Pressemitteilung -

Presseinformation: Programmhighlights der Woche

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch die fünfte Woche der Ruhrtriennale 2018 bietet zahlreiche Programmhighlights, über die wir Sie im Folgenden gerne informieren. Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse und Ihre Berichterstattung.

Für Fragen oder Akkreditierungswünsche stehen wir gerne zur Verfügung.

Viele Grüße aus der
Pressestelle der Ruhrtriennale

Opera Installation
FILISETI MEKIDESI (IN THE SEARCH OF SANCTUARY)
Elliott Sharp, Ensemble Musikfabrik, Voxnova Italia, Kamilya Jubran
5. bis 6. September, 21 Uhr, Turbinenhalle Bochum

ruhr3.com/filiseti

Foto: Andreas Sterzing

Die Wörter „Filiseti“ und „Mekidesi“ bedeuten Schutzraum und Migration in amharischer Sprache, die in Äthiopien und Eritrea gesprochen wird, wo der Ursprung der Menschheit liegen soll. Migration und die Suche nach Zufluchtsorten sind integral verbundene Aspekte nicht nur menschlicher Existenz seit ihren Anfängen. Alle Kreaturen teilen diese Erfahrungen, alle suchen einen sicheren, geschützten Ort. Wanderungen von Populationen sind konstitutive und immer wiederkehrende Prozesse, durch die sich Zivilisationen ausbreiten und entwickeln. Selten aber verläuft Migration konfliktarm, meist resultiert sie aus Bedrohung und Vertreibung, Elend und Armut. Selten sind Immigranten willkommen, häufig werden sie nur widerwillig aufgenommen oder direkt abgewiesen. Zuwanderung kann Bevölkerungs- und Gesellschaftsstrukturen unter Druck setzen und starke Veränderungen auslösen.

Filiseti Mekidesi ist eine Meditation über die Suche nach dem sicheren, gefahrlosen, neutralen Ort. Filiseti Mekidesi erzählt keine fortlaufende Geschichte. Mit musikalisch-poetischen Mitteln spiegelt das Werk Momente und Situationen, die sich im Lauf der Geschichte ereignet haben oder sich gerade in besonderer Dringlichkeit ereignen. Filiseti Mekidesi bietet weder Analyse noch Lösungen: Es ist eine audio-visuelle Reflexion und psycho-akustische Beobachtungsstation, sowohl Oper wie Installation. Die Turbinenhalle in Bochum bietet variable Flächen für verschiedene Aktionen und Prozesse. Die Besucher und Besucherinnen sind eingeladen herumzuwandern, um diverse Stationen mit kleinen Performances oder elektronisch vorproduzierten Klang-„Schatten“ aufzusuchen. Neben der Musikfabrik sind das 6-köpfige Vokalensemble Voxnova Italia und die palästinensische Sängerin Kamilya Jubran beteiligt.

Für Elliott Sharp als einem herausragenden Protagonisten der zeitgenössischen amerikanischen Musik kommen typische Kompositions- und Spielweisen zum Tragen: kombinatorische Ströme, Verkettungen und Loops musikalischer „Moleküle“, chaotische Strukturen, aus denen resonante rhythmische Muster wachsen, klangfarbliche Kontrapunkte, Melodienbildungen aus Obertönen, erweiterte Spieltechniken zur Erzeugung neuer virtueller „Instrumente“. Multiperspektivische Videobilder schaffen Verbindungen von Klang und visueller Aktion. Fast hundert Jahre nach der Raumkomposition Universe Symphony entwickelt Elliott Sharp mit Filiseti Mekidesi eine raumgreifende Opera Installation, die aus der Sicht des 21. Jahrhunderts eine Brücke zum visionären Fragment der „universalen Symphonie“ von Charles Ives schlägt, das am Beginn der Ruhrtriennale 2018 steht. Zwei Musikwerke, die den Rahmen des Üblichen weit hinter sich lassen, die über Begrenzungen von Raum und Zeit hinausführen und eine Klammer für die Gesamtprogrammation schaffen.

Ein Auftragswerk der Ruhrtriennale.

Gefördert durch die Kunststiftung NRW.

Theaterereignis für ein Publikum ab 8 Jahren
THE WELCOMING PARTY
Theatre-Rites, Sue Buckmaster
7. bis 16. September, Zentralwerkstadt Zeche Lohberg, Dinslaken

ruhr3.com/welcoming


Foto: Sue Buckmaster

Die internationale Theatergruppe Theatre-Rites kreiert seit mehr als 20 Jahren eindringliche und poetische Theatererlebnisse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Aus einer Verbindung von Performance, Puppenspiel und Installation entstehen – häufig aus erlebten Geschichten – ortsspezifische Aufführungen.

Bei der Ruhrtriennale wird Theatre-Rites in diesem Jahr The Welcoming Party in der Zechenwerkstatt Lohberg in Dinslaken aufführen. The Welcoming Party macht Flucht, Abschied und Ankommen unmittelbar erfahrbar für junge Menschen. Das circa 90-minütige Stück ist selbst wie eine Odyssee, auf der das Publikum von den Performer*innen durch verschiedene Orte und Stationen geführt wird. Daraus ergeben sich reale Momente und Begegnungen mit Personen, die die jungen Zuschauer*innen begleiten. Ohne klassische Zuschauertribüne, immer in Bewegung, erzählt das Stück in intensiven Bildern Geschichten vom Abschiednehmen und Ankommen, von Furcht und Hoffnung.

Im Zentrum steht die beispielhafte Geschichte eines Geflüchteten, der auf der Suche nach einem Ort, an dem er sich sicher fühlen kann, nach Deutschland gekommen ist. Die anderen Performer*innen haben ebenfalls eigene Zuwanderungsgeschichten, die teils länger zurück liegen oder frühere Generationen ihrer Familien betreffen. Damit öffnet das Stück, das sich an Menschen ab 8 Jahren richtet, den Blick auf die stetige Wanderung der Menschen zwischen Ländern und Kontinenten. Erzählt wird von Flucht- und Migrationsbewegungen weltweit in aktuellen, konkreten Geschichten.

Eine Produktion von Theatre-Rites in Koproduktion mit der Ruhrtriennale, Manchester International Festival und Z-Arts.

Mit freundlicher Unterstützung der RAG-Stiftung, RAG Montan Immobilien und der NRW.BANK.

Konzert
SOPHIA KENNEDY
7. September, Maschinenhaus Essen

ruhr3.com/kennedy


Foto: Rosanna Graf

Elegant, melancholisch, manchmal bedrohlich, mit schwelgenden Klaviermelodien, wüst wimmernden Orgeln und flott gelooptem Maultrommelgeploinke; von güldener kalifornischer Sonne befunkelt und von düster dräuendem Nebel umflort: Sophia Kennedy ist die wandlungsreichste Komponistin, die wir in der deutschen Popmusik derzeit besitzen, und die tollste Sängerin ist sie sowieso. Ihr Debütalbum „Sophia Kennedy“ zeigt sie als dramatische Romantikerin und distanzierte Diseuse, als Sprachspielartistin und Melodiemeisterin; in ihren elf Liedern reist sie vom Doo-wop zum Dubstep, vom klassischen Crooning bis zum stoßgehechelten R’n’B, von Frank Sinatra bis zu Beyoncé; eine Songwriting-Kunst, die tief in der Geschichte wurzelt und doch nichts anderes will als die Gegenwart: historisch versiert und zugleich zeitlos schön.

Sophia Kennedy wuchs in Baltimore auf; als sie zum Filmstudium nach Hamburg zog, sorgte sie sogleich für Verzückung: Auf der Single „Angel Lagoon“, die sie im Herbst 2013 mit dem Tastenfex Carsten „Erobique“ Meyer aufnahm, klang sie so lieblich, lockend und abgebrüht wie keine andere Sängerin der Saison. In den folgenden Jahren komponierte sie vor allem Theatermusik und tastete sich an das heran, was zu ihrem eigenen Stil wurde: Ironie ist darin nicht wichtig, es geht um Aneignung und Anverwandlung und darum, sich mit wirkungsvoll-minimalistischen Mitteln Raum für die Stimme, das Singen zu schaffen.

Jens Balzer

Symposium / Training
TRAINING FÜR DIE ZUKUNFT. EIN PREENACTMENT
8. September, 17 Uhr, Turbinenhalle Bochum

ruhr3.com/training


Foto: Jonas Staal

In einer Zeit wachsender globaler Krisen in Politik, Wirtschaft und Umwelt, ist die Dystopie zur neuen Zukunftsnorm geworden. Training für die Zukunft hingegen entwirft ein Übungsgelände in dem die Besucher zu Trainierenden für eine selbstbestimmte Zukunft werden. Das Preenactment gibt einen ersten Ausblick auf ein größer angelegtes Projekt für die Ruhrtriennale 2019, wenn in einer Landschaft verschiedener historischer Kunstformen und nie realisierten Architekturen futuristische Szenarien eingeübt werden – angeleitet von Gruppenpsycholog*innen, Überlebenskünstler*innen, Freizonen-Ingenieur*innen, Identitäts-Hacker*innen, Science Fiction Autor*innen, Futurolog*innen, Künstler*innen, Aktivist*innen und kooperativen Spieledesigner*innen. Wer besitzt die Produktionsmittel der Zukunft? Wie können wir wieder Kontrolle über sie gewinnen?

Training für die Zukunft, ein Preenactment
ist eine erste öffentliche Übung dieses künftigen Trainings-Curriculums und verbindet kleinere Trainings mit Vorträgen und Diskussionen darüber, wie die Zukunft als Schauplatz kollektiven Handelns wieder zurückgefordert werden kann.

Projekt von Jonas Staal, kuratiert und koprogrammiert von Florian Malzacher. Installation in Zusammenarbeit mit dem Architekten Paul Kuipers und dem Designer Remco van Bladel. Eine Produktion des Studio Jonas Staal (Younes Bouadi, Evelien Scheltinga) und der Ruhrtriennale.

Gefördert durch die innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft

Programm im Festivalzentrum

THIRD SPACE

6. September, 19 Uhr: Bini Adamczak - Beziehungsweise Revolution – 1917, 1968 und kommende
7. September, 22 Uhr: Filmnacht - Queercore: How to Punk a Revolution (Yony Leyser)

8. September, 21.30 Uhr: Konzert - Boiband
9. September, 16 Uhr: Lesesalon
9. September, 21 Uhr: Kurzfilmabend im Festivalzentrum

Hauptprojektförderer: innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft

ruhr3.com/festivalzentrum

Weiterhin im Programm

Video-Installation / Urbane Künste Ruhr
VOM NUTZEN DER ANGST - THE POLITICS OF SELECTION
Peggy Buth
10. August bis 23. September, Ehemalige Kirche St. Barbara, Duisburg

ruhr3.com/angst

Festivalzentrum
THIRD SPACE
raumlaborberlin
16. August bis 23. September, Vorplatz Jahrhunderthalle Bochum

Hauptprojektförderer: innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft

ruhr3.com/festivalzentrum

Video-Installation
TWENTY-TWO HOURS / THE TEMPEST SOCIETY
Bouchra Khalili
23.
August bis 21. Oktober, Museum Folkwang, Essen

ruhr3.com/22hours

Neue Arbeit / Skulptur
Olu Oguibe
Appeal to the Youth of All Nations 31. August bis 23. September, Westpark Bochum

Gefördert durch die Stiftung der Sparkasse Bochum zur Förderung von Kultur und Wissenschaft

ruhr3.com/appeal

Musiktheatrale Simulation einer urbanen Goldgräberstimmung und Konzertreihe
NORDSTADT PHANTASIEN / CLUB KOHLEAUSSTIEG
Schorsch Kamerun / Musik: PC Nackt und Schorsch Kamerun
23. August bis 8. September, Rekorder, Nordstadt Dortmund

ruhr3.com/nordstadt

Themen

  • Kunst, Kultur, Unterhaltung

Die Ruhrtriennale – das Festival der Künste lädt jedes Jahr zeitgenössische Künstler*innen ein, die monumentale Industriearchitektur der Metropole Ruhr zu bespielen. Hallen, Kokereien, Maschinenhäuser, Halden und Brachen des Bergbaus und der Stahlindustrie verwandeln sich jedes Jahr in beeindruckende Spielorte für Kunst an den Schnittstellen von Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Performance und Bildender Kunst und machen die Ruhrtriennale zu einem weltweit einzigartigen Festival.

Die Programmausrichtung wird maßgeblich von der Intendanz bestimmt, die alle drei Jahre neu berufen wird. Die Intendantin der Festivalausgabe von 2018 - 2020 ist Stefanie Carp. Die Ruhrtriennale findet vom 09. August bis 23. September 2018 statt.

Kontakt

Angela Vucko

Pressekontakt Ltg. Pressestelle 0234/97 48 33 37

Anamaria Sumic

Pressekontakt Assistenz Pressestelle 0234/97 48 34 20