Pressemitteilung -
Teure Tote - die dunklen Seiten der Discountbestattung
Karin George aus Borna in Sachsen ist Bestatterin aus innerer Überzeugung. In letzter Zeit reißt ihr öfter der Geduldsfaden: „Bestatter sind Zeitgenossen, die ihr Leben nach dem Befinden und der Trauer anderer Menschen ausrichten und doch oft nur als Geschäftemacher mit dem Tod abqualifiziert werden.“ Durch unseriöse Billig- und Discount-Bestatter gerät ein ganzer Berufsstand immer wieder unter den Verdacht, es ginge nur um das sprichwörtliche „todsichere Geschäft“.
Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 855 000 Menschen, deren Beisetzung von knapp 5000 Bestattern durchgeführt wird. Vermeintliche Bestatter ohne ausreichende berufliche Qualifikation tummeln sich vereinzelt in der Branche. Unter der irrigen Annahme, man könne eine Beerdigung schnell im Internet beauftragen, erleben Betroffene immer wieder ein böses Erwachen. „Da muss man auch einmal Ross und Reiter nennen“, sagt Karin George. „Mit liegen Informationen von Internetangeboten für 444 Euro vor, die in der Endrechnung um ein Mehrfaches übertroffen werden.“
Mit dem Begriff „Billigheimer“ charakterisiert auch Werner Billing, Innungsobermeister der Bestatterinnung Sachsen, die gegenwärtige Entwicklung: „Es kommt zu einer zunehmenden Entsorgungsmentalität. Angehörige werden mit Lockvogelangeboten über den Tisch gezogen.“ Eine Bestattung kostet tatsächlich mehr als spottbillige 999 €, weiß Oliver Wirthmann, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur in Düsseldorf. Er beziffert die Kosten für eine würdige und durchschnittliche Erd- oder Feuerbestattung mit einer Summe zwischen 2500 und 3900 Euro. Hinzu kommen Kosten für einen Grabplatz, die Kennzeichnung eines Grabes und die Grabpflege.
Dass intransparente Pauschalangebote und Listen von Angebotsvergleichen irreführend sind, erklärt sich schon aus der Vielschichtigkeit der Materie. Eine persönliche Beratung ist unumgänglich: Was ist beispielsweise Blumenschmuck? Eine einzelne Nelke oder ein Rosenbouquet? Ähnlich verhält es sich mit den Rechnungsposten „Überführung“ oder „Traueranzeige“. Hier sind große preisliche Bandbreiten möglich.
Großes Aufsehen erregte der Diebstahl eines Kleintransports in Berlin vor einigen Wochen. Mit 12 Verstorbenen sollte der Kastenwagen ein Krematorium in Meißen anfahren. Die in primitive Holzkisten gelegten Toten hatten zum Teil noch die Infusionsschläuche im Arm. Eine hygienische Versorgung, also das Waschen, Ankleiden und würdevolle Einsargen eines Verstorbenen unterblieb. Zudem ist laut DIN-Vorschrift mit einem Bestattungswagen in der Regel nur ein Sarg zu befördern.
Rolf Lichtner, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter, weiß seit Jahren um einen Prozentsatz von etwa 8% Bestattern, die alle Qualifikationen in den Wind schlagen. Daher wird er nicht müde, sich für klare Zugangsvoraussetzungen zum Bestatterberuf einzusetzen.
An die Menschen in einer Trauersituation gerichtet, rät der Experte Lichtner, ein Angebot eines Bestatters in der eigenen Region in Anspruch zu nehmen. Noch besser ist zu Lebzeiten eine „Bestattungsvorsorge“ bei einem Unternehmen mit anerkannten Qualitätsmaximen ins Auge zu fassen.
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1948 gründeten die deutschen Bestatter den Bundesverband Deutscher Bestatter e. V., der heute aus 16 Landesverbänden und -innungen der Bundesländer besteht. Aus einem kleinen Berufsverband haben sich bis heute mehrere Organisationen entwickelt, die ihren Mitgliedern, den Trauernden und Bestattungsvorsorgenden eine große Bandbreite von Serviceleistungen anbieten.
Dem BDB ist es gelungen, die Berufsausbildung von der Bestattungsfachkraft über den Bestattermeister bis hin zu fachspezifischen Zusatzqualifikationen zu professionalisieren und qualitativ auf ein hohes Niveau zu heben. Der BDB setzt sich dafür ein, dass die Interessen der Bestatter in Politik, Rechtsprechung und Verwaltung Gehör finden. Mit dem Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e. V. und der Deutschen Bestattungsvorsorge Treuhand AG können Menschen zwei verschiedene Vorsorgemodelle zur finanziellen Absicherung der Bestattungskosten wählen: die Sterbegeldversicherung oder die Eröffnung eines Treuhandkontos. Mit dem Markenzeichen zertifiziert der BDB Bestatter, die ihr garantiertes Qualitätsversprechen auch dokumentieren können und hohe persönliche, fachliche und betriebliche Anforderungen bei der Beratung und Durchführung von Bestattungsdienstleistungen erfüllen. Auf europäischer und internationaler Ebene ist der BDB in der europäischen Bestattervereinigung EFFS und der FIAT-IFTA als Weltorganisation für alle Interessen und Belange der Bestatter auf globaler Ebene aktiv. Der BDB – Maßstab für die Bestattungsbranche in Deutschland!