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Koalitionsvertrag = Innovationsprogramm. Forschung und Innovation bei der neuen neuen Bundesregierung ganz oben auf der Agenda. Zu Recht.

Deutschland ist als Export-Weltmeister bekannt – aber bald auch als Innovations-Sieger? Fast ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl hat die neue Bundesregierung ihre Arbeit aufgenommen und verspricht, bis 2025 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung aufzuwenden – mehr als je zuvor. Laut UNESCO-Zahlen wäre der prozentuale Anteil am BIP, der Forschung und Entwicklung gewidmet ist, damit nach Israel und Südkorea an dritter Stelle im weltweiten Vergleich. Die neue Wissenschaftsministerin Anja Karliczek ist sich ihrer Aufgabe bewusst. Sie freue sich, so sagte sie in ihrer Antrittsrede, „an der Spitze des Zukunfts- und Innovationsministeriums BMBF“ zu stehen.

Denn Innovation und die Digitalisierung von Wissenschaft und Forschung nehmen im Koalitionsvertrag der neuen Großen Koalition einen deutlich höheren Stellenwert ein als noch in der Vergangenheit. CDU, CSU und SPD bekennen sich zum Wissenschaftsstandort Deutschland. Er soll weiter gestärkt werden. Dazu gehören offensichtlich signifikante Investitionen – und das ist richtig so: Wir wissen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Forschungs- und Entwicklungsausgaben und Innovationsleistung eines Landes besteht und dass Innovation Jobwachstum, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und soziale Sicherung nach sich zieht.

Das gilt insbesondere für die Digitalisierung. Diese zieht sich wie ein roter Faden durch den Koalitionsvertrag. Fast jedes Ressort der neuen Bundesregierung, von Wirtschaft über Inneres, Arbeit, Verbraucherschutz und eben Bildung und Forschung, wird sich in den kommenden vier Jahren mit digitalen Themen beschäftigen. Die Zukunft ist digital und es braucht ein innovationsfreundliches Klima, damit die deutsche Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft von dieser Zukunft profitieren können.

Digitale Technologien sind gleich zweifach wichtig: Zum einen bietet die Digitalisierung große Chancen für Forschung und Lehre. Mit den richtigen Tools können Wissenschaftler über Disziplinen und Ländergrenzen hinweg gemeinsam Forschung vorantreiben. Studenten können neue wissenschaftliche Verfahren im Hörsaal mit Virtual-Reality-Technologien erleben. Zum anderen liegt in den digitalen Technologien ein enormes Innovationspotential und ein Bereich, in dem Deutschland sich im weltweiten Vergleich verbessern muss. Im Koalitionsvertrag werden etwa Robotik, künstliche Intelligenz und Datenwissenschaften als Schlüsseltechnologien aufgezeigt, an denen verstärkt geforscht werden soll. Elsevier-Analysen zeigen, dass schon heute Deutschland in Quantum Technologie and Robotik weltweit führend ist. Diese Technologien können es deutschen Unternehmen ermöglichen, sich erfolgreich weiterzuentwickeln, und gleichzeitig wiederum die Forschung unterstützen. Denn viele der Innovationen in den kommenden Jahrzehnten werden auf der Analyse von Big Data basieren.

Wir bei Elsevier verstehen es als unsere Aufgabe, exzellente Forschung und Innovation zu ermöglichen, indem wir Daten und Informationen digital zugänglich machen, sodass Politiker, Forscher und Unternehmen sie als Entscheidungsgrundlage nutzen können. Zudem stellen wir digitale Tools zur Verfügung, mit denen Kollaborationen ermöglicht und erleichtert werden. Mit der stetig wachsenden Menge an vorhandenen Daten wird ein effektives und effizientes Datenmanagement in den kommenden Jahren immer wichtiger. Elsevier arbeitet schon heute in Kooperationen mit deutschen Wissenschaftlern, um Tools zur Verfügung zu stellen, die Daten optimal analysieren und auswerten. So haben wir zum Beispiel unter anderem mit der Humboldt Universität zu Berlin Angebote entwickelt, die Wissenschaftlern die Forschungsarbeit durch die Kombination von unterschiedlichen Daten erleichtern. Außerdem unterstützen wir die Forschung an neuen Technologien, etwa im Bereich Text and Data Mining im Rahmen des HEADT Centre, das wir gemeinsam mit der Humboldt Universität ins Leben gerufen haben.

Innovation braucht Kooperation. Elseviers Analysen der Forschungslandschaft, zum Beispiel der Bericht „Sustainability Science in a Global Landscape“, zeigen, dass die Qualität von Forschung mit dem Grad der internationalen Kollaboration ansteigt. Neben allen Investitionen in Forschung und Entwicklung kommt es vor allem darauf an, die exzellente Forschung, die bereits in Deutschland stattfindet, auch in die Praxis umzusetzen und so einen unmittelbaren Nutzen daraus zu ziehen. Um etwa innovative Ideen auch in die Anwendung zu bringen, braucht es noch mehr als heute eine enge Vernetzung zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft. Ein Beispiel dazu ist der Forschungsgipfel, der jährlich Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik an einen Tisch bringt und mögliche Hürden und Fördermöglichkeiten für Innovationen in Deutschland adressiert. Als Mitglied des Stifterverbands nimmt Elsevier an diesem einzigartigen Format teil. Wir sind bereits auf den Austausch und wichtige Impulse beim nächsten Gipfel im April gespannt.

Deutschlands neue Bundesregierung sieht sich in der aktuellen Legislaturperiode großen Herausforderungen gegenüber. Es geht um nicht mehr oder weniger als unsere Rolle in der globalen Forschungs- und Innovationslandschaft. Denn wenn Deutschland von den Möglichkeiten der Digitalisierung profitieren soll, müssen wir die Technologien von Morgen mit gestalten – sei es künstliche Intelligenz, virtuelle Realität, Elektromobilität oder eHealth. Als Unternehmen, das sich selbst vom traditionellen Verlagshaus hin zu einem digitalen Informationsdienstleister entwickelt hat, freuen wir uns, diesen spannenden Weg in die Digitalisierung gemeinsam mit der Wissenschaftsgemeinschaft in Deutschland zu gehen.

Karina Lott, Head of Governmental Affairs Germany RELX Group

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