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Menschen bei einer Pride-Demonstration in Berlin halten ein Banner mit der Aufschrift „Wir sind hier nicht zum Spaß!“ hoch.
Foto: Brigitte Dummer

Pressemitteilung -

Forderungen des Berliner CSD e. V. zur Demonstration am 26. Juli 2025

Regenbogenhauptstadt in akuter Gefahr!

Berlin gilt bundesweit und international als Regenbogenhauptstadt – ein Ort der Vielfalt, Sichtbarkeit und Freiheit für queere Lebensweisen. Auch Berlin selbst trägt diesen Titel stolz und selbstbewusst nach außen. Doch diese Vielfalt ist in akuter Gefahr. Dementsprechend hat das Forum des Berliner CSD e. V. auch für dieses Jahr Kernforderungen formuliert, um die Rechte und Sicherheit der queeren Community zu stärken.

“Der Status Regenbogenhauptstadt macht Berlin nicht nur zum Sehnsuchtsort der queeren Community, sondern trägt auch erheblich zu ihrer Diversität und internationalen Reputation bei. Doch diese Errungenschaften sind akut gefährdet. Immer mehr queere Organisationen, Projekte und Veranstaltungsorte sehen sich mit existenzbedrohenden finanziellen Engpässen konfrontiert.”, erklärt Marcel Voges, Mitglied des Vorstandes des Berliner CSD e. V.

Auch der wirksame Kampf gegen die Hasskriminalität und die rechtliche Gleichstellung queerer Menschen dulden keinen weiteren Aufschub. Dazu Thomas Hoffmann, Mitglied des Vorstandes des Berliner CSD e. V.: “Was wir gerade erleben, ist mehr als bedrohlich: Die Stimmen derjenigen, die sich gegen uns erheben, werden wieder lauter und selbstbewusster. Seit 2014 nimmt die Hasskriminalität gegen queere Menschen von Jahr zu Jahr deutlich zu. Und auch queere Räume sind regelmäßig Angriffen und Überfällen ausgesetzt. Ist das die Welt, in der wir leben wollen?”

Die Forderungen des Berliner CSD e. V. an die Berliner Landesregierung zur Stärkung der Regenbogenhauptstadt Berlin lauten in diesem Jahr:

  • 🔒 Erhalt unserer Community- und Beratungsstrukturen: Die Community- und Beratungsstrukturen sind stark gefährdet. Wir fordern von der Berliner Landesregierung ein sofortiges Handeln und die Einrichtung eines Rettungsschirms für queere Räume zur kurzfristigen Sicherung queerer Kultur-, Begegnungs- und Bildungsprojekte, sowie die Verstetigung und Aufstockung bestehender Förderprogramme, insbesondere in den Bereichen queere Jugendarbeit, Antidiskriminierung, psychosoziale Versorgung und Kultur.
  • 📃 Aufnahme queerer Menschen ins Grundgesetz: Wir begrüßen, dass die Berliner Landesregierung die Bundesratsinitiative zur Erweiterung von Artikel 3 Grundgesetz fast zwei Jahre nach ihrem Versprechen auf den Weg gebracht hat. Jetzt darf die Landesregierung nicht locker lassen und muss intensiv um die Unterstützung der anderen, insbesondere CDU-geführten Bundesländer werben. Queere Menschen dürfen nicht länger auf ihre Verfassungsanerkennung warten!
  • 📢 Wirksamer Kampf gegen Hasskriminalität: Die Regenbogenhauptstadt muss wieder zum Schutzraum für queere Menschen werden. Der am 2. Juli 2025 nach einem langen Beteiligungsverfahren vorgestellte erste Entwurf einer “Landesstrategie für queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit” muss konkrete Maßnahmen und eine auskömmliche Finanzierung enthalten.

Die Sicherheit, Sichtbarkeit und Selbstorganisation queerer Menschen in Berlin ist kein Luxus. Sie ist Grundlage einer demokratischen, offenen und solidarischen Stadtgesellschaft. Ohne stabile Strukturen können queere Menschen nicht geschützt, informiert, vernetzt und politisch vertreten werden. Wenn queere Räume sterben, verschwinden auch Lebensrealitäten aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Der Staat trägt die Verantwortung, marginalisierte Gruppen aktiv zu schützen – insbesondere in Zeiten, in denen rechte, antifeministische und queerfeindliche Kräfte massiv erstarken. Berlin kann dem eigenen Anspruch als Regenbogenhauptstadt nur gerecht werden, wenn queere Lebensrealitäten öffentlich gesichert, geschützt und gefördert werden.

👉 Die Regenbogenhauptstadt ist kein Selbstläufer. Sie braucht Schutz, Geld und politischen Willen. Beim Berliner CSD werden wir uns am 26. Juli 2025 unter dem Motto “Nie wieder still!” bunt, lautstark und selbstbewusst für unsere Regenbogenhauptstadt einsetzen.

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