Pressemitteilung -

Experten diskutierten rund um Süßstoffe

Der internationale Süßstoff Verband (ISA) veranstaltete bei der 8. DIETS-EFAD (European Federation of the Associations of Dietitians) Konferenz am 11. Oktober in Athen ein Symposium unter dem Titel : „Low calorie sweeteners – A fundamental choice in weight management and diabetes“ (Kalorienarme Süßstoffe – Eine grundlegende Entscheidung bei Gewichtsmanagement und Diabetes) und bot die Möglichkeit zu einer angeregten und aufschlussreichen Podiumsdiskussion zwischen internationalen Experten auf den Gebieten Gewichtsmanagement und Diabetes. Zu diesem Anlass konnten auch die neuesten Studien über kalorienarme Süßstoffe und deren gesundheitlichen Nutzen im Rahmen einer gesunden ausgewogenen Ernährung beleuchtet werden.

Die Podiumsdiskussion wurde von Prof. Antonis Zampelas, Professor für Ernährung, United Arab Emirates University, UAE; Landwirtschaftliche Universität Athen (Griechenland); und Dr. Duane Mellor, Assistenzprofessor für Ernährungswissenschaften, Universität Nottingham (GB) moderiert. Der internationalen Expertengruppe gehörten auch Prof. James Hill, Professor für Pädiatrie und Medizin, University of Colorado (USA); Dr. France Bellisle, Wissenschaftlerin an der Abteilung für Ernährungsepidemiologie, Universität Paris 13 (Frankreich); und Dr. Aimilia Papakonstantinou, Dozentin für Ernährung und Stoffwechsel an der Landwirtschaftlichen Universität Athen (Griechenland) an.


Süßstoffe steigern den Appetit auf Süßes nicht

Süßstoffe und ihre Auswirkungen auf Gewichtsmanagement, Diabetes und die Lust auf Süßes waren heißdiskutierte Themen bei der Debatte Anfang Oktober. Immer wieder werden Bedenken geäußert, dass Süßstoffe paradoxerweise den Hunger und die Lust auf Süßes steigern könnten, indem sie die sensorischen, auf das Belohnungssystem wirkenden Eigenschaften der Süße von der sättigenden (energiespendenden) Wirkung des Zuckers abkoppeln. In der Konferenz aber wurden übereinstimmende Beweise dargelegt, dass dies nicht der Fall ist. Dr France Bellisle ergänzte in ihrem Vortrag dazu, dass Süßstoffe sogar ein nützliches Mittel zur Kontrolle unseres starken angeborenen Verlangens nach Süßem sein können.

Laut Dr. France Bellisle, deuten aktuelle Erkenntnisse darauf hin, dass Personen, die Süßstoffe konsumieren, tatsächlich seltener Lust auf Süßes verspüren und weniger dazu neigen, zu viele zuckerhaltige Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Süßstoffverwender ernähren sich zudem insgesamt gesünder und kalorienbewusster und nehmen mehr Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sowie fettreduzierte Milchprodukte zu sich.

Auf Grundlage der verfügbaren Daten sind viele Experten der Auffassung, dass mit Süßstoffen gesüßte Nahrungsmittel oft helfen können, unser natürliches Verlangen nach Süßem zu stillen, sodass wir nicht auf zuckerhaltige Nahrungsmittel zurückgreifen.


Süßstoffe: Helfer beim Gewichtsmanagement

Es mag überraschend klingen, aber wie Prof. James Hill, Professor für Pädiatrie und Medizin an der University of Colorado (USA), erläuterte, ist eine Gewichtsreduktion vergleichsweise einfach zu erzielen – den Gewichtsverlust beizubehalten oder die Gewichtszunahme schon im Vorhinein zu verhindern, ist die besondere Schwierigkeit und bedarf weiterer wissenschaftlicher Erforschung.

Bei dem Versuch, unsere Nahrungsaufnahme einzuschränken, arbeitet unsere Biologie gegen uns. Aus diesem Grund ist es viel gesünder, körperlich aktiv zu sein um eine höhere Kalorienzufuhr auszugleichen.

Laut Daten *1 des US National Weight Control Registry (http://www.nwcr.ws/ einer Datenbank von Personen, die 13 kg oder mehr verloren haben und ihr neues Gewicht halten konnten) sind langfristige, konsequente Änderungen des Lebensstils wie regelmäßiges Treppensteigen, Frühstücken und körperliche Betätigung eine Stunde pro Tag entscheidende Maßnahmen, um den Gewichtsverlust beizubehalten.

Der Umstieg von zuckerhaltigen Getränken auf kalorienfreie ist eine effiziente Methode zur Beibehaltung des Gewichts. Mitglieder des National Weight Control Registry tranken drei Mal mehr süßstoffgesüßte Getränke als die Allgemeinheit, ergänzt Professor Hill. Bestätigt werden die Ergebnisse durcheine randomisierte kontrollierte Studie *2, die den Einfluss von Wasser und Diätgetränken auf den Gewichtsverlust verglich. Bei der Studie kam es  zu dem Ergebnis, dass Personen, die Diät hielten und sowohl Diätgetränke als auch Wasser tranken, geringfügig (aber statistisch signifikant) mehr Gewicht verloren als jene Personen, die nur Wasser tranken.


Süßstoffe: hilfreich für Diabetiker

Als Gruppe gehören Personen mit Diabetes zu den regelmäßigsten Konsumenten von Süßstoffen, erklärte Dr. Aimilia Papakonstantinou und ergänzte, dass Süßstoffe sicher sind und eine wichtige Rolle bei der Ernährung von Personen mit Diabetes spielen.

Selbst bei Personen, die große Mengen an Süßstoff zu sich nehmen, bestehen keine Sicherheitsbedenken, da sie bei Weitem nicht die lebenslang zulässige Tagesdosis (Acceptable Daily Intake - ADI) konsumieren. Ein Durchschnittsmensch müsste für den Rest seines Lebens jeden Tag 75 süßstoffgesüßte Joghurts essen, um diese Dosis zu erreichen, erläuterte die Diabetesexpertin.

Viele Menschen mit Diabetes glauben nach ihrer Diagnose, dass sie nun für immer auf ihre Lieblingssüßspeisen verzichten müssen, aber Süßstoffgesüßte Nahrungsmittel geben ihnen eine Möglichkeit, Süßes zu genießen, da sie keine Auswirkungen auf den Blutzucker oder den Insulinspiegel haben. Darüber hinaus können der Geschmack und die Vielfalt, die süßstoffgesüßte Nahrungsmittel bieten, Menschen mit Diabetes dabei helfen, eine Ernährung beizubehalten, die das Gewicht und den Blutzuckerspiegel kontrolliert.

*1 Low/No calorie sweetened beverage consumption in the National Weight Control Registry, Catenacci et al., Obesity (Silver Spring). 2014 Oct;22(10):2244-51. doi: 10.1002/oby.20834. Epub 2014 Jul 10.

*2The effects of water and non-nutritive sweetened beverages on weight loss during a 12-week weight loss treatment program, Peters et al., Obesity (Silver Spring). 2014 Jun;22(6):1415-21. doi: 10.1002/oby.20737.

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