Pressemitteilung -

Sylter Farbenlehre

Die vielleicht spektakulärsten Farbenspiele auf Sylt warten dort, wo Wasser, Wind und Land hart aufeinanderprallen. Diese Orte tragen die Farbe bereits im Namen: das Grüne Kliff in Keitum, das Bunte Kliff in Morsum, das Weiße Kliff bei Braderup und das Rote Kliff zwischen Wenningstedt und Kampen – sie sind mehr als nur Aussichtspunkte. Denn Kliffs sollte man immer aus zwei Richtungen betrachten: von oben und von unten.

Die Füße im Sand, das Geräusch der Brandung im Ohr, die Dünen direkt vor Augen: Die unendliche Natur auf Sylt wartet mit vielen Schönheiten auf. Und mit jeder Menge schöner Aussichten. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, dem seien die höher gelegenen Orte der Insel empfohlen. Neben der 52 Meter hohen Uwe Düne in Kampen sind es vor allem die Kliffe an der West- und Ostküste, von denen der Ausblick bis weit in die Nordsee oder bis zu den Deichen auf dem dänischen und deutschen Festland reicht. Und wer ist schuld an dieser Aussicht? Die Eiszeit. Ihre Gletscher bescherten der Insel ihre Steilküsten; Wind und Brandung übernahmen den Rest.

Zwischen Munkmarsch und Braderup etwa befindet sich das Weiße Kliff, das seinen Namen vom weißen Kaolinsand erhält. Und auch, wenn man von oben die perfekte Aussicht auf die Keitumer Bucht bis nach List und hinüber zu Dänemarks Küste hat – gerade von unten fasziniert das Kliff mit wunderbaren Details. Denn der Sand besteht aus sehr kleinen Halbedelstein- und Edelsteinkörnchen. Und die lassen den augenscheinlich weißen Sand in schillernden Farben glitzern. Keitum mit seinem teils grasbewachsenen Kliff wiederum setzt auf eine andere Farbe. Alte Bäume, Kapitänshäuser und prächtige Bauerngärten prägen das sprichwörtlich grüne Herz der Insel, dessen Steilküste ebenfalls wunderbare Aussichten garantiert..

Sylt hat seine ganz eigenen Farben. Etwa am Roten Kliff - einer 52 Meter hohen Steilküste, die sich zwischen Kampen und Wenningstedt erstreckt und den Seefahrern über Jahrhunderte als Orientierung galt. Wer von unten hinaufschaut, erfährt das ungewöhnliche Farbenspiel in seiner vollen Schönheit. Vor allem im sanften Licht der untergehenden Sonne beginnt die Erde unter dem Strandhafer tiefrot zu glühen. Der faszinierende Anblick hat einen profanen Grund: Das Kliff rostet. Oder anders: Es sind die eisenhaltigen Bestandteile des Lehms, die dem Kliff Farbe und Namen verleihen. Gute Aussichten finden sich aber auch in der anderen Blickrichtung: Wer seinen Weg hierher findet, wird mit einem atemberaubenden Blick auf die Brandung belohnt – und die hat zu jeder Jahreszeit ihren ganz eigenen Charme.

Die vierte Sylter Steilküste schließlich bricht mit der offiziellen Namensgebung: Wer am Parkplatz Nösse in Morsum loswandert, erreicht kurz hinter dem Hotel „Landhaus Severin‘s“ das fast 23 Meter hohe Morsum Kliff, das nordöstlich der gleichnamigen Ortschaft 21 Meter tief gen Nordsee abfällt. Als eines der ersten Gebiete wurde es 1923 unter Naturschutz gestellt und zählt heute zu den bedeutendsten Geotope Deutschlands. Hier ist es tatsächlich nicht leicht, sich für einen Farbton zu entscheiden, denn an der Abbruchkante liegen gleich mehrere Gesteinsschichten nebeneinander. Auf schwarzgräulichen Glimmerton folgen braun gefärbter Sand, rötlicher Limonitsandstein und weißer Quarzsand. Viele nennen das Morsumer Kliff daher auch das Bunte Kliff. Umgeben von blühender Heide, bedeckt von zartem Grün, dem blauen Meer und dem hellen Sand ganz nah, ergibt sich so ein weiteres treffliches Beispiel für die Sylter Farbenlehre. Namen, mal ehrlich, sind im Vergleich dazu allenfalls Schall und Rauch.

Am Tag des Geotops am Sonntag, 16. September, werden in ganz Deutschland Exkursionen, Führungen und Präsentationen zu geowissenschaftlichen Themen angeboten. Exkursionsziele auf Sylt sind das Morsum-Kliff und das Rote Kliff. Die Ortskenner Dr. Roland Klockenhoff und Eberhard Rohde von der Naturschutzgemeinschaft Sylt erläutern die Besonderheiten des Morsum Kliffs. Am Roten Kliff führt der Geologe Dr. Ekkehard Klatt durch drei Millionen Jahre Erdgeschichte. Treffpunkt Morsum Kliff: um 11 Uhr und um 15 Uhr auf dem Parkplatz vor dem „Landhaus am Kliff“ in Morsum“. Treffpunkt Rotes Kliff: Um 11 Uhr am Strandübergang Berthin-Bleeg-Straße in Wenningstedt.

Einen Überblick über die ganzjährig stattfindenden geologischen Führungen gibt es auf www.sylt.de

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