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Weihnachten in Südtirol und seine Bräuche: Wer bringt die Geschenke?

Zum Jahresende gibt es auf der ganzen Welt Geschenke, in manchen früh im Dezember, in manchen erst Anfang Januar, in wieder anderen abhängig von diversen Faktoren wie z.B. einem anderen Kalender als dem unseren. Was sie alle vereint, ist die Besinnlichkeit, das gesellige Zusammensein mit Familie und Freunden, und das Feiern der Liebe und Dankbarkeit mit Lichterglanz, Gesang und der einen oder anderen Köstlichkeit. Weihnachten in Südtirol ist da nicht anders, schon mit Beginn der Adventszeit ist das ganze Land erfüllt von romantischer, harmonischer Stimmung und dem Zauber der Vorweihnacht. Auch bei uns im Feldhof DolceVita Resort in Naturns ist diese Zeit mit eine der schönsten des Jahres.

Doch wer bringt eigentlich die Geschenke? Darüber scheiden sich die Geister. Von Naturgeistern, eisigen Riesen, sanftmütigen Drachen, magischen Tieren bis hin zu verstorbenen Verwandten ist alles vertreten. In christlichen Ländern ist – von Skandinavien mit seinen Weihnachtswichteln oder Italiens Befana mal abgesehen – die Auswahl an Geschenkebringern eher überschaubar; vielerorts bringt die Geschenke der Weihnachtsmann, in englischsprachigen Ländern Santa Claus, in den meisten deutschsprachigen katholischen Ländern und somit auch bei uns in Südtirol, das Christkind.

Da bleibt die Frage: woher kommt denn dieser Brauch? Glaubt man der Weihnachtsgeschichte, wie sie traditionell erzählt wird, war das Jesukind selbst Empfänger von vielen Geschenken, teilte jedoch keine aus. In einigen Kunstdarstellungen hat das Christkind sogar mit dem neugeborenen Jesus selbst wenig zu tun und wird als eigenständiges, oft weibliches Engelein dargestellt. Wie entstand dieser Brauch und warum gibt es so große regionale Unterschiede zwischen den Schenkenden, obwohl sie doch alle der gleichen Grundreligion angehören? Um dem auf den Grund zu gehen, laden wir Sie anlässlich des morgigen Heiligen Abends ein zu einem kurzen Ausflug in die Geschichte des Christkinds:

Wie das Christkind entstand

Im Mittelalter wurden die Kinder traditionell am Nikolaustag (6. Dezember) oder seltener am Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) beschenkt; die heute übliche Bescherung am Heiligabend bzw. am ersten Weihnachtsfeiertag war damals gänzlich unbekannt. Der 6. Dezember wurde deshalb gewählt, weil dieses Datum der Todestag des Hl. Nikolaus, Bischof von Myra (343 n. Chr.) zurück. Dieser war zu Lebzeiten und weit darüber hinaus als Wohltäter der Kinder bekannt, der sich rührend um sie sorgte und, oft heimlich, mit Essen und kleinen Gaben beschenkte. Auch heute noch wird der Nikolaus vielerorts am 6. Dezember mit Umzügen und Gesang gefeiert, auch wenn seine Wichtigkeit im Kirchenkalender eher abgenommen hat.

Als im 16. Jahrhundert Martin Luther eine Reformation der Kirche anstrebte, wurde der Brauch des Nikolausschenkens zum Streitfall. Die Protestanten lehnten nämlich im Gegensatz zu den Katholiken die Heiligenverehrung – und damit auch die Verehrung des heiligen Nikolaus – strikt ab. Da eine gänzliche Streichung der Bescherung niemandem wirklich zusagte, ließ Luther kurzerhand den „heiligen Christ“ (Jesus Christus) als Geschenkebringer auftreten und verlegte die Beschenkung auf den 25. Dezember, seinen Geburtstag. In anderen deutschsprachigen Gebieten – wie in der reformierten Schweiz – fand die Bescherung noch bis ins 19. Jahrhundert am Neujahrstag statt, was aber ebenfalls keinen Zusammenhang mit einem katholischen Heiligen aufwies und somit “erlaubt” war.

Im Laufe der Jahre wurde der neugeborene Christus als „Christkind“ verniedlicht und bald verselbstständigte es sich von der Vorlage Jesus. In diversen künstlerischen Werken wurde es als blondgelocktes engelsgleiches Kind zwischen einem und zehn Jahren dargestellt (in der Schweiz dem früheren Bescherungstag entsprechend sogar als “Neujahrskind” mit keinem Zusammenhang mehr mit Christus). Es entstanden weihnachtliche Umzugsbräuche und Krippenspiele, bei denen oft eine Engelsschar von einem solchen „Christkind“ angeführt wurde.

Das Christkind wurde zunächst im evangelischen Deutschland immer populärer. Später breitete sich der Brauch nach Süddeutschland und schließlich, zusammen mit anderen klassischen Bräuchen wie Adventskranz und Weihnachtsbaum nach Bayern und Österreich aus, zu dem Südtirol damals noch gehörte. In Teilen vom streng evangelischen Nord- und Mitteldeutschland wurde es dafür immer mehr vom Weihnachtsmann abgelöst, der aus einer Verschmelzung des Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht entstanden war und nun rote Mütze anstatt Bischofsmitra trug und Sack und Stiefel im Gepäck hatte. Dieser diente später auch Coca-Cola als Vorlage für den kommerzialisierten Santa Claus, der bis heute in weiten Teilen der USA die Geschenke bringt.

So hatten die beiden bis ins 20. Jahrhundert schließlich die Plätze getauscht und das Christkind war nur mehr in kleinen isolierten evangelischen Gemeinden populär, die es allerdings bis heute beibehalten. Genauso wie die Südtiroler, die ihr Christkind, ob mit Jesus-Zusammenhang oder ohne, noch heute an jeder Ecke ehren und freudig willkommen heißen.

Besinnliches Weihnachten in Südtirol

Morgen, am Heiligen Abend, wird das Christkind auch in Südtirol wieder für Freude sorgen. Der ganze Tag steht ganz im Zeichen von Besinnlichkeit und Vorfreude und wird mit Gesang und Kerzenlicht begangen. Am Vormittag wird der Weihnachtsbaum aufgestellt und im Kreise der Familie geschmückt und die oft handgeschnitzte Weihnachtskrippe aufgestellt. Den ganzen Tag über werden letzte Vorbereitungen getroffen, das Haus geschmückt, das Essen für den Abend zubereitet und vielleicht noch einmal ein wenig geputzt. Kinder vergnügen sich im Schnee oder helfen ihren Eltern.

Am Abend wird vor der Bescherung ein kleiner Spaziergang unternommen (in manchen Gegenden sogar eine leichte Wanderung), während ein Erwachsener oder “eingeweihtes” älteres Geschwister zuhause bleibt, um das Essen fertig vorzubereiten oder dem Christkind die Tür zu öffnen. Natürlich ist das nur eine harmlose List, um in Ruhe die Geschenke unter dem Baum zu verteilen, das Licht auszuschalten und den Raum, in dem sich der Christbaum befindet, abzuschließen. Ist die Familie zurückgekehrt, kündigt entweder vor oder nach dem traditionellen Festessen mit Glühwein und Punsch ein kleines Glöckchen von der Ankunft des Christkinds.

Leider ist es meist schon verschwunden, sobald die Kinder in den Raum gelaufen kommen, aber dafür hat es viele wunderbare Sachen dagelassen, die nun ausgepackt und in Augenschein genommen werden, während man besinnliche Weihnachtslieder singt und Gebäck genießt. Schließlich geht es auf zur Christmette (meist um ca. 23 Uhr) und danach zufrieden und glücklich ins Bett. Ein weiteres Weihnachten in Südtirol mit strahlenden Kinderaugen geht zu Ende.

Auch wir vom Feldhof DolceVita Resort in Naturns legen als familiengeführtes Hotel Wert auf dieses heimelige Beisammensein im Kreise unserer Lieben und haben deshalb am Hl. Abend und am Weihnachtstag geschlossen. Vom 26.12.2019 bis zum 05.01.2020 haben wir jedoch für Sie geöffnet und sind stets bestrebt, Ihren Winterurlaub in Südtirol und den Jahreswechsel angenehm zu gestalten. Hier geht’s zu unseren Angeboten für Wellness-Weihnachten in Südtirol!

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