Pressemitteilung -

Neuaufstellung der Unabhängigen Patientenberatung: Geordneter Übergang statt Zerschlagung von Beratungsstrukturen

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) begrüßt die in einem Gesetzesentwurf vorgesehene Verstetigung der UPD in Form einer Stiftung bürgerlichen Rechts. Der Entwurf enthält zum aktuellen Zeitpunkt aber nur unverbindliche Absichtserklärungen zum Erhalt und zur Übernahme der langjärig aufgebauten, bewährten und qualitätsgesicherten Beratungskompetenzen und -strukturen. Es braucht daher eine überarbeitete Fassung des Gesetzesentwurfs, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der jetzigen UPD eine Zukunftsperspektive gibt und damit eine Unterbrechung und Zerschlagung des Beratungsangebots im Jahr 2024 verhindert.

Zum Referentenentwurf eines „Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung Unabhängige Patientenberatung (UPD)“ erklärt UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede:

„Mit der im Entwurf beabsichtigten Verstetigung in Form einer Stiftung, die von einem gemischt besetzten Stiftungsrat kontrolliert werden soll, wurde einer unserer zentralen Vorschläge zur Reform der UPD aufgegriffen. Wir freuen uns, dass die Unabhängigkeit der UPD damit sichergestellt wird. Gleichzeitig ist eine Übernahme der über die vergangenen sieben Jahre mühsam aufgebauten, qualitätsgesicherten Beratungsstrukturen durch den aktuellen Entwurf leider nicht gewährleistet – enthalten sind nur unverbindliche Absichtserklärungen. Auch ein Plan mit konkreten Schritten und Zeiten zur Gestaltung des Übergangs von der jetzigen UPD in die zu gründende Stiftung liegt nicht vor. Das bedeutet für unsere engagierten Beraterinnen und Berater weiterhin eine große Unsicherheit und damit eine große Gefahr für die Kontinuität und Qualität des Beratungsangebots im Jahr 2024.“

Neuaufstellung der UPD: Aus der Vergangenheit lernen

In der Vergangenheit kam es aufgrund der begrenzten Förderphasen und der wiederholten Neuausschreibung der Trägerschaft der UPD mehrfach zur Zerschlagung und zum anschließenden zeit- und kostenintensiven Wiederaufbau der Beratungskompetenzen und-strukturen. Damit waren auch Unterbrechungen und schwankende Qualitätsstandards im Beratungsangebot für die ratsuchenden Bürgerinnen und Bürger verbunden. Gleichzeitig haben die Corona-Pandemie und andere aktuelle Problemlagen, wie der Mangel an Terminen bei (Fach)Ärzten und Psychotherapeuten oder der so genannte „Pflegenotstand“ zu einem konstant hohen Beratungsbedarf in der Bevölkerung geführt. Ratsuchende äußern sich in der UPD-Beratung immer wieder erleichtert darüber, dass sich jemand Zeit nimmt, zuhört und einen verständlichen Weg durch das unübersichtliche deutsche Gesundheitssystem aufzeigt.

„Brain-Drain“ im UPD-Beratungsteam verhindern

Thorben Krumwiede: „Es ist niemandem dabei geholfen, wenn die bewährten und pandemieerfahrenen Beratungsstrukturen der UPD in 2024 zerschlagen und dann erst mühsam wieder aufgebaut werden müssen. Motivierte, sowohl fachlich kompetente als auch in der Beratung von Menschen in oft schwierigen Lebenssituationen erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen nicht auf Bäumen. Wir freuen uns, dass die Politik die Rahmenbedingungen für eine starke und moderne UPD schaffen möchte – jetzt geht es darum, die zukünftigen Strukturen möglichst nahtlos im Januar 2024 mit Leben zu füllen. Ein „Brain-Drain“ und ein „Zurück auf null“ mit den entsprechenden negativen Konsequenzen für das Beratungsangebot müssen verhindert werden.“

Rolf-Dieter Becker, Betriebsratsvorsitzender der UPD, ergänzt: „Ich wünsche mir für die Kolleginnen und Kollegen möglichst bald ein deutliches Signal von der Politik und erwarte eine klare Perspektive für die Zeit ab Januar 2024. Für die Überführung der jetzigen UPD in die geplante Stiftung braucht es so schnell wie möglich einen erkennbaren Plan. Die konkrete Gestaltung des Übergangs ist in personeller, organisatorischer, technischer und finanzieller Hinsicht zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar. Als UPD-Beraterinnen und Berater mit langjähriger Erfahrung möchten wir gern bei der Neuaufstellung der UPD helfen und mitwirken – das können wir aber nur, wenn für viele von uns existenzielle Fragen zu Übergang und Weiterbeschäftigung rechtzeitig geklärt werden.“

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Über die Unabhängige Patientenberatung Deutschland, UPD

Die UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH (UPD) mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung. Sie hilft Ratsuchenden, sich im deutschen Gesundheitssystem besser zurechtzufinden und Entscheidungen im Hinblick auf gesundheitliche und gesundheitsrechtliche Fragen selbstbestimmt, eigenverantwortlich und auf informierter Grundlage zu treffen.

Gut erreichbar, bürgernah, qualifiziert: Das Beratungsangebot der UPD

Die kostenfreie und verständliche Beratung der UPD ist für alle Menschen in Deutschland zugänglich – egal, ob sie gesetzlich, privat oder nicht krankenversichert sind. Ratsuchende können die Patientenberatung unkompliziert und auf vielen Wegen erreichen: per Telefon, online über die UPD-Homepage, per Post, in den 30 regionalen Beratungsstellen sowie an weiteren 100 Standorten in Deutschland, die regelmäßig von einem der drei Beratungsmobile angesteuert werden.

Zum rechtlichen Beratungsteam der UPD gehören Juristen und Juristinnen sowie Sozivalversicherungsfachangestellte und andere geschulte Berater und Beraterinnen. In den medizinischen Fachteams arbeiten ärztliche, zahnärztliche und pharmazeutische Berater und Beraterinnen, Fachkräfte aus der Pflege und anderen Gesundheitsfachberufen sowie ein psychosoziales Team aus Psychologen und Psychologinnen. Die rechtliche Beratung basiert auf der aktuellen Gesetzgebung und Rechtsprechung. Die medizinische Beratung nutzt wissenschaftlich fundierte Gesundheitsinformationen und folgt den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin.

Neben der Beratung ist es gesetzlicher Auftrag der Patientenberatung, Politik, Entscheidungsträger im Gesundheitswesen und die Öffentlichkeit über Probleme im deutschen Gesundheitssystem zu informieren und auf diese Weise die Patientenorientierung zu stärken.

Finanziert wird die Arbeit der UPD gemäß § 65b des Sozialgesetzbuchs V mit Fördergeldern durch den Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV). Der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. unterstützt die UPD mit zusätzlichen Fördermitteln für die fremdsprachliche Beratung. Die Arbeit der UPD wird fortlaufend von einem wissenschaftlichen Institut evaluiert; außerdem wird die Unabhängigkeit und Neutralität der UPD durch einen externen und unabhängigen Auditor kontrolliert.

Die Beratungswege im Überblick

DieBeratung der UPD ist auf allen Wegen kostenfrei. Ratsuchende erreichen die UPD telefonisch, online über die UPD-Homepage, per Post, in einer von 30 regionalen Beratungsstellen oder an einem der 100 Standorte die regelmäßig von einem der drei UPD-Beratungsmobile angefahren werden. Die UPD berät auf Deutsch, Türkisch, Russisch und Arabisch und ist telefonisch wie folgt erreichbar: Beratung in deutscher Sprache, Rufnummer: 0800 011 77 22, montags bis freitags von 8.00 bis 22.00 Uhr und samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr.

Fremdsprachige Angebote: Beratung in türkischer Sprache, Rufnummer: 0800 011 77 23, montags bis samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr; Beratung in russischer Sprache, Rufnummer: 0800 011 77 24, montags bis samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr; Beratung in arabischer Sprache: Rufnummer: 0800 332 212 25,: dienstags 11.00 bis 13.00 Uhr und donnerstags 17.00 bis 19.00 Uhr.


Die Beratung in einer der Beratungsstellen kann nach telefonischer Terminabstimmung genutzt werden :0800 011 77 25; Montags bis freitags 8.00 bis 22.00 Uhr, Sa 8.00 bis 18.00 Uhr). Die Beratung in den UPD-Mobilen ist sowohl mit Terminvereinbarung als auch spontan möglich.

Die Adressen der 30 regionalen Beratungsstellen sowie eine Übersicht über die 100 Städte, in denen die Beratungsmobile regelmäßig halten, finden Ratsuchende auf www.patientenberatung.de.

Weitere Informationen finden Ratsuchende unter www.patientenberatung.de, Facebook oder Twitter.

Kontakt

Markus Hüttmann

Pressekontakt Pressereferent 0049 (0)30-868721-140