebsklima und ein umfassendes Informationsmanagement gegenüber den Mitarbeitern. Und: Sie empfehlen ihr Unternehmen etwas häufiger aktiv weiter, als Arbeitnehmer in kleinen Unternehmen. Große Unternehmen haben demnach im Recruiting durch aktive Werbung durch aktuelle Mitarbeiter einen Vorteil gegenüber kleineren Unternehmen. Vorgesetzte danken es ihnen laut Studienergebnissen am besten mit Wertschätzung ihrer Loyalität, Rückhalt und Vertrauen sowie einem offenen Umgang mit Kritik und Feedback.

34 Prozent der Arbeitnehmer in Unternehmen mit über 1.000 Angestellten empfehlen ihren Arbeitgeber aktiv weiter.

3. Zufriedenheit allein ist kein Garant für dauerhafte Bindung: Ein ganzes Drittel der Arbeitnehmer, die den Arbeitgeber wechseln möchten, ist im Großen und Ganzen zufrieden mit der momentanen Anstellung.

Mit der so häufig beschworenen emotionalen Bindung ist es in deutschen Unternehmen nicht weit her. Interessant ist, dass ein ganzes Drittel derjenigen, die einen Unternehmenswechsel planen, zufrieden mit der momentanen Anstellung ist. Zufrieden, aber nicht begeistert: Will man diese gut eingearbeiteten Arbeitnehmer und ihr Wissen dauerhaft im Unternehmen halten, muss man die richtigen Anreize schaffen.

Die relevanten Begeisterungsfaktoren unterscheiden sich je nach Branche, gemeinsame Konstante ist jedoch ein engagierter Vorgesetzter, der die Arbeitnehmer positiv überrascht, es versteht, sie immer wieder zu inspirieren und sich glaubwürdig um sie bemüht.

Zufriedenheit von Arbeitnehmern bezüglich ihrer

Ausgeübten Tätigkeit: 71 Prozent

Vorgesetzten: 53 Prozent

Entwicklungsmöglichkeiten: 43 Prozent

Bezahlung: 41 Prozent

4. Überraschend viele Unzufriedene bleiben in ihrer ungeliebten Anstellung: In der Gruppe der unzufriedenen Angestellten haben nur 45 % vor, ihren Arbeitgeber zu wechseln.

Unzufriedenheit im Job ist für viele wiederum kein Grund, tatsächlich aufzugeben. Die Studie zeigt, dass nur 45 Prozent der Unzufriedenen planen, das Unternehmen zu verlassen. In der Regel sehen sie (noch) keine bessere Alternative oder empfinden einen Jobwechsel als zu großen Aufwand. Häufig findet man unter ihnen Bindungstypen, die sich ihrem Arbeitgeber nur rational-normativ oder aus rein rationalen Gründen verpflichtet fühlen. Die Folgen für den Arbeitgeber sind eklatant: Unzufriedene Arbeitnehmer bringen sich nicht aktiv ein, verlangsamen Prozesse und tragen ihre Unzufriedenheit häufig ins Team. Dadurch wirkt diese Gruppe von Angestellten signifikant negativ auf die Arbeitgebermarke ein. Für eine Steigerung der Zufriedenheit dieser Bindungstypen spielt erst nach den Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens dann auch die Bezahlung eine Rolle.

Arbeitnehmer sind

Unzufrieden: 29 Prozent

Unzufrieden und nicht wechselwillig: 45 Prozent

Unzufrieden und wechselbereit: 55 Prozent

Sehr zufrieden: 14 Prozent

Zufrieden: 57 Prozent

5. Die Führung ist in der Verantwortung

Das Verhalten des Vorgesetzten und die Fähigkeit, Rückhalt zu geben, haben einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Bindung der Arbeitnehmer. Das Image des Vorgesetzten spielt von in der Studie abgefragten 73 Images eine der wichtigsten Rollen für Mitarbeiter. Angestellte, die sich von ihren Vorgesetzten unterstützt fühlen, sprechen sehr positiv von ihrem direkten Vorgesetzten: Das Prädikat „sehr gerecht und fair“ vergeben 63 Prozent von ihnen. Hier liegen Potenziale für die Rekrutierung von neuem und die Bindung von bestehendem Personal.

Von den Angestellten hingegen, die keinen gefühlten Rückhalt erleben, beschreiben nur 6 Prozent ihre Vorgesetzten als fair und gerecht. Nur knapp jeder Zehnte meint, die Leistungen der Mitarbeiter im Unternehmen würden geschätzt. Nur 2 Prozent von ihnen geben an, die Vorgesetzten würden sich für ihre Mitarbeiter einsetzen. Ohne das Gefühl von Rückhalt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Mitarbeiter ihrem Vorgesetzten gegenüber auflehnen oder „Dienst nach Vorschrift“ betreiben. Entweder geben sie auf und wechseln das Unternehmen oder sie wirken destruktiv auf den Erfolg des Unternehmens ein.

Führungskräfte können diese Informationen als Anregung dafür nutzen, wie die Zusammenarbeit im Interesse der Mitarbeiterbindung und -rekrutierung zu gestalten ist. Sie sollten stets faires und gerechtes Verhalten an den Tag legen und die Leistungen der Mitarbeiter schätzen. Beides lässt sich durch regelmäßige und offene Kommunikation zu den Unternehmenszusammenhängen und die frühzeitige Offenlegung von Entscheidungsgrundlagen erreichen. Außerdem wünschen sich Mitarbeiter einen Vorgesetzten, der bewusst eine respektvolle und wertschätzende Unternehmenskultur fördert.

Bindung Angestellter ohne gefühlten Rückhalt durch ihre Vorgesetzten:

17 Prozent rein rational gebunden an den Arbeitgeber

13 Prozent ungebunden

13 Prozent sind auf allen drei Ebenen gebunden (affektiv, normativ und rational)

Bindung Angestellter mit gefühltem Rückhalt durch ihre Vorgesetzten:

4 Prozent rein rational gebunden an den Arbeitgeber

5 Prozent ungebunden

36 Prozent sind auf allen drei Ebenen gebunden (affektiv, normativ und rational)

6. Unternehmenskultur, die unterschätzte Größe

Ein Unternehmen, das eine gute Unternehmenskultur pflegt, hat dadurch eine echte Positionierungschance im Markt, wenn sie dies auch richtig kommuniziert. Nur 39 Prozent der Mitarbeiter stufen das Differenzierungsmerkmal bewusst als sehr wichtig ein und nur 20 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen ein gutes Klima pflegt. Eine stark kommunizierte Unternehmenskultur führt allerdings zu Begeisterung, da sie eher nicht erwartet wird, aber einen starken Einfluss auf die Bindung hat.

Mitarbeiter mit einer Jobwechselneigung innerhalb der nächsten 2 Jahre wünschen sich häufiger bewusst eine Unternehmenskultur, die von Wertschätzung der Leistungen, Rückhalt durch den Vorgesetzten und Information und Interesse an der Meinung der Mitarbeiter durch den Arbeitgeber geprägt ist. Hier lässt sich leicht mit Maßnahmen für erfolgreiche Retention ansetzen – branchenübergreifend.

Das wünschen sich deutsche Arbeitnehmer von Unternehmenskultur

64 Prozent: Arbeitgeber legt Wert auf ein gutes Betriebsklima

59 Prozent: Vorgesetzte fördern ein respektvolles und wertschätzendes Klima

67 Prozent: Vorgesetzte sind fair und gerecht

63 Prozent: Vorgesetzte wertschätzen die Leistungen der Mitarbeiter, setzten sich für sie ein und geben Rückhalt

64 Prozent: Leistungsgerechte Entlohnung

59 Prozent: Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

60 Prozent: bezüglich der Kollegen ist die gegenseitige Unterstützung und Hilfe am wichtigsten

Studiensteckbrief

Repräsentative Online-Befragung (CAWI)

Zielgruppe: Deutschsprachige Bevölkerung in Deutschland im Alter zwischen 16 und 67 Jahren

Feldzeit: 17. Juli 2018 bis 24. Juli 2018

Fallzahl: 2.014 Fälle

Stichprobenverfahren: Quotenstichprobe nach Alter und Geschlecht

Individuelle Anfragen zu den Studienergebnissen und Interviews vermittele ich Ihnen sehr gerne.

Themen

  • Industrie, Produktion

Kategorien

  • studie
  • unternehmensentwicklung
  • recruiting
  • arbeitnehmerbindung
  • rentention
  • arbeitnehmer

Die globale Agenturgruppe Superunion entstand zum Januar 2018 aus der Fusion der Agenturmarken Brand Union, Lambie-Nairn, The Partners, Addison Group und VBAT. Als führende Agentur für Branding, Brand Experience und Design strebt Superunion mit Kreativität in allen Disziplinen nach tiefgreifenden Marken-Transformationen. Die Branding-Agentur vereint 750 Talente an 23 Standorten in 18 Ländern, in Deutschland ist sie in den Metropolen Berlin, Hamburg und München vertreten.

Zu den jüngeren Bestandskunden in Deutschland zählen Airbus, BBC, der Immobilienentwickler CBRE, die Deutsche Bahn, Euler Hermes, Euronews, FIFA, fritz-kulturgüter, Gruppo Campari, ITV, Jägermeister, JLL, Mazda, der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB), Porsche, PPT AG, Sanofi Aventis sowie der Logistiker Transporeon.