Pressemitteilung -

​Vergessene Krise in Bangladesch: Situation der Rohingya immer auswegloser / Bereits über 10 000 Menschen auf unbewohnte Insel umgesiedelt

Faridabad/ Cox’s Bazar - Die Situation der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch wird nach Angaben der SOS-Kinderdörfer immer auswegloser: Um der Überfüllung des Lagers in der Stadt Cox’s Bazar entgegenzuwirken, hat die Regierung in dieser Woche wiederholt mehrere tausend Menschen auf eine unbewohnte Insel umgesiedelt, darunter zahlreiche Kinder. „Ihre Lage wird dadurch nur noch schlimmer“, sagt Shubha Murthi, Leiterin der Hilfsorganisation in Asien. Die Gefahr sei groß, dass die Insel Bhasan Char bei Unwetter überflutet würde. Es mehrten sich außerdem die Anzeichen, dass die Menschen gegen ihren Willen dorthin gebracht würden. Insgesamt sind bereits über 10.000 Rohingya auf der Insel, nach Plänen der Regierung sollen es bis zu 100.000 werden.

Doch auch in dem Lager in Cox’s Bazar seien die Verhältnisse desaströs. 1,1 Millionen Angehörige der muslimischen Minderheit Rohingya leben hier. Sie sind 2017 vor dem Genozid in ihrer Heimat Myanmar geflohen. Das Lager gilt als eines der größten der Welt – mit ebenso großen Problemen. Shubha Murthi sagt: „Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal und machen es dem Corona-Virus und anderen Infektionskrankheiten leicht, sich zu verbreiten. Gewalt, Drogen und Menschenhandel nehmen ebenso zu wie Kinderarbeit und Kinderehen. Aufgrund der hohen Anspannung und der Enge kommt es außerdem immer öfter zu Fällen von häuslicher Gewalt.“ Vor allem für Kinder und Frauen sei die Situation hochgefährlich.

Shubha Murthi sagt: „Es fehlt an Kinderschutz, es fehlt an Bildungseinrichtungen, es fehlt an allem! Organisationen wie die SOS-Kinderdörfer, die die Menschen hier seit Jahren unterstützen, stehen vor einer kaum zu bewältigenden Aufgabe!“ Oberstes Gebot müsse es sein, eine menschenwürdige Lösung zu finden.

Von der Weltbevölkerung vergessen, aber nicht vom Virus: In zahlreichen Staaten kämpfen Kinder und Familien seit Jahren ums Überleben – im Schatten der Öffentlichkeit und zum großen Teil abgeschnitten von wirkungsvoller Hilfe. Die SOS-Kinderdörfer berichten in dieser Serie über die aktuelle Situation in Konfliktländern, in denen die Corona-Pandemie die ohnehin katastrophale Lage dramatisch zuspitzt. Über „Vergessene Krisen“ in derUkraine, Madagaskar, Kolumbien, Bangladesch, Mexiko, Zentralafrika, Syrien, Niger und Burkina Faso.

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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit mehr als 575 Kinderdörfern und rund 2.500 weiteren SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 137 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

Kontakt

Boris Breyer

Pressekontakt Stellv. Pressesprecher Medienkommunikation 0049 89 17914287