Pressemitteilung -

Nach Zerstörung durch rechte Randalierer in Leipzig: Amadeu Antonio Stiftung und Roter Stern Leipzig ´99 e.V. sammeln zusammen 40.000 Euro Spenden für Betroffene der neonazistischen Gewalt

Berlin, 11. April. Mit einer gemeinsamen Spendenaktion konnte der Opferfonds Cura der Amadeu Antonio Stiftung und der Rote Stern Leipzig über 40.000 Euro sammeln. Die Spendenaktion wurde für die Betroffenen der Attacke vor drei Monaten durch Neonazis vom 11. Januar 2016 in Leipzig-Connewitz ins Leben gerufen. Über 525 Spender/innen aus ganz Deutschland unterstützten die Aktion. 

Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung, sieht in der hohen Spendenbereitschaft eine breite Solidarität mit den Betroffenen: 

„Durch die Angriffe auf die belebten Geschäfte in Connewitz sind Menschen zu Schaden gekommen. Wenn auch mehrheitlich nicht körperlich, so doch finanziell. Connewitz ist alternativ geprägt, die Attacke hatte damit eine hohe Signalwirkung. Wir freuen uns mit der erfolgreichen Spendenaktion symbolisch und solidarisch darauf antworten zu können. Ich danke allen für die überwältige Unterstützung.“ 

Zum Jahrestag des islamfeindlichen Pegida-Ablegers Legida hatten 250 Neonazis im alternativen Szeneviertel Connewitz randaliert. Sie zerstörten Schaufensterscheiben von Läden und Gaststätten, griffen Passant_innen an und drangen in ein Bistro ein. Eines der ersten Ziele des offensichtlich geplanten Angriffs war der Vereinsladen vom Roten Stern Leipzig. "Die 211 Personen waren zu einem nicht unerheblichen Teil bereits als rechtsmotiviert und/oder Gewalttäter Sport aktenkundig" erklärte der Sprecher der Leipziger Polizei, Andreas Loepki, noch in der Nacht des Angriffs. 

Insbesondere in der Wolfgang-Heinze-Straße war der Sachschaden groß – in vielen Fällen wurden die dadurch verursachten Kosten nicht durch Versicherungen abgedeckt. Durch die gemeinsame Aktion der Amadeu Antonio Stiftung und des Roten Stern Leipzig konnten Betroffene eine Spende zur Unterstützung ungedeckter Kosten beantragen. Viele Anträge gingen daraufhin ein und wurden bewilligt. 

Das Bistro Shahia wurde besonders hart getroffen. Angreifer waren eingedrungen und hatten massiv randaliert. Hier konnten die Kosten für die dadurch notwendigen Reparaturen, Neuverglasungen und Installationen mit Spenden ausgeglichen werden. Zahlreiche Fensterscheiben weiterer Geschäfte waren durch Tritte, Steinwürfe oder geworfene Mülltonnen oder Gullydeckel zerstört worden. Das Musikhaus Korn und die Videothek FilmOASE wurden beispielsweise durch die Übernahme der dadurch verursachten Kosten mit Spenden unterstützt. Auch die Buntgarn Stickerei musste die Fensterscheibe des Ladens erneuern lassen. Inhaberin Franziska Gerhardt fühlte sich durch die Spendenaktion nicht nur finanziell unterstützt: „Neben der großen finanziellen Unterstützung entlastet die Spendenbereitschaft und die Solidarität aller HelferInnen auch die Seele. Die Menschen rücken zusammen und unterstützen einander wo es nur geht - ganz egal welcher Herkunft. Das hat mich sehr beeindruckt.“ 

Adam Bednarsky, Geschäftsführer des Roten Stern Leipzig zieht Bilanz: "Noch als die Masse der Nazis im Polizeikessel auf der Auerbachstraße mit der Nase in der Pfütze lag, kamen draußen die Leute zusammen und überlegten, was zu tun ist. Am nächsten Tag lief die Spendensammlung an, vom Roten Stern und der Amadeu Antonio Stiftung organisiert. Das hat uns zusammen geschweißt, die Straße lebt, und die Rechten haben Verfahren am Hals. Eine vollkommen sinnlose Aktion!" Zudem möchte sich Adam Bednarsky bei „allen bedanken, die zum Gelingen dieser großartigen Spendenkampagne beigetragen haben.“ 

Die bisherigen Spendeneinnahmen von 40.000 Euro konnten bereits vollständig in Form von mildtätigen Zuwendungen ausgezahlt werden. Nach wie vor freuen wir uns über Spenden für die ungedeckte Kosten durch die Angriffe am 11. Januar in Connewitz auf das Konto: 

Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung 
Stichwort: Leipzig
IBAN: DE75 4306 0967 6005 0000 02
BIC: GENODEM1GLS

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Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus Rassismus und Antisemitismus wendet. Die gemeinnützige Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Thierse.

Kontakt

Robert Lüdecke

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