Pressemitteilung -

25 Jahre Mauerfall: Ostdeutschland weiterhin Neuland für viele schwedische Unternehmen

Auch 25 Jahre nach dem Mauerfall haben sich bisher nur wenige schwedische Unternehmen im Osten Deutschlands angesiedelt. Dies geht aus einer Untersuchung der Deutsch-Schwedischen Handelskammer zu den Standorten schwedischer Tochterunternehmen in Deutschland hervor.

Am 9. November ist der Fall der Berliner Mauer genau 25 Jahre her – ein Ereignis, das die Weltgeschichte verändert hat und die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 ermöglichte. Seitdem ist viel passiert, nicht nur politisch, sondern vor allem auch in der ostdeutschen Wirtschaft.

Analysiert man aber, wo genau in Deutschland schwedische Unternehmen Tochterfirmen gegründet oder Betriebe aufgekauft haben, so sind diese meist im Westen zu finden. Aktuell haben gut 87 Prozent der schwedischen Tochterunternehmen ihren Sitz im ehemaligen Westdeutschland, etwas unter 8 Prozent sitzen in Berlin und nur knapp 5 Prozent haben sich den „neuen“ Bundesländern niedergelassen.

Die Zahl für Ostdeutschland fällt daher noch etwas geringer aus als vor fünf Jahren, als die Deutsch-Schwedische Handelskammer die Untersuchung schon einmal durchgeführt hatte. Damals waren noch knapp 6 Prozent der schwedischen Unternehmen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen präsent.

„Die meisten schwedischen Unternehmen agieren weiterhin von Deutschlands großen Wirtschaftszentren aus – von Hamburg über Nordrhein-Westfalen bis nach Baden-Württemberg und Bayern. Aber es kann sich lohnen, auch einen Blick auf den Osten zu werfen, wenn man nach Deutschland expandieren möchte. Die ‚neuen‘ Bundesländer locken mittlerweile mit einer ausgezeichneten Infrastruktur, vergleichsweise geringen Kosten für Löhne und Mieten sowie weiter guten Möglichkeiten für öffentliche Subventionen“, erklärt Ralph Tischer, Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer.

Auch andere statistische Parameter zeigen, dass im Osten Deutschlands von Schweden noch ungenutztes Potenzial vorhanden sein könnte. In den fünf Bundesländern wohnt knapp ein Sechstel der Bevölkerung und letztes Jahr wurde rund ein Zehntel des deutschen BIP dort erwirtschaftet. Die Kaufkraft hat inzwischen 82 Prozent des Westniveaus erreicht und die Arbeitslosenquote lag im Oktober 2014 bei 9 Prozent.

„Man sollte die geografische Lage nicht unterschätzen. Ostdeutschland liegt sowohl nah an Schweden als auch den wachsenden Wirtschaftsregionen in Osteuropa. In beide Richtungen gibt es gute Verbindungen. Des Weiteren hat Schweden im Osten ein außergewöhnlich gutes Image und viele Einwohner teilen die schwedischen Ansichten in Bezug auf Familienpolitik und Gleichberechtigung“, meint Ralph Tischer.

Während die östlichen Bundesländer in den letzten fünf Jahren also Verluste hinnehmen mussten, ist die Zahl der schwedischen Unternehmen in anderen Teilen Deutschlands gestiegen. Gewinner in der Verteilung sind west- und süddeutsche Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie die deutsche Hauptstadt. Berlin hat sich im Vergleich zu 2009 um mehr als einen Prozentpunkt gesteigert und ist Hamburg mittlerweile dicht auf den Fersen. Die Hansestadt führt derweil das Städteranking mit dem meisten schwedischen Unternehmen an.

„In den letzten fünf Jahren ist in Berlin viel passiert. Alle zieht es in die Hauptstadt, denn sie hat sich zu einem attraktiven Standort für inländische und ausländische Unternehmen entwickelt. Besonders der Dienstleitungssektor, die Gesundheitsbranche, die Kreativwirtschaft sowie andere wissensintensive Bereiche bringen Berlin nach vorne. Viele innovative Start-Ups werden hier gegründet, aber auch größere Unternehmen zieht es inzwischen in diese immer populärer werdende Metropole“, erklärt Ralph Tischer.

Die Frage ist nun, ob Berlin bald Hamburg als wichtigste deutsche Stadt für schwedische Unternehmen ablösen wird.

„Die Stadt Hamburg mit ihrer starken Wirtschaft, ihren engen Beziehungen nach Nordeuropa und dem größten deutschen Hafen wird auch künftig eine wichtige Rolle für Schweden spielen. Setzen sich die Entwicklungen der letzten Jahre fort, ist es jedoch sehr gut möglich, dass Berlin in absehbarer Zeit das Städteranking anführen wird“, so Ralph Tischer abschließend.


Zur Untersuchung: Die Deutsch-Schwedische Handelskammer hat analysiert, wo in Deutschland sich die Tochterfirmen schwedischer Unternehmen niedergelassen haben. Die Studie basiert auf Daten des schwedischen Informationsdienstleisters UC AB. Insgesamt umfasst die Analyse 728 deutsche Unternehmen mit schwedischen Muttergesellschaften – vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern – zu denen vollständige Adressangaben in Deutschland vorlagen. Die Untersuchung von 2009 basierte auf Angaben zu 703 Unternehmen.


(Foto: Rosemarie Luthardt/Harald Hoyer/Till Krech/flickr.com/Heinz-Dieter Luthardt)

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