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Pressemitteilung | Welttierschutzgesellschaft fordert Haltungsverordnung für Milchkühe im Koalitionsvertrag

Berlin, 25. Januar 2018 – Anlässlich der beginnenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD appelliert die Welttierschutzgesellschaft an die verhandelnden Parteien, die Erweiterung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung um Milchkühe als explizite Zielvereinbarung in den Koalitionsvertrag mitaufzunehmen. Ein entsprechender Entwurf wurde von der Berliner Tierschutzorganisation bereits erstellt.

Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen haben sich die Parteien im Sondierungspapier für das Schließen der Lücken in den Haltungsnormen im Tierschutzrecht ausgesprochen. Die Welttierschutzgesellschaft fordert von den verhandelnden Parteien, die Haltungsverordnung von Milchkühen als explizite Zielvereinbarung im Koalitionsvertrag zu verankern. Denn obwohl die Milcherzeugung einen wichtigen Teil der deutschen Landwirtschaft darstellt, finden Milchkühe und ihre natürlichen Bedürfnisse in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung bisher keine Berücksichtigung. In der landwirtschaftlichen Praxis geht der Trend zur ganzjährigen Haltung im Stall und in der Fütterung spielt nicht artgerechtes Futter wie Mais, Soja und Raps eine immer größere Rolle. Jährlich scheidet jede dritte Milchkuh aus der Milchproduktion in Deutschland aus und wird frühzeitig geschlachtet – hauptsächlich verursacht durch Milchhochleistungen, nicht tiergerechte Haltungsbedingungen und ein fehlerhaftes Management.

Die Welttierschutzgesellschaft fordert daher im Rahmen ihrer KUH+DU Kampagne die Einführung einer Haltungsverordnung für Milchkühe. Eine entsprechende Petition an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurde von knapp 250.000 Bundesbürgern unterzeichnet. „Doch außer Lippenbekenntnissen seitens der Politiker hat sich bisher nichts in der Richtung getan“, so Katharina Tölle, Campaignerin bei der Welttierschutzgesellschaft. „Es ist höchste Zeit, den Bedürfnissen und dem Sozialverhalten der Milchkühe Rechnung zu tragen und entsprechende gesetzlich verbindliche Standards zu schaffen.“

Ein Entwurf für eine Haltungsverordnung wurde von der Berliner Tierschutzorganisation gemeinsam mit Landwirten, Wissenschaftlern und Juristen bereits erstellt. Darin werden zum Beispiel Weidegang und der Auslauf im Freien geregelt. Beides ist derzeit gesetzlich nicht vorgeschrieben – nur noch etwa 40 Prozent der 4,2 Millionen Milchkühe grasen auf der Weide. Der Entwurf sieht den verpflichtenden Weidegang während der Vegetationsperiode vor. Eine Ausnahme davon wäre nur möglich, wenn alternativ ein ganzjährig zugänglicher Laufhof den Auslauf im Freien ermöglichen würde. Auch das Thema Anbindehaltung ist Teil des Entwurfes, denn noch immer werden mehr als eine Million Milchkühe teil- oder ganzjährig im Stall angebunden. Das läuft dem Bedürfnis der Tiere nach Bewegung zuwider und lässt die Körperpflege sowie den Kontakt zu Artgenossen nicht zu. Zudem beinhaltet der Entwurf einen Sachkundenachweis für Landwirte zu allen Bereichen der Milchkuhhaltung. Denn das Management auf jedem Hof ist mitentscheidend für die Gesundheit und das Wohl der Milchkühe.

Weitere Informationen unter: https://welttierschutz.org/kuhplusdu/

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Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. In Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren wir uns für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Streuner-, Nutz- und Wildtieren durch Stärkung des Tierschutzes sowie eine verbesserte tiergesundheitliche Versorgung. In unseren Tierschutzprojekten als auch dem Bildungsprogramm TIERÄRZTE WELTWEIT arbeiten wir dafür mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen. Darüber hinaus fördern wir das Tierschutzbewusstsein im Land durch die Einbindung der lokalen Bevölkerung. In Deutschland schaffen wir mit öffentlichkeitswirksamen und politischen Tierschutzkampagnen die Voraussetzungen für ein respektvolles und tiergerechtes Miteinander von Mensch und Tier.

Kontakt

Christoph May

Pressekontakt Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit