Pressemitteilung -

Südsudan: SOS-Familien gehen Vorräte aus / Plünderungen im SOS-Kinderdorf

Malakal/München - Unsichere Waffenruhe im Südsudan: Die Vorräte der SOS-Familien in Malakal gehen zur Neige. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist das SOS-Kinderdorf während der Kämpfe geplündert worden.

Im Dezember brachen im Südsudan schwere Kämpfe und blutige ethnische Unruhen aus. Bis zu 10.000 Menschen wurden getötet, rund 600.000 Menschen flohen nach UN-Angaben. Vergangene Woche einigten sich Rebellen und Regierung überraschend auf einen Waffenstillstand. Trotzdem flammte seitdem an verschiedenen Stellen des Landes Gewalt auf.

Das strategisch wichtige Malakal war einer der Brennpunkte in den vergangenen Wochen. Rebellen und Regierungssoldaten lieferten sich in der Provinzhauptstadt heftige Kämpfe. Im SOS-Kinderdorf Malakal suchten zwischenzeitlich bis zu 1000 Menschen Schutz.

Doch auch das Kinderdorf blieb von Übergriffen nicht verschont. Am 18. Januar drangen Rebellen in das Dorf ein. Sie stahlen ein Fahrzeug, Mobil-Telefone sowie Bargeld und bedrohten den Dorfleiter. Beherzte SOS-Mitarbeiter konnten sie jedoch davon abbringen, in die SOS-Familienhäuser einzudringen, wo SOS-Kinder und Mütter Zuflucht gesucht hatten. Schließlich zogen die Rebellen wieder ab. Da Dorf und Mitarbeiter tagelang telefonisch nicht erreichbar waren, wurde der Übergriff erst jetzt bekannt.

Trotz der Plünderung entschieden sich die SOS-Mitarbeiter in Malakal dafür, das Dorf mit seinen 100 SOS-Kindern nicht zu evakuieren. Der einzig mögliche Zufluchtsort wäre das UN-Gelände in der Stadt gewesen, das zuvor beschossen worden war. „Die UN können unsere Kinder nicht schützen - wir müssen sie beschützen“, erklärten die SOS-Mütter.

Trotz des Waffenstillstandabkommens bleibt die Sicherheitslage im Südsudan weiter angespannt. Es war daher bislang nicht möglich, das SOS-Kinderdorf in Malakal per Lkw mit Lebensmitteln zu versorgen. Die anhaltende Regenzeit erschwert Transporte auf der Straße zusätzlich. Die UN hat zwar zugesagt, Nahrungsmittel für das Kinderdorf in Malakal einzufliegen. Doch bislang ist dort keine Lieferung eingetroffen.

Das SOS-Kinderdorf wartet nun auf Hilfe: Unter den 100 SOS-Kindern sind 40 jünger als fünf Jahre. Hinzukommen 40 SOS-Jugendliche. Hilfe brauchen auch die Familien und Angehörigen der 30 SOS-Mitarbeiter, rund 400 Menschen, sowie 100 Flüchtlinge, die nach wie vor auf dem SOS-Gelände ausharren.

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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit 545 Kinderdörfern und mehr als 1.800 SOS-Zusatzeinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 133 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,4 Millionen Kinder und deren Angehörige.

 

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Boris Breyer

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