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Aus diesen Gründen zerbrechen Familienunternehmen

Im Zeitalter der Globalisierung können auch traditionelle, große deutsche Familienunternehmen ins Schlingern geraten. Erst recht, wenn der Patriarch das Zepter abgibt. Wirtschaftsprüfer haben untersucht, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

Familienunternehmen unter der Lupe

Was sind die Gründe, warum Familienunternehmen lange Zeit erfolgreich sind? Wann und warum verlassen manche dann aber plötzlich die Erfolgsspur? Was machen sie anders als Unternehmen, die von einer Geschäftsleitung ohne familiäre Bande geführt wird? Was sind die Vorteile, wo entstehen Probleme? Diesen Fragen spürten die Berater der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zusammen mit dem Institut für Familienunternehmen der Zeppelin Universität Friedrichshafen nach. Für ihre Studie haben sie 99 dieser Unternehmen befragt.

Loyalität als Risikofaktor

Wichtigster Befund: Die Loyalität unter den Familienmitgliedern kann zum Bremsklotz werden. Zwar verschafft sie einem Familienunternehmen Stabilität, die sich auch auf die Gesellschafter auswirkt. Mehr als die Hälfte von ihnen (56 Prozent) gaben bei der Befragung an, ihre Anteile auf keinen Fall verkaufen zu wollen. Auf der anderen Seite übersticht die Familienbindung nicht selten die Kompetenz. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der befragten Manager, die aus der jeweiligen Unternehmerfamilie stammen, sind ohne spezifisches Anforderungsprofil in die Firma eingestiegen. Zudem werden sie bei unterschiedlichen Vorstellungen über die Strategie oder nach dem Verfehlen der vereinbarten Ziele seltener abberufen als familienfremde Manager.

"Business first"?

Auch die Kommunikation leidet unter den Familienbindungen – besonders im Konfliktfall. Zwar hielten 57 Prozent der Befragten klare Regeln für eine offene Konfliktkultur unter den Familienmitgliedern für wichtig. Im Ernstfall kämen diese aber nur bei rund einem Viertel der Konflikte zur Anwendung. Außerdem würde es Familienmitgliedern eher nachgesehen, wenn sie betriebliche Ressourcen auch privat nutzten. Der Anspruch "Business first" sei demnach in vielen Familienunternehmen nur ein Mythos.

Klare Regeln für Familienmitglieder

Wie man diese Risikofaktoren überwindet? Mit klaren Regeln, raten die Verfasser der Studie. In über einem Viertel der befragten Unternehmen gäbe es keine eindeutige Aufgabenverteilung, bei über einem Drittel keine festgelegten Entscheidungsprozesse. Doch je klarer die Aufgabenverteilung in der Geschäftsführung, desto größer der wirtschaftliche Erfolg. Familienmitglieder sollten bei der Berufung in die Geschäftsführung ebensolche Verträge erhalten wie familienfremde Manager – mit einer Befristung, messbaren Erfolgszielen und klaren Kriterien zur Abberufung. Eine deutliche Trennung zwischen Firmen- und Familienangelegenheiten erleichtert die Entscheidungsprozesse. Probleme innerhalb der Familie sollten zunächst auch dort geregelt werden, bevor sie auf die Firmenpolitik Einfluss nehmen.

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