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Ärzteverband schlägt 4-Tage-Woche vor

Der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. (Virchowbund) ruft die Ärzte auf, ihre Praxen auf eine Vier-Tage-Woche umzustellen. Das soll ein Zeichen gegen die steigende Bürokratie sein. Der “freie” Tag soll dann für andere Aufgaben genutzt werden, statt für die Patientenversorgung. Mittwochs würde demnach die Praxis geschlossen bleiben und der Tag würde zur Bewältigung der Bürokratie und für Fortbildungen genutzt werden. Darüber hinaus soll eine Vier-Tage-Woche den Beruf attraktiver machen und somit ein Mittel gegen den Fachkräftemangel sein. Angesichts der hohen Energiepreise und der gleichzeitigen Streichung von Geldern schlägt der Virchowbund einen vollen Lohnausgleich auch bei einer 4-Tage Woche vor. Erik Bodendieck, der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, befürwortet die Vier-Tage-Woche: “Wir haben die Inflation auszugleichen. Und zugleich haben wir natürlich weiterhin Budgetierungen. Ganz anders als im Koalitionsvertrag vereinbart, dreht Herr Lauterbach alle Maßnahmen, die bisher in Richtung Entbudgetierungen gingen, zurück.” Entbudgetierung heißt: Die Budgets der Praxen sollen laut Koalitionsvertrag nicht mehr gedeckelt sein.

Die Krankenkassen reagieren ablehnend auf diesen Aufruf. Der Sprecher des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung, Florian Lanz, kann angesichts der hohen Erträge in Praxen die Gründe und den Aufruf zu einer 4-Tage-Woche nicht nachvollziehen. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte allein 2023 mehr als eine Milliarde Euro an zusätzlichem Honorar erhalten würden.

Andere Ärzte empfinden den Aufruf als gut, allerdings hätten sie dafür keine Zeit und befürchten, dass dies zu noch mehr Stress an den restlichen Tagen führen könnte. Auch wird sich die Frage gestellt, wohin sich Patienten am Tag der Praxisschließungen wenden könnten - müssten die Notaufnahmen der Krankenhäuser die Patienten dann auffangen und behandeln?

Deutschlands Kliniken stehen jedoch gerade vor ganz anderen Herausforderungen: Nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) werden Krankenhäuser in diesem Jahr von einer beispiellosen Pleitewelle erfasst. „Auf unsere Kliniken rollt 2023 eine Insolvenzwelle zu, die sich kaum mehr stoppen lässt“ (Verbandschef Gerald Gaß).

Um Ausnahmesituationen in den Notaufnahmen zu verhindern, soll die Versorgung von Akutfällen nach Ansicht des Vereins der ärztliche Bereitschafts­dienst (116117) übernehmen. Der Bundesvorsitzende des Virchowbunds kritisiert „Die politische Untätigkeit und Fehlsteuerung der letzten Jahrzehnte zwingt die Ärzteschaft, die Notbremse zu ziehen […] Andernfalls drohen noch schlimmere Folgen, auch für die Patienten.“

Andere Ärzteverbände wie der deutsche Hausärzteverband oder Marburger Bund haben sich noch nicht zu diesem Thema geäußert.

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inla....

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/arzt-praxis-vier-tage-woche-buerokratie-100.html

https://www.focus.de/gesundheit/new

https://www.focus.de/gesundhei...

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140000/Mittwochs-geschlossen-Virchowbund-plaediert-fuer-Vier-Tage-Woche

https://www.n-tv.de/politik/Arzteverband-fordert-Praxen-zu-Vier-Tage-Woche-auf-article23821968.html

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Thi My Dao

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