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Hartmut Dalheimer, Vorsitzende der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)
Hartmut Dalheimer, Vorsitzende der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)

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Interview: Trend zu einer lebensphasengerechten Badgestaltung

Anlässlich der in Frankfurt stattfindenden Weltleitmesse der gesamten SHK-Branche, der ISH 2015, erläutert der Vorsitzende der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), Hartmut Dalheimer, was sich hinter den Bildern und Titeln der neuen Kampagne „Pop up my Bathroom“ an Visionen verbirgt.

Mit der Initiative Pop up geht die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt unkonventionelle Wege. Was möchten Sie mit der Aktion erreichen?

Dalheimer: Unser klassisches Bad-Konzept entspricht schon heute nicht mehr der Lebenswirklichkeit. Wir wechseln so häufig wie noch nie Arbeitsplatz, Beruf, Wohnung, soziale Netzwerke, ja sogar familiäre Strukturen. Dennoch sind wir anscheinend immer noch schneller bereit, umzuziehen, als das Bad unseren Ansprüchen anzupassen, und sei es nur im Kleinen. Wir brauchen mehr Freiheit im Kopf, wenn wir uns den gesellschaftlichen Veränderungen stellen wollen. Da wäre zunächst mal mehr Wohnraum für Alleinstehende – wir brauchen natürlich mehr barrierefreien Wohnraum, aber auch Raum für größere Wohngemeinschaften von Patchwork-Familien, Mehr-Generationen-Modelle und Senioren-WGs. Nicht nur die Arbeitsplätze, auch die Organisationsmodelle des privaten Lebens ändern sich. Wie zeitgemäß ist da noch unser traditionelles Bild vom Bad? Und wie passt sich moderne Badgestaltung künftigen Lebensmodellen und sich verändernden Ansprüchen an? Das sind die Fragen, die wir uns diesmal bei Pop up my Bathroom stellen. Wir wollen mit dem Thema „Freibad“ auf der ISH einen Diskurs in diese Richtung starten.

Haben Sie denn den Eindruck, dass das Thema des barrierefreien Bades in der Branche noch zu kurz kommt?

Dalheimer: Als Unternehmer und Vertreter der Deutschen Sanitärwirtschaft sehe ich bei dem Thema natürlich einen Wachstumsmarkt, in dem noch viel Luft nach oben ist. Neben dem „klassischen“ Barrierefrei-Konzept, wie es gemeinhin diskutiert wird, brauchen wir einfach mehr Variabilität. Der Trend zu einer lebensphasengerechten Badgestaltung ist eine gesellschaftliche Entwicklung, der sich eine gesamte Branche und auch alle Vertriebsstufen stellen müssen. Es ist eben nicht nur ein einzelnes Produkt, das einen Menschen in einer bestimmten Phase des Lebens im Bad unterstützen kann. Das Badezimmer verändert sich mit den Bedürfnissen seiner Bewohner – und das nicht nur unter dem Aspekt „barrierefrei“. Zunehmend rückt auch das Thema „Bad und Gesundheit“ in den Fokus, dem Bad kommt bereits bei der Prävention eine wichtige Rolle zu.

Wie kommt denn das Handwerk bei dieser Entwicklung ins Spiel?

Dalheimer: Ich glaube, dass dem Installateur eine entscheidende Rolle zufällt. Zu innovativen Produkten, die wir bestimmt zahlreich bei Ausstellern der diesjährigen ISH sehen werden, gehört auch eine sinnvolle Badplanung. Dabei muss der Berater einen Draht zum Kunden aufbauen und seine Bedürfnisse, Sorgen und Vorlieben erkennen. Das ist bei einem solch intimen Thema ganz schön schwierig, auch, weil in der letzten Lebensphase allen bewusst ist, dass es wohl das letzte Badezimmer für diesen Kunden sein wird.

Dann sollte man diese Bedeutungsebene vielleicht gar nicht so betonen?

Dalheimer: Nein, aber man muss sie benennen. Das Badezimmer ist bei der Wohnungsgestaltung zweifelsohne der Schlüssel zu langer Selbstständigkeit und zu einem unbeschwerten Leben in den eigenen vier Wänden. Das Badezimmer kann aber auch für jeden Menschen zur Wohlfühloase oder zum Gesundbrunnen werden. Und das Badezimmer wird auch zunehmend gemütlich: Hier lässt es sich hervorragend lesen, relaxen oder sich pflegen, und hier trifft sich sowieso die ganze Familie. Das Badezimmer von heute und morgen verändert sich gerade sprunghaft und erfährt einen ganz eigenen gesellschaftlichen Stellenwert – das war nicht immer so in unserer Branche. Umso wichtiger ist es für mich, dass sich möglichst viele Besucher auf der ISH über diese aktuellen Trends informieren. Nur so können wir zum Beispiel auch erreichen, dass Bäder bei Neubauten von Architekten einen größeren Stellenwert erhalten und großzügiger geplant werden.

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Claudia Wanninger

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Pop up my Bathroom, eine Initiative der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) und der Messe Frankfurt zur ISH, ist eine experimentelle Plattform für Architekten, Badplaner, Interior Designer und Journalisten.