Pressemitteilung -

Kinder in Schulen Pakistans zu Tode geprügelt / Neues Gesetz soll laut SOS-Kinderdörfern Gewalt verbieten

Lahore - Treten, schütteln, ohrfeigen, mit dem Stock schlagen und sogar zu Tode prügeln – all diesen menschenverachtenden Praktiken sind Schüler in Pakistan nach Angaben der SOS-Kinderdörfer bis heute ausgesetzt. „Gewalt wird als Erziehungsmethode verkauft, Millionen Kinder leiden darunter täglich in Schulen, an Arbeitsplätzen und anderen Einrichtungen. Ihre Rechte werden missachtet, ihre Würde wird wieder und wieder verletzt“, sagt Saba Faisal, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Pakistan. Im Februar dieses Jahres sei ein achtjähriger Junge von einem Lehrer zu Tode geprügelt worden, weil er eine Lektion nicht korrekt wiedergeben konnte. Im Jahr davor sei ein Mädchen im gleichen Alter, das als Haushaltshilfe gearbeitet hatte, erschlagen worden, weil ihm die Papageien seiner Arbeitgeber entflogen waren.

„In einem Land wie Pakistan, das seit Jahrzehnten mit immer neuen Zyklen von Gewalt kämpft, ist auch Gewalt als Erziehungsmethode gesellschaftlich nach wie vor vielerorts akzeptiert“, sagt Saba Faisal. Eine aktuelle Studie habe den direkten Zusammenhang zwischen den Schlägen und der Erniedrigung in Schulen und zahlreichen negativen Folgen deutlich gemacht. „Kinder brechen ihren Bildungsweg ab, werden verhaltensauffällig, haben psychische Probleme, lernen schlechter und haben als Erwachsene einen geringeren sozialen Standard“, sagt Faisal.

Sie setzt nun große Hoffnungen auf ein neues Gesetz: Es soll die Gewalt in Schulen verbieten und hat bereits den Pakistanischen Senat passiert. Jetzt sei entscheidend, dass es wirklich umgesetzt wird. „Wir müssen alles daransetzen, dass sich diese schreckliche Praxis sehr schnell ändert! Gewalt gegen Kinder ist nicht tolerierbar“, sagt Faisal.

Die SOS-Kinderdörfer sind seit Jahrzehnten in Pakistan aktiv und setzen sich vielfach für die Einhaltung der Kinderrechte und eine gewaltfreie Erziehung ein.

Links

Themen

  • Soziale Angelegenheiten

Kategorien

  • hilfsorganisation
  • gewalt
  • schule
  • pakistan
  • gesetz
  • prügelstrafe
  • kinder
  • sos-kinderdörfer

Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit mehr als 575 Kinderdörfern und rund 2.500 weiteren SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 137 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

Kontakt

Boris Breyer

Pressekontakt Stellv. Pressesprecher Medienkommunikation 0049 89 17914287