Trends mit Stefan Nilsson.

Mit großer Neugier sucht Stefan Nilsson – oder Trendstefan, wie er in den schwedischen Medien genannt wird – nach neuen Trends und Phänomenen. Sein Büro kann sich in Mailand, Paris oder einer anderen Weltmetropole befinden und existiert nur für einen einzigen Tag, bevor er wieder auf Reisen geht. Stefan Nilsson sucht nach der Zukunft, nach dem, was wir Konsumenten in einem Jahr mögen, nicht mögen, kaufen oder verwerfen werden.

STEFAN, ERZÄHLEN SIE UNS, WER SIE SIND, WAS SIE GETAN HABEN UND WAS SIE GERADE MACHEN.

Mein Name ist Stefan Nilsson und ich wurde vor fünfzehn, zwanzig Jahren zu Trendstefan. Es ist immer schwierig, über sich selbst zu sprechen. Aber was ich tue, könnte man so beschreiben, dass ich um die halbe Welt reise und mir Verhaltensweisen, Träume, Gegenstände, Essen und Werte anschaue. Wovon träumt man in New York und werden wir das bald auch in Skandinavien sehen? Ich reise, betrachte und denke nach. Dann berichte ich darüber. Dies kann in einem Morgenprogramm, in einer Radiosendung oder in verschiedenen Zeitungen geschehen. Es ist natürlich offensichtlich, dass ich fest in der Welt des Designs verwurzelt bin, wenn es sich um Innenarchitektur oder um unser Zuhause handelt. Aber das ist irgendwie damit verknüpft, wie wir unser Leben leben möchten. Wie funktionell wollen wir die Küche haben? Wie sieht die Familie der Zukunft aus und wie will sie sich einrichten? Wie wird sich unser Zuhause verändern, wenn wir weiterhin von zu Hause aus arbeiten?

Ich betreibe einen Blog, einen Instagram-Account und einen YouTube-Kanal. Der einfachste Weg mich zu finden, ist, einfach in Ihrem Browser nach „trendstefan“ zu suchen, und da tauche ich normalerweise schnell auf.

WIE SIND SIE TRENDSCOUT GEWORDEN?

Ich bin stets neugierig. Denke über das Leben nach. Und ich unterhalte mich gern. Ein Teil meiner Karriere begann mit einem Abendessen auf der Party zu einem 30. Geburtstag. Ich saß neben einem Mädchen und wir unterhielten uns über das Leben und wie alles zusammenhängt. Schließlich sagte sie: „Du musst in meine Radiosendung kommen.“ Also ging ich einmal in der Woche ins Radiohuset und sprach darüber, welche Trends wir beobachten konnten und wie diese mit dem Rest der Welt zusammenhingen. Die Welt betrachten zu lernen, aber auch darüber zu sprechen, wurde zu einer Art Schule.

WAS MACHT EIN TRENDSCOUT?

Nicht wenige Trendscouts arbeiten mit Intuition, d.h. dass „es sich anfühlt“, als würde Gelb zum Trend werden. Und dann kann man beurteilen, ob ein Trendscout mehr oder weniger gut ist, basierend darauf, ob er oder sie Recht hat. Ist es Gelb geworden? Oder Samt?

Ich habe vier Werkzeuge, auf die ich immer wieder zurückgreife:

1. Ich lese unglaublich viele Statistiken. Zum Beispiel: Wie ziehen wir um? Wie viele Hunde schaffen wir uns an? Und so weiter.
2. Ich führe viele Interviews. Zum Beispiel: Wenn Sie 500 Kronen übrig haben – was machen Sie damit? Da bekommt man eine Verschiebung zwischen Werten und dem, was wir gerade für wichtig halten.
3. Ich versuche das, was mich fasziniert und was ich beobachte, historisch zu kontextualisieren – das ist wichtig. Zum Beispiel: Wir vergleichen gerade die Corona-Pandemie mit der Spanischen Grippe vor hundert Jahren. Welche Ähnlichkeiten gibt es? Welche Unterschiede?
4. Und schließlich das, was ich „Beobachtungen vor Ort“ nenne: und das sind einfach all die Messen, die ich jährlich besuche. Wenn ich etwa 20 Messen pro Jahr besuche, sehe ich, dass zum Beispiel Gelb auf dem Vormarsch ist.

Ich sammle alle oben genannten Punkte in einem sogenannten Trendbericht. Dieser kann allgemein oder spezifisch für einen bestimmten Bereich wie „Outdoor“, „Nachhaltigkeit“ oder etwas anderes ausfallen.

HAT EIN TRENDSCOUT IMMER RECHT?

Kurz gesagt, ist es immer eine Frage der Zeit. Es ist einfach vorauszusagen, was in etwa sechs Monaten „in“ sein wird, weil man sieht, was gerade gelauncht wird, und hört, worüber die Leute reden. Aber je weiter man in die Zukunft blickt, desto schwieriger wird es. Ich würde sagen, dass es ziemlich kniffelig ist, über Trends zu sprechen, die in mehr als fünf Jahren auftauchen könnten. Es geht um neue politische Strömungen, neue Materialien oder neue Innovationen… Aber ein bis zwei Jahre lassen sich ziemlich leicht vorhersehen. Und je größer der Trend, desto versöhnlicher. Vorherzusagen, dass „wir bessere Produkte konsumieren wollen“, ist sehr einfach – aber wie sieht ein solches Produkt dann aus?

SIND TRENDS WICHTIG?

Ich kreiere keine Trends, sondern analysiere und schaue mir an, welche Trends auf dem Vormarsch sind. Es ist wichtig für Unternehmen, ihren Absatzmarkt zu verstehen. Für uns Endverbraucher ist das überhaupt nicht wichtig. Aber wir mögen Trends. Irgendwie ist es prickelnd und toll. Genau wie Zucker: lecker, aber vielleicht nicht so gesund?

WAS WERDEN SIE FÜR LINUM PRÄSENTIEREN?

Ich stelle vier Trends für 2023 vor. Das sind vier verschiedene Farbkombinationen mit unterschiedlichen Intensitätsstufen. Einige der Trends sind eindeutig jugendlich und partymäßig, während andere entspannter und ruhiger sind. Es geht nicht darum, allen vier Trends gleichzeitig zu folgen, sondern das Gefühl von etwas Aufregung and Anziehung zu erleben. Über einige möchten Sie vielleicht nur lesen, sie aber nicht zu Hause haben, während andere leichter anzunehmen sind. Ein guter Trendbericht muss immer etwas Überraschendes enthalten.

WIE WAR ES, IN LINUMS SORTIMENT ZU STÖBERN, UM DAS ZU FINDEN, WAS SIE ILLUSTRIEREN MÖCHTEN?

Es hat sehr viel Spaß gemacht! Das Schwierige ist nicht, das Gesuchte zu finden, sondern Grenzen zu ziehen. Ich möchte so viel einbeziehen! Es gibt eine fantastische Farbpalette bei LINUM, sodass es einfach war, Textilien mit Farben, die im Kommen sind, zu finden, wie zum Beispiel Orange! Rechnen Sie mit viel Orange in meinen Trends.

WAS KANN MAN NOCH ÜBER TRENDS SAGEN, EIN PAAR ABRUNDENDE WORTE?

Trends sollen Spaß machen und kein Zwang sein. Wie man so schön sagt: „Folge nicht den Trends, sondern verstehe sie“.