Pressemitteilung -

Feuriges Kulturerbe: Biikebrennen auf Sylt

Am 21. Februar feiern die Sylter das Biikebrennen, das jüngst in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde.

Gerade dann, wenn die kalte Jahreszeit die Insel noch fest im Griff hält, geht es auf Sylt heiß her. Weithin leuchtet in der Abenddämmerung der Feuerschein großer Holzstapel. Biike, friesisch Biiki, bedeutet Feuerzeichen und steht für lodernde Flammen und eisiges Wetter, für ausgelassene Geselligkeit und tief verwurzelte Traditionen, für friesische Heimatliebe und ehrliches Zusammengehörigkeitsgefühl.

„Mit der Aufnahme in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes erfährt das Biikebrennen bundesweite Anerkennung und Bekanntheit“, so Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH. „Eine uralte Tradition und ein Stück lebendiges Brauchtum, das Sylter und Gäste ganz nah zusammenbringt.“ Immer mehr Gäste kommen eigens zum Biikebrennen auf die Insel und reihen sich in die Fackelzüge ein, die von den Dörfern zu einem der zehn Sylter Biikeplätze führen. Dorfhonoratioren halten dort ihre Reden – traditionell auf Söl’ring, dem Sylter Friesisch, und auf Hochdeutsch. Dann ertönt der Ruf „Tjen di Biiki ön“ und der jeweilige Holzstapel wird gemeinsam mit einer Stoffpuppe, dem Pidder, angezündet. Sie symbolisiert den Winter, dessen Ende nun nicht mehr fern ist. Einmütig werden dann die Strophen des Liedes "Üüs Söl'ring Lön" ("Unser Sylter Land") angestimmt.

Wenn die Biiken langsam verglimmen, sitzt man gemütlich zusammen: Kaum eine heimische Küche, kaum ein Restaurant, das an diesem Abend nicht das traditionelle Biike-Gericht auftischt: Grünkohl mit karamelisierten Kartoffeln, dazu Speck, Kassler und Kochwürste. Bis spät in die Nacht sitzt man gemütlich beieinander, man „klönschnackt“ über dies und jenes, und schließlich wird getanzt bis in den nächsten Tag hinein, den so genannten Pidersdai (Petritag).

Die Ursprünge des Brauches liegen im Dunkel der Geschichte. Die ersten Bauern hofften wohl auf eine gute Ernte und die Seeleute auf unfallfreie Rückkehr, indem sie Göttervater Wotan mit dem Opferfeuer gnädig zu stimmen suchten. Ab dem 17. Jahrhundert wurde die Biike zu Ehren der ausziehenden Seefahrer und Walfänger entzündet. Die Lichter sollten den Männern, die für mehrere Monate fernab von der schützenden Insel ihren Lebensunterhalt verdienen mussten, Glück bringen und Mut zusprechen. Möglicherweise wollte man aber auch Piraten vertreiben oder böse Geister oder dem Winter die warme Schulter zeigen. Im 19. Jahrhundert schließlich appellierten die Biiken an das friesische Gemeinschaftsgefühl: Sie sollten die Zusammengehörigkeit der Sylter stärken.

Für alldiejenigen, die sich auf den Nationalfeiertag der Sylter einstimmen möchten, gibt es eine CD mit friesischen Liedern, Tänzen und einem Gedicht. Die CD „Biiki fan Söl“ kostet zehn Euro und ist direkt beim Herausgeber, dem Sylter Heimatverein „Söl´ring Foriining“ unter info@soelring-foriining.de zu bestellen.

Weitere Informationen zum Biikebrennen und eine Übersicht aller Sylter Biiken auf www.sylt.de.

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