Pressemitteilung -

Steigender Anteil weiblicher Forscher mit gleichem Forschungsimpact wie ihre männlichen Kollegen

Eine neue Elsevier-Studie untersucht Geschlechterbalance in der globalen Forschungslandschaft

Amsterdam, 8. März 2017 – Die Anzahl weiblicher Forscher ist im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen in den Zeiträumen 1996-2000 und 2011-2015 in zwölf Regionen um vier bis elf Prozent gestiegen. In all diesen Regionen werden wissenschaftliche Artikel von Frauen ähnlich häufig zitiert und heruntergeladen wie die von Männern, obwohl Frauen im Durchschnitt weniger Artikel veröffentlichen. Dies bedeutet, dass in Bezug auf den Forschungsimpact ein Geschlechter- gleichgewicht existiert. Dies sind zwei zentrale Erkenntnisse einer neuen internationalen Studie, die heute von Elsevier, dem auf die Bereiche Wissenschaft und Gesundheit spezialisierten globalen Information Analytics Unternehmen, vorgestellt wurde.

Basierend auf hochwertigen Datenquellen, analytischer Expertise und einer einzigartigen Methodologie zur Geschlechter-Disambiguierung von Namen misst der umfassende Bericht „Gender in the Global Research Landscape” Forschungsleistung und Geschlechterrepräsentanz der letzten 20 Jahre in zwölf Ländern bzw. Regionen und 27 Disziplinen.

„Dass Frauen zunehmend in der Wissenschaft vertreten sind, ist definitiv ein Fortschritt, wenn auch schrittweise und ungleichmäßig. Die Bemühungen, Frauen zu Forschungstätigkeiten zu motivieren, haben also an Zugkraft gewonnen. Das gilt auch für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT)”, sagte Dr. Holly Falk-Krzesinski, Vice President of Strategic Alliances-Global Academic Relations bei Elsevier.

Im Zeitraum von 1996-2000 lag von allen zwölf untersuchten Ländern/Regionen der Anteil weiblicher Forscher nur in Portugal über 40 Prozent. Im Zeitraum von 2011- 2015 war die Zahl der Länder mit einem mindestens 40 prozentigen Anteil von Forscherinnen auf neun Länder/Regionen angewachsen. Diese Länder/Regionen sind: Australien, Brasilien, Kanada, Dänemark, die Europäische Union, Frankreich, Portugal, Großbritannien und die USA. In den verbleibenden Staaten Chile, Mexiko und Japan liegt der Anteil der weiblichen Forscher weiterhin unter 40 Prozent.

Die folgenden weiteren Trends wurden in den untersuchten Ländern/Regionen festgestellt:

  • Frauen sind in der Regel weniger international mobil als Männer. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen an internationalen Forschungsarbeiten mitarbeiten, ist geringer.
  • Die höchste Repräsentanz an Forscherinnen wurde in den Forschungsbereichen Gesundheit und Life Science festgestellt, während Männer im Bereich Physik dominieren. 

Die Studie ergab unter anderem die folgenden Ergebnisse für einzelne Länder/Regionen:

  • Australien: Im Zeitraum von 2011-2015 lag der Anteil weiblicher Forscher bei 44 Prozent; eine Steigerung von 33 Prozent im Vergleich zum Zeitraum von 1996-2000.
  • Brasilien: Im Zeitraum von 2011-2015 lag der Anteil der weiblichen Forscher bei 49 Prozent; eine Steigerung von 38 Prozent im Vergleich zum Zeitraum von 1996-2000.
  • Kanada: Im Zeitraum von 2011-2015 resultierten 37 Prozent der weiblichen wissenschaftlichen Publikationen aus internationalen Kooperationen, bei den männlichen waren es 45 Prozent.
  • EU: Im Zeitraum von 2011-2015 war die interdisziplinäre und interunternehmerische Kooperation bei Artikeln unter Frauen etwas geringer als unter Männern (3 Prozent versus 4 Prozent der wissenschaftlichen Publikationen).
  • Japan: Im Zeitraum von 2011-2015 waren 20 Prozent der Forscher weiblich; im Durchschnitt haben sie in dieser Zeit mehr wissenschaftliche Artikel veröffentlicht als Männer.
  • Großbritannien: Im Zeitraum von 2011-2015 resultierten 43 Prozent der weiblichen Publikationen aus internationalen Kooperationen, bei Männern waren es 49 Prozent.
  • USA: Im Zeitraum von 2011-2015 wurde Forschung von Frauen etwas öfter heruntergeladen und zitiert als Forschung von Männern.

„Viele Diskussionen rund um Geschlechterungleichheiten basieren auf persönlichen Erfahrungen und Vermutungen. Dies ist sicherlich ein guter Ausgangspunkt, allerdings existiert darüber hinaus eine Wissenslücke, die ein effektives Eingreifen und das Entwickeln entsprechender Strategien schwierig machen. Mit dieser Studie bringen wir empirische Erkenntnisse in die Diskussionen ein. Forschungsleiter, wissenschaftliche Förderorganisationen, Regierungen und politische Entscheidungsträger, die sich mit wichtigen Themen der MINT-Branche auseinandersetzen, können diese Daten verwenden und auf ihnen aufbauen”, sagte Falk-Krzesinski.

Der Bericht basiert auf Elseviers Datenbanken SciVal und Scopus sowie auf Daten aus sozialen Medien, angewandter Namensforschung und Wikipedia. Des Weiteren wurden die Analysen durch Beiträge von Interessensverbänden und Einzelpersonen auf der ganzen Welt ergänzt, wie z. B. der World Intellectual Property Organization (WIPO).

Dieser Bericht ist eine Fortführung von Elseviers zukunftsweisendem Bericht „Mapping Gender in the German Research Arena“ aus dem Jahr 2015. Er spiegelt eine von vielen Initiativen wider, mit der Elsevier die UN und konkret die Erreichung des fünften Ziels für nachhaltige Entwicklung (Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen) sowie das Statement of Principles and Actions Promoting the Equality and Status of Women in Research des Global Research Council unterstützt.

Um die Ergebnisse des Reports zu verbreiten und somit Diskussionen über Genderbalance in der Forschung zu fördern, organisiert Elsevier eine weltweite Veranstaltungsreihe. Die erste Veranstaltung wird am 31. März 2017 im National Press Club in Washington, DC stattfinden. Unter den Rednern sind: Dr. Rita Colwell (Vorsitzende des National Academies Committee on Women in Science, Engineering, and Medicine und ehemalige Direktorin der National Science Foundation) und Dr. Londa Schiebinger (Direktorin des EU/US Gendered Innovations in Science, Health & Medicine, Engineering, and Environment Project an der Universität Stanford). 

Themen

  • Universität, Universitätskolleg

Kategorien

  • analytische reports zur forschungslandschaft

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