EXIST-Gründerstipendium für erstes nachhaltiges Bonusprogramm

Faire und ökologische Produkte kaufen, Carsharing nutzen, Ökostrom beziehen – nachhaltiges Konsumverhalten sollte belohnt werden, finden Sebastian Schulz und Milan. Darum entwickeln die beiden BWL-Absolventen der Alanus Hochschule gemeinsam mit dem studierten Wirtschaftsinformatiker Nico Becker unter dem Namen „Wertewandel“ das erste ganzheitlich nachhaltige Bonusprogramm. Für ihr Vorhaben werden die drei ab sofort mit dem EXIST-Gründungsstipendium gefördert, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das durch den Europäischen Sozialfonds kofinanziert wird.

Die Idee der Jungunternehmer: Kunden sammeln mit jedem Einkauf bei ausgesuchten Partnerunternehmen Bonuspunkte, die einem bestimmten Geldwert entsprechen und für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen eingelöst oder in Spenden umgewandelt werden können. In einem spielerischen Kontext soll bei den Nutzern so ein Bewusstsein für Themen der Nachhaltigkeit geschaffen und ihnen Wissen vermittelt werden. Als Partner konnten die Gründer bereits mehrere namhafte Unternehmen sowie Nichtregierungsorganisationen überzeugen und stehen mit zahlreichen weiteren in Verhandlungen. Das Bonussystem soll dabei nicht nur auf den Einzelhandel beschränkt sein: Kürzlich konnte auch ein großer Ökostromanbieter als Partner gewonnen werden.

Das Gründungsprojekt ist am Institut für philosophische und ästhetische Bildung an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter angesiedelt und wird von Rektor und Institutsleiter Marcelo da Veiga leitend unterstützt. Sein Institut bietet seit dem Herbstsemester 2015 den Bachelor-Studiengang „Philosophy, Arts and Social Entrepreneurship“ an, der sich an junge Menschen richtet, die die Gesellschaft aktiv mitgestalten möchten. „Das Gründerstipendium passt ausgezeichnet in das Profil des Instituts, junge Menschen auf der Grundlage kultur- und sozialwissenschaftlicher Kompetenzen eine neue Sichtweise für die Tätigkeit in sozialen Feldern und in der Wirtschaft zu ermöglichen“, erklärt da Veiga. Die konkrete Unterstützung von Absolventen der Hochschule dabei, Unternehmensgründer zu werden, sei das natürliche Pendant zur Vermittlung wissenschaftlicher und künstlerischer Grundlagen während des Studiums.

Den Gründern von „Wertewandel“ werden im Rahmen des Stipendiums neben dem Zuschuss Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, sie können die Infrastruktur der Alanus Hochschule nutzen, haben für fachliche Rückfragen einen Mentor aus dem Fachbereich Wirtschaft an ihrer Seite, sind in ein überregionales Gründernetzwerk eingebunden, erhalten ein gezieltes Gründungscoaching und nehmen an Workshops des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie teil.

„Die Förderung durch das Bundesministerium ist sehr bedeutend für uns und wegbereitend für den Wertewandel“, erklärt Schulz. Bisher finanzierten die Gründer ihr Projekt aus privaten Mitteln. „Das Stipendium ermöglicht uns, den Geist der Hochschule in die Praxis zu bringen“, sagt Wolfs und erläutert: „Durch die Rückbindung an die Universität können umgekehrt auch die Studenten von der unternehmerischen Praxis profitieren.“

Zuletzt erhielt das Projekt im Januar mit „Werkstatt N“ eine Auszeichnung. Damit prämiert der Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung (RNE) Initiativen, die sich für eine nachhaltige Gesellschaft einsetzen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Jungunternehmer war die Gesellschaftsgründung Anfang März. Bis Herbst 2016 wollen sie ihre Idee zur Marktreife bringen. In den kommenden Monaten stehen die Partnerakquise, das Design sowie die technische Entwicklung von Bonussystem, App und Webplattform im Fokus.