Kayl/Tetingen im Scheinwerferlicht – vom 22. November bis zum 21. Dezember feiert Esch2022 die Gemeinde des Monats.

Die Gemeinde Kayl/Tetingen möchte anhand ihres kulturellen Erbes dazu anregen, über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft nachzudenken.

Im Rahmen von Esch2022 hat die Gemeinde Kayl/Tetingen einige Projekte vorgestellt, deren Wurzeln tief in der roten Erde verankert sind. Alle Projekte der Gemeinde spiegeln den Alltag seiner (bald 10.000) Einwohner wider und regen dazu an, sich Gedanken darüber zu machen, wer diese sind, woher sie kommen und wie ihre Zukunft aussehen wird. Diese Reflexionen sollen dabei helfen, dass jeder seinen Platz in diesem sich ständig weiterentwickelnden Zeit- und Raumgefüge finden kann.

Vergangene Projekte

Landscapes

Die Gemeinde Kayl/Tetingen ist ein Mitglied des PRO-SUD-Syndikats, welches kürzlich mit dem Label Minett Unesco Biosphere ausgezeichnet wurde. In diesem Rahmen lud die Gemeinde seine Besucher anlässlich des Projekts Landscapes (vom 01.08.2022 bis 31.10.2022) mitten ins Herz seines Naturschutzgebiets ein. In einer Art Freilichtmuseum hatten die Besucher die Möglichkeit, diese Landschaft, welche stark durch die industrielle Vergangenheit sowie durch das menschliche Streben nach materiellem Reichtum geprägt wurde, zu entdecken. Heute ist dieses Naturschutzgebiet ein Symbol der Hoffnung und ein Beweis dafür, dass die Natur sich ihren Platz zurückerobern kann.

Das Projekt Landscapes verband das Léiffrächen-Plateau in Kayl/Tetingen mit dem Wanterfeld in Rümelingen. Es war eine Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Gemeinden, die früher zusammen das Kayldall bildeten.

Die teilnehmenden Künstler, die entweder aus der Region stammen oder eine persönliche Verbindung zu ihr haben, versuchten mithilfe von Fotografie, Tanz, Architektur, Musik, Malerei, plastischer Kunst und Design einen neuen Blick auf diese Landschaften zu eröffnen.

Acoustic Picnics

Das zweite Projekt namens Acoustic Picnics war eine Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Kayl/Tetingen und der Stadt Düdelingen, welche die imaginären Grenzen zwischen den beiden Orten überwinden sollte. Auch dieses Projekt hatte sich zum Ziel gesetzt, die wunderschönen Landschaften der Region hervorzuheben, und zwar in Verbindung mit künstlerischen Darbietungen und anderen Esch2022-Projekten.

Den neie Mineur

Im Rahmen ihrer Esch2022-Projekte hat sich die Gemeinde Kayl/Tetingen u.a. vorgenommen, den Begriff „Mineur“ (zu Deutsch: Bergarbeiter) zu analysieren, um seine wahre Bedeutung herauszuarbeiten. Dies bezieht sich sowohl auf die etymologische Ebene mit ihren verschiedenen Bedeutungen und Interpretationen als auch auf die Spuren dieses Begriffes, die wir in der gesamten Minett-Region entdecken können.

Das Projekt Den neie Mineur setzt sich aus drei Teilprojekten zusammen.

Graphic Novel: Schortgen

Der erste Teil besteht aus einer Graphic Novel von Charel Meder und Marc Angel, die eine Hommage an Jean Schortgen darstellt. Auf eine düstere, für die Epoche repräsentative Art und Weise wird uns die Geschichte dieses „Working Class Hero“, der als erster Arbeiter zum Mitglied des Parlaments ernannt wurde, auf originelle und einfallsreiche Weise nähergebracht. Das Buch wird von einem pädagogischen Handbuch begleitet, das vom SCRIPT finanziert wurde, und soll nun in das nationale Bildungssystem aufgenommen werden. Der Verkaufserfolg und das allgemeine Interesse an diesem Werk beweist, dass die Menschen nur darauf gewartet haben, diesen bereits fast vergessenen Nationalhelden neu zu entdecken.

Musical: Den neie Mineur

Dieses Musical ist eine Hommage an die Bergleute der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Den neie Mineur behandelt sensible und aktuelle Themen auf subjektive Art und Weise. Dabei werden die Bergleute des 19. Jahrhunderts sowie auch die Kinder, die sogar heute noch in fernen Ländern schuften müssen, damit wir die Rohstoffe für unsere elektronischen Geräte bekommen, in den Mittelpunkt gerückt.

Typisch für ein Musical ist Den neie Mineur unterhaltsam und amüsant, ohne dabei jedoch die Ernsthaftigkeit des Themas zu vergessen. Sandro Bucciarelli und Pol Belardi haben die Musik und die Gestaltung des Musicals übernommen und erinnern an bekannte Musical-Klassiker. Der Historiker Rosch Seimetz hat den ergreifenden aber gleichzeitig auch unterhaltsamen Text verfasst.

Bevorstehende Projekte

Der dritte und letzte Teil des Projekts „Den neie Mineur“:

Gare la mine! Wat ass Den neie Mineur haut?

Die Theaterproduktion, die in Zusammenarbeit mit der Theatergruppe Artistekëscht und der pädagogischen Unterstützung von Martine Conzemius entstanden ist, wird am 9., 10. und 11. Dezember 2022 im Kulturzentrum Schungfabrik in Tetingen aufgeführt und vervollständigt somit die Projektreihe von Den neie Mineur.

Die Aufführungen:

Freitag, 9. und Samstag, 10. Dezember um 20.00 Uhr;

Sonntag, 11. Dezember um 17.00 Uhr;

Der Einlass beginnt jeweils 1 Stunde vor der Aufführung.

Abschlussabend

Der Abschlussabend der Esch2022-Projekte der Gemeinde Kayl/Tetingen beinhaltet zwei Aufführungen, die am Freitag, dem 17. Dezember 2022 im Shortgen-Saal des Kulturzentrums Schungfabrik in Tetingen stattfinden werden. Einlass: 19.00 Uhr / Aufführungen: 20.30 Uhr

• Le Gant du Pied – Im Jahr 1955 dokumentierten die Amateurfilmemacher Levy und Laux den Arbeitsbetrieb der Schuhfabrik Hubert Frères in Tetingen. Entdecken Sie dieses historische Werk in einer völlig neuen, vom CNA digitalisierten Version in Kombination mit einer Soundkreation des Komponisten Pol Belardi.
• Psilicone Puppet Theater – Diese audiovisuelle Performance wurde von der litauischen Künstlerin Auksé Petruliené zusammen mit dem MUAR – Museum vun der Aarbecht geschaffen. Der Remix von industriellen Geschichten aus dem Kayltal und aus Kaunas wird von musikalischen Improvisationen von Pol Belardi begleitet.

End of season concert, 18. Dezember 2022

Im Schortgen-Saal des Kulturzentrums Schungfabrik findet ein exklusives Konzert der Gipsy Kings by Patchaï Reyes statt. Einlass: 19.00 Uhr / Aufführungen: 20.30 Uhr.

Laufende Projekte

The Great Industry

Diese litauische Ausstellung ist bis zum 17. Dezember 2022 im Museum FERRUM zu besichtigen. In diesem Jahr teilt sich Esch2022 den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt unter anderem mit der Stadt Kaunas in Litauen. Um diese Verbindung zu fördern und die gemeinsamen Werte sowie die sehr ähnliche industrielle Geschichte hervorzuheben, wurde eine Zusammenarbeit zwischen der Community Platform Backup Stories des M.K. Čiurlionis National Museum of Art und der Schungfabrik – dem MUAR – ins Leben gerufen. Die Ausstellung The Great Industry lädt dazu ein, eine Auswahl der besten Ideen und Geschichten aus der Gemeinschaft sowie verschiedene Dokumentarfotos zu entdecken. Hier werden Beispiele industrieller Produkte und zeitgenössische Kunstwerke präsentiert, die von Auksé Petruliené kuratiert werden.

MUAR – Musée vun der Aarbecht a.s.b.l

Das MUAR ist eine Initiative, die im Rahmen von Esch2022 gegründet wurde. Seit seiner Eröffnung im Oktober 2021 hat das MUAR bereits rund zehn Veranstaltungen und zwei Ausstellungen organisiert, die sich mit dem Thema Arbeit beschäftigen. Das erste Museum der Arbeit in Luxemburg ist ein barrierefreies Museum, welches das industrielle und kulturelle Erbe unserer Region würdigen möchte, indem es Workshops für Jugendliche, Leseabende, Konferenzen und einen neuen Podcast in den verschiedenen Kulturzentren (Schungfabrik, Léiffrächen, Museum FERRUM) und in der gesamten Minett-Region organisiert.

Als Hauptprojekt veranstaltete das MUAR die Ausstellung Working Class Heroes, eine Hommage an die drei Bergleute (Jean-Pierre Bausch, Léon Weirich und Jean Schortgen), die es geschafft hatten, ins Parlament gewählt zu werden. Die Ausstellung, die von Marie-Paule Jungblut kuratiert wird, ist derzeit in der Picture Gallery in Kaunas zu sehen.

Das MUAR hat mit seinen Nachbargemeinden, der Universität Luxemburg und anderen neuen Organisationen wie FERROFORUM, Minett Unesco Biophere, IK – CNCI zusammengearbeitet. Die gemeinnützige Organisation hat Partnerschaften mit der Arbeitnehmerkammer (CSL) und dem LISER geknüpft, um gemeinsam Projekte zu entwickeln und eine fruchtbare Zukunft zu gestalten. Kürzlich hat auch das Arbeitsministerium der Gemeinde Kayl/Tetingen seine Unterstützung bei der Kofinanzierung der Vereinigung zugesichert und das MUAR wird im Februar nächsten Jahres seine erste europäische Gemeinschaftsausstellung veranstalten. (Partner: Universität Luxemburg (LU), École supérieure des Arts Saint-Luc de Liège (BE), MUAR - Museum vun der Aarbecht, Kayl (LU), Musée de la Fonderie, Molenbeek (BE), Musée le Bois du Cazier, Charleroi (BE), DASA Arbeitswelt Ausstellung, Dortmund (DE)).

Weitere Informationen finden Sie hier: Website von Kayl, Website des MUAR und Website von Esch2022