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Pressemitteilung | Kampf gegen das Leid der Streuner: Deutsche Tierärztinnen engagieren sich für mehr Tierschutz in Rumänien

Berlin, 29. November 2017 – Nach Afrika jetzt Rumänien: Die Tierärztinnen Tina Lang aus Achern und Birgit Schnabel aus Radevormwald sind erneut ins Ausland gereist, um dort ihr tiermedizinisches Wissen ehrenamtlich weiterzugegeben. Im Rahmen des Bildungsprogramms TIERÄRZTE WELTWEIT der Welttierschutzgesellschaft zeigten sie Tierärzten und Studierenden der Tiermedizin aus der Region Harghita, wie Hunde und Katzen fachgerecht kastriert werden – eine notwendige Fähigkeit, um die Zahl der Streuner unter Kontrolle zu bringen. „Weil es so viele von ihnen gibt, leiden vor allem die Straßenhunde unter Krankheiten und sind in einem schlechten Zustand“, berichtet Schnabel. Der Workshop sei eine Hilfe zur Selbsthilfe gewesen, ergänzt Kollegin Lang. „Die rumänischen Kollegen sollen bald selbst kastrieren und so dauerhaft zu mehr Tiergesundheit in der Region beitragen.“

In Harghita leben Schätzungen zufolge 30.000 Straßenhunde. Da viele nicht kastriert sind, vermehren sie sich unkontrolliert, was die Situation der Tiere verschlimmert. Ein probates Mittel, dieses Problem einzudämmen, sind flächendeckende Kastrationen. In der Region fehlte aber bislang vielen der Tierärztinnen und Tierärzte die Fähigkeit zu operieren, da dieses praktische Wissen meist nicht Bestandteil ihrer Ausbildung ist. Der dreitägige Workshop unter Leitung von Tierärztin Wendy Phillips von der Welttierschutzgesellschaft aus Berlin konnte nun Abhilfe schaffen.

Die Fachleute aus Deutschland gaben ihr Wissen an insgesamt 36 Teilnehmende des Workshops weiter – rund ein Drittel aller in der Region tätigen Tierärztinnen und Tierärzte. Am ersten Tag lehrten sie das theoretische Grundwissen zu Kastrationen, an den Folgetagen stand das praktische Lernen im Mittelpunkt. Die Räumlichkeiten dafür bot das Tierheim in Gheorgheni, das von der gastgebenden Schweizer Organisation Starromania betrieben wird und im Gegensatz zu den meisten Tierheimen der Region gut ausgestattet ist. Die Tierärztinnen aus Deutschland demonstrierten zunächst, wie Katzen und Hunde fachlich korrekt kastriert werden, ehe die Kursteilnehmer selbst zum Operationswerkzeug griffen. Um das Wissen der Teilnehmer zu festigen, sollen in Zukunft weitere Fortbildungen durchgeführt werden.

Wendy Phillips von der Welttierschutzgesellschaft sieht durch den Workshop die Grundlagen für einen nachhaltigen Tierschutz in Harghita gelegt: „Die Tierärztinnen und Tierärzte haben in den drei Tagen super mitgezogen. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass wir viele für den Kampf gegen das Streunerleid gewinnen konnten. Je mehr künftig an Kastrationsaktionen teilnehmen, desto höher ist die Chance, dass sich die Situation der Streuner in Harghita verbessert."

Für die ehrenamtlich mitgereisten Tierärztinnen aus Deutschland haben die Einsätze im Ausland eine Bedeutung, die über die wichtige Hilfe vor Ort hinausgeht: „Die Einsätze bringen mich jedes Mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Man merkt, wie mit einfachen Mitteln geholfen werden kann“, sagt Tina Lang. Ihre Kollegin Schnabel betont, dass TIERÄRZTE WELTWEIT nicht nur ihren beruflichen Horizont erweitert, sondern auch persönlich für sie wichtig ist. „Ich merke, dass die Arbeit in Afrika und jetzt in Rumänien sich positiv auf meine Ansprüche und die Einstellung zum Leben auswirkt. Deshalb bin ich immer wieder gerne bei den tiermedizinischen Kursen im Ausland dabei.“

Video: TIERÄRZTE WELTWEIT in Rumänien

Themen

  • Erwachsenenbildung

Im Rahmen des Programms TIERÄRZTE WELTWEIT engagiert sich die Welttierschutzgesellschaft für eine bessere Vermittlung von fundierten Theorie- und Praxiskenntnissen in der Aus- und Weiterbildung zahlreicher Berufsgruppen aus dem Bereich Tiergesundheit. Ziel ist die feste Verankerung des Tierschutzgedankens in der tiergesundheitlichen Arbeit sowie eine fachgerechte tiergesundheitliche Versorgung. Schulungskurse der Welttierschutzgesellschaft für Tierärzte, tierärztliches Personal sowie Studenten tiermedizinischer Berufe fanden bislang in Sri Lanka, Gambia, Malawi, Tansania und Uganda statt und sind zum Teil bereits als fester Bestandteil in die Ausbildung aufgenommen worden. Mit dem Workshop in Gheorgheni ist nun Rumänien als Projektland hinzugekommen.

www.welttierschutz.org

Kontakt

Christoph May

Pressekontakt Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit