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BLAULICHT

Bei Blaulicht denken die meisten Menschen an Krankenwagen oder Polizei. Doch blaues Licht ist in unserer heutigen Welt allgegenwärtig. Nahezu alle künstlichen Lichtquellen wie Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen, LED-Leuchten haben einen wesentlich erhöhten Blaulichtanteil, welcher von unserem Auge nicht bewusst wahrgenommen wird. Das gilt insbesondere auch für Flachbildschirme von Computer und TV-Geräten. Die Schäden, die dadurch ausgelöst werden können, reichen von Schlafstörungen über hormonelle Veränderungen bis hin zur Netzhautschädigungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. 

Flachbildschirme - Dauerstress für die Augen. Das kurzwellige Licht am violetten Ende des Spektrums ist reich an Energie und kann die Zellen schädigen. Beim UV-Licht ist dies seit langem bekannt. Deshalb müssen alle Sonnenbrillen dieses Licht vollständig ausfiltern. Der natürlich vorhandene UV-Anteil im Tageslicht wird im Übrigen auch von der Augenlinse weitgehend gefiltert. Das sichtbare Blaulicht hingegen dringt bis zur Netzhaut vor und kann dort Zellen schädigen. Besonders gefährlich ist das bei der Bildschirmarbeit, denn wenn wir etwas fokussieren, dann trifft das einfallende Licht gebündelt auf den Punkt des schärfsten Sehens im Augenhintergrund, den sogenannten Gelben Fleck. Die Macula lutea, so der wissenschaftliche Name des Gelben Flecks, weist die höchste Dichte von Sehzellen auf. Sie ist auch die Stelle, die bei der Altersblindheit zuerst in Mitleidenschaft gezogen wird. Laut statistischem Bundesamt arbeiten heutzutage in Deutschland 32,1 Millionen Menschen in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und in Behörden an Computern. Hinzu kommt noch abends die private Nutzung des PCs und im Schnitt zwei bis drei Stunden Berieselung vor dem Fernseher. Je nach Beruf und Lebensweise verbringen wir schon bis zu 40 Prozent unserer Lebenszeit vor einem Bildschirm. Was die meisten Anwender nicht wissen: Praktisch alle Monitore strahlen extrem blauhaltiges Licht ab. 

Das Auge galt lange als gut erforscht. Doch erst im Jahr 2001 wurde eine völlig neue Art von Lichtempfänger im menschlichen Auge entdeckt und beschrieben - Melanopsinhaltige Ganglienzellen. Diese Zellen sind - anders als die Stäbchen und Zapfen, die bis dahin bekannt waren - nicht für den Sehvorgang, sondern für die Steuerung des circadianen Rhythmus ("der inneren Uhr") verantwortlich. Diese lichtempfindlichen Rezeptoren nehmen die Umgebungshelligkeit wahr und haben ihre höchste Empfindlichkeit im blauen Spektralbereich. Das heißt, das Licht mit einem höheren Blauanteil ruft ein stärkeres Helligkeitssignal hervor. Dieses wiederum stellt den Körper auf "Tag" ein. Das hat für unseren Körper gravierende Folgen - die Bildung von Melatonin, das umgangssprachlich auch als Schlafhormon bekannt ist, wird unterdrückt. Zusätzlich werden die Stresshormone wie zum Beispiel Cortisol und ACTH vermehrt gebildet. Dadurch vermindert sich die Reaktionsbereitschaft unseres Immunsystems. Blaues Licht hat das größte Potential, wichtige Hormone im Körper zu beeinflussen und ist am problematischsten, wenn es zur falschen Zeit einwirkt. 

Tagsüber macht uns helles Tageslicht und Kunstlicht mit einem hohen Blauanteil munter. Abends jedoch kann Fernsehen, vor dem Computer sitzen und Licht aus LEDs bzw. Energiesparlampen zu massiven gesundheitlichen Problemen führen, indem weniger Melatonin gebildet wird. Melatonin ist für die Schlafqualität enorm wichtig. Allein das ist für unsere Gesundheit an sich schon ein elementarer Faktor. Melatonin ist auch eines der stärksten Antioxidantien, das unser Körper selbst bilden kann. Das Schlafhormon ist unentbehrlich für die tiefe und nachhaltige Regeneration des Körpers. Störungen im Melatoninhaushalt werden unter anderem mit vermehrtem Auftreten von Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und bestimmten (hormonabhängigen) Krebserkrankungen wie Brust- oder Prostatakrebs in Verbindung gebracht. 

Welchen Effekt hat die tägliche Dosis Blaulicht, der wir uns vor dem Computer, beim Fernsehen oder abendlichen Smartphone checken selber aussetzen? Eine Studie des Lighting Research Center der Polytechnischen Universität in Troy (Bundesstaat New York) setzte 13 gesunde Probanden in den Nachtstunden dem Licht von LED-hinterleuchteten Bildschirmen aus und konnte nach zwei Stunden Bildschirmarbeit eine Verringerung der Melatoninkonzentration um 23 Prozent nachweisen. Wer sich jetzt sicher fühlt, weil er eben keine zwei Stunden, sondern "nur mal eben" auf seinen Bildschirm schaut, den könnte das Ergebnis einer belgischen Studie zum Nachdenken bringen. Mehr als 1600 Schüler zwischen 13 und 17 Jahren wurden zur nächtlichen Nutzung ihrer Mobiltelefone und zu ihrer subjektiven Müdigkeit im Unterricht befragt. Das Ergebnis - wer mehr als einmal wöchentlich nach dem Licht ausschalten noch Textnachrichten schickte oder telefonierte, hatte eine fünfmal höhere Wahrscheinlichkeit, am nächsten Tag sehr müde zu sein. Das Ergebnis der Studie ist daher ganz eindeutig. Es gibt keine unbedenkliche Nutzungsdauer oder -dosis für Smartphones, Tablets, Computer und Fernseher nach "Licht aus". Auch Elektrosmog und Mobilfunkstrahlung senken nachweislich die körpereigene Melatoninbildung. Daher sollten Schnurlostelefone und W-LAN nachts konsequent ausgeschaltet werden. 

Wie können Sie sich schützen? In Anbetracht dieser Fülle an nachgewiesenen Blaulichteffekten sollte es jedem Menschen, dem seine Gesundheit am Herzen liegt, klar sein, dass Licht nicht gleich Licht ist - und dass ein verantwortungsvoller Umgang mit Kunstlichtquellen essentiell wichtig ist. Es gibt Bestrebungen, die Farbtemperatur von Bildschirmen mittels Software an den Tagesverlauf anzupassen, so dass abends ein rötlicheres Spektrum abgestrahlt wird. Das ist ein interessanter Ansatz, er scheitert jedoch an der technischen Umsetzbarkeit. Die vermehrte Blauabstrahlung ist eine charakteristische Eigenschaft von LED-Licht. Selbst in der stärksten Einstellung der führenden Software, die Kerzenlicht simulieren soll, ist noch ein überhöhter Blauanteil im Spektrum enthalten. Bildschirme, egal mit welcher Einstellung, können nicht annähernd ein natürliches Lichtcharakteristikum erreichen, zumal der Rotanteil fast gänzlich fehlt. 

Blaulichtschutzbrillen schützen Ihre Augen. Einen guten Schutz vor den überhöhten Blauanteilen bieten spezielle Blaulichtschutzbrillen, welche den schädlichen Blauanteil fast vollständig ausfiltern können. Da berufstätige pro Jahr rund 4.000 Stunden dem belastendem Blaulicht ausgesetzt sind, lohnt sich die Investition allemal. Diese speziellen Brillen kann man auch tragen, wenn man sich abends im Licht von Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren aufhält. 

Quelle: Quintessence Journal, Ausgabe 4/2015

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